
Die Maasse der Megasclere sind nicht wesentlich verschieden, die Amphioxe hin und wieder
durch Verkürzung und Abrundung eines Endes in Stiele umgewandelt, an den Triänen gelegentlich
einer oder zwei der Aststrahlen rückgebildet. Auch die Sternchen sind ganz ähnlich, kleine Pycnaster
mit Übergängen zu gleichgrossen Oxyastern und grössere Oxyaster. Demnach betrachte ich dieses
Stück als zu Stelletta maxima gehörig.
Stelletta naseana n. sp.
(Taf. 7, Fig. 4 a—d.)
In mehreren trockenen Exemplaren liegt mir eine Art von den Liu-kiu-Inseln vor, die zur
Sollasschen Gruppe Anthastra gehören dürfte, welche dieser Autor nur in australischen Arten kannte,
daher dürften die Liu-kiu-Inseln bisher der nördlichste Punkt für die Verbreitung dieser Gruppe sein.
Die Stücke der Döderleinschen Sammlung sind unregelmässig rundlich, manchmal zusammengedrückt
oder langgezogen, von bräunlicher Färbung, bis zu 1 cm im Durchmesser. Das Oskulum ist etwa
1 mm gross.
I. Megasclere.
1. Amphioxe schwach gekrümmt, beiderseits mit scharfen Spitzen, bis 2 mm lang und 20 p dick.
2. Dichotriäne (Fig. 4a) mit einem Schaft von 1,6 mm Länge und 40 p Dicke und Aststrahlen,
die eine Länge von 0,4 mm erreichen. Jugendformen.zeigen schlanke Aststrahlen, die erst
am Ende anfangen, sich zu teilen.
3. Anatriäne (Fig. 4b), eine ziemlich häufige Nadelform, mit dünnem (10 p) und 1,5—1,9 mm
langem Schaft und weit abstehenden, gleichmässig gebogenen Aststrahlen von 40 p Länge.
II. M ic ro sc ler e .
1. Tylaster (Fig. 4 c) mit dünnen, am Ende geknöpften Strahlen, die von einem unbedeutenden
Zentrum ausgehn, von verschiedener Zahl; diese Sternchen, die hauptsächlich in den äusseren
Teilen liegen, haben etwa 10 p im Durchmesser.
2. Anthaster (Fig. 4d), mit gewöhnlich 6—8 ziemlich kräftigen und deutlich knotigen
Strahlen; dieselben sind im Innern des Schwammes zerstreut und haben einen Durchmesser von 20 25 p.
Die Heimat dieser Art sind die Liu-kiu-Inseln, in der Gegend von Nase, wo sie Döderlein
gefunden hat.
Stelletta pisum n. sp.
(Taf. 1, Fig. 9 und Taf. 7, Fig. 5 a—d.)
Aus der Hilgendorfschen Sammlung liegen mir mehrere Exemplare eines kleinen bräunlichen
Schwammes vor, die in der Regel rund, manchmal bimförmig oder mit einem kleinen stielförmigen
Fortsatz versehen sind und meist 3 mm im Durchmesser nicht übersteigen; nur eins der
Exemplare ist bedeutend grösser und von einer unregelmässig klumpigen Form. Die Art, welche ich
nach ihrer gewöhnlichen Form als pisum benenne, gehört zu der Gattung Myriastra Soll., die indessen
von Lendenfeld wieder mit Stdletta vereinigt worden ist.
Von dieser Gruppe hat Solías eine japanische Art: subtilis beschrieben, die bei Kobé gefunden
worden ist; wenn die Spicula der mir vorliegenden Exemplare den von Solías beschriebenen
auch ziemlich ähnlich sind, so finde ich doch Unterschiede in den Maassen und der Form der Sternchen,
sowie in der Körperform, sodass ich genötigt bin, für die Hilgendorfschen Exemplare eine neue
Art aufzustellen.
I. Meg a sc le re .
1. Amphioxe, welche zumeist eine Länge von 1,20—1,50 mm bei einem Durchmesser von
28fe-30 p haben, vereinzelt finde ich bedeutend kleinere Exemplare, vielleicht nur Jugendformen.
2. Dichotriäne (Fig. 5a), deren Schaft gewöhnlich 1,30 mm lang und 43 p dick ist, während
die Aststrahlen etwa 0,21 mm lang werden. Der Schaft ist manchmal unterhalb des Cladi ein wenig
verdünnt, die letzteren ziemlich gleichmässig gebogen, sodass ihre konvexe Seite nach aussen gerichtet
ist. Im Innern des Schwammes liegen kleine Plagiotriäne, welche vielleicht Jugendstadien der Dichotriäne
darstellen.
3. Anatriäne (Fig. 5b, c), deren Schaft etwas über 1 mm lang und am äusseru Ende gegen
10 p dick ist, während die ziemlich kurzen und starken Cladi gleichmässig zurückgebogen und an
der Unterseite etwa 25 p lang sind. Diese Anatriäne liegen in grösser Zahl zwischen den Dicho-
triänen, wie diese in radiärer Richtung, ohne nach aussen hervorzuragen.
II. M icrosclere.
Tylaster (Fig. 5d), die zwar nicht scharf nach ihrer Lage in solche mit grösserem rundlichem
Kern und kurzen Strahlen (5—6 p im Durchmesser) und solche mit kleinerem Kern und
längeren Strahlen (8—12 p im Durchmesser) unterschieden werden können, aber im ganzen liegen
doch die ersteren mehr in der Rinde, die letzteren im Marke, sodass man immerhin annehmen kann,
dass beide Formen auch nach ihrer Lage verschieden sind, was darum erwähnenswert ist, weil Solías
für seine Gattung Myriastra nur eine Sternform angiebt, die in der Rinde wie im Mark vorkomme.
Ich sehe darin einen Grund für die Einziehung der Sollasschen Gattung.
Die von Hilgendorf gesammelten Exemplare sind in einer Tiefe von 12 Faden bei Enoshima
gefunden worden.
S telletta inconspicua n. sp.
(Taf. 1, Fig. 10 und Taf. 7, Fig. 6 a—o.)
Ein kleines, in trockenem Zustande braunes Exemplar der Hilgendorfschen Sammlung ohne
bestimmte Fundortsangabe gehört zu der Gruppe Myriastra-Solías und hat unter den von Solías beschriebenen
Arten am meisten Ähnlichkeit mit Myriastra simplicifurca Söll, aus der Torresstrasse,
wenigstens durch die Form der Triäne, ohne mit dieser Art zusammenzufallen, die von weisslicher
Färbung und mit bedeutend grösseren Spicula ausgestattet ist. Die Form des mir vorliegenden
Exemplars ist die einer 3—5 mm dicken, 17 mm langen und im ganzen 7 mm breiten, aber an einer
Stelle bedeutend verbreiterten Kruste. Der grösste Teil des Schwammes wird von den radiär zur
Oberfläche hin gerichteten Megascleren eingenommen und nur eine ziemlich dünne Mittelschicht wird
von Amphioxen gestützt, welche meist der Längsrichtung des Schwammes entsprechend gelagert sind.
I. M eg a sc le re .
1. Amphioxe, beiderseits scharfspitzig, welche eine Länge von 1,6 mm bei einem Durchmesser
von 35 p erreichen.
2. Orthotriäne (Fig. Ca), deren Schaft bis zu dem Anfang der Cladi hin gleichmässig dicker
wird und hier einen Durchmesser von 40—45 p erreicht, während seine Länge 1,40 mm beträgt;
die Aststrahlen sind ziemlich kräftig, 0,2 mm lang und schwach gegen den Schaft hin gekrümmt.
Zoologien. Heft 24. 3