Thenea compressa n. sp. an var.
(Taf. 5, Fig. 5 und 6.)
Eine eigentümlich zusammengedrückte Form habe ich sowohl in einer Sammlung von Tetrac-
tinelliden aus der Gegend von Enoshima (No. 14 der Karte) als auch von Oshima bei Tango gefunden;
in der letzteren waren sie an Graniella varians angeheftet, und durch diesen Umstand ist
möglicherweise die Körperform modifiziert, sodass hier vielleicht nur Exemplare anderer Arten vor-
liegeu, die als eine Abnormität anzusehen sind. Jedenfalls aber stimmen die Exemplare von beiden
Fundorten darin überein, dass sie von Farbe hellbräunlich, etwa 18 mm lang und 6—7 mm breit
sind, die eine Seite ist ziemlich eben, die entgegengesetzte mehr gewölbt. Ein- und Ausströmungsarea
sind von langen hervorragenden Nadeln überwölbt, die letztere dem oberen Ende genähert.
Nach unten laufen beide Exemplare in Wurzelschöpfe aus.
Wenn man die beiden Individuen nur als Abnormitäten betrachtet, so ist doch der Umstand
auffällig, dass von den beiden Fundorten sonst nicht dieselbe Art bekannt ist, und es ist immerhin
nicht unbedenklich, die zwei sicherlich recht ähnlichen Exemplare zu verschiedenen Arten zu stellen,
darum will ich sie unter dem oben angegebenen Namen vorläufig zusammen lassen.
Thenea compacta n. sp.
(Taf. 5, Fig. 7.)
Unter mehreren Exemplaren von Thenea grayi befand sich der in Fig. 7, Taf. 2 dargestellte
Schwamm, dessen Form so bedeutend von den übrigen abwcicht, dass ich ihn nicht wohl mit ihnen
vereinigen kann, jedenfalls würde er eine recht auffallende Varietät sein, ich gebe ihm also den
Namen: compacta.
Das typische Individuum hat eine unregelmässig knollige Form mit einem ansehnlichen Wurzelschopf,
die Farbe ist hellbräunlich. Die Oberseite ist etwas abgeplattet. Die Einströmungsarea liegt
ungefähr äquatorial, eher noch etwas nach unten gerückt, an einer Seite und hat etwa eine Länge
von 2 cm bei einer Breite von 3 mm. Auffallende Fransen fehlen an ihr. Die Ausströmungsarea
scheint durch eine von hervorragenden Nadeln umgebene Vertiefung in derselben Höhe wie die Einströmungsarea
dargestellt zu werden, doch habe ich in derselben keine grösseren Poren wahrgenommen.
Das abgebildete und ein bedeutend kleineres Exemplar sind von Do der le in bei Enoshima
gefunden worden in einer Tiefe von 320—400 ni (No. 14 der Karte).
Thenea calyx n. sp.
, (Taf. 5, Fig. 9, 10.)
Eine grössere Anzahl von Exemplaren verschiedener Grösse, von denen ich eins (Fig. 9)
gezeichnet habe, unterscheidet sich durch ihre Becherform, ringsum laufende Einströmungsarea, ziemlich
grosse Kloake etwa in der Mitte des „Hutes" und mehrere Wurzelschöpfe aus, die Farbe ist
deutlich braun. Lange Fransen von vorragenden Nadeln fehlen, doch ragen aus der Fläche des Hutes
kleine Amphioxe hervor. Von oben gesehn sind die meisten Exemplare kreisrund, seltener oval.
Eine gewisse Ähnlichkeit zeigt die Art mit Thenea wyvülei Soll, von Zebu, dürfte aber .doch sicher
von ihr verschieden sein, daher habe ich ihr den Namen: calyx gegeben.
In Fig. 10 habe ich ein junges Exemplar dargestellt, das an der Porenarea vier junge Individuen
von Craniella varians trägt, die auf den ersten Anschein fast wie Knospen aussehen.
Die Art ist von Döderlein auf Schlammgrund in der Nähe von Oshima bei Tango gefunden
worden und zwar in einer Tiefe von etwa 80 m.
Nicht sicher bin ich über ein Exemplar von demselben Fundorte geworden, das wahrscheinlich
nur den oberen Teil einer Thenea calyx darstellt, freilich ist die.Form nicht -so rundlich, sondern
dreieckig und die Farbe Schmutzig graubraun; die Form würde sonst dem Hute mit der Porenarea
von Thenea calyx entsprechen, wenn man annimmt, Hass der untere Teil abgerissen worden ist. Die
Kloake ist ziemlich tief und gross, doch ist ihre Öffnung durch einige Falten verengt.
Thenea nucula n. sp.
(Taf. 5, Fig. 8.)
Eine kleine Thenea von 9 mm Länge mit unregelmässig klumpigem Körper und abgeflachter
Oberseite ohne grössere vorspringende Nadeln kann ich keiner anderen Art zuteilen und bezeichne
sie daher mit dem angegebenen Namen. Der Band der Oberseite springt an einer Seite schwach
vor und unter ihm liegt eine schmale Porenarea, während an der entgegengesetzten Seite eine dreieckige
glattere Stelle auffällt, die vielleicht die Ausströmungsarea darstellt; grössere Poren kann ich
darin freilich nicht erkennen. — Grössere “Amphioxe scheinen zu fehlen, ich habe nur solche von
1,5 mm Länge gefunden. Die Farbe ist blass bräunlich. Das Exemplar hat Döderlein bei Enoshima
gefunden, und zwar mit Thenea grayi in der Tiefe von 320—400 m (No. 14 der Karte).
Thenea hemisphärica n. sp.
(Taf. 5, Fig. ll.)f.’:
Leider nur in einem Stück liegt mir eine Art vor, welche durch halbkugligen Körper von
schmutzig gelbgrauer Färbung, mehrere Schöpfe an einer Seite und in der Mitte der Oberseite eine
Kloake mit mehreren durch ein feines Netzwerk getrennten Ausströmungsöffnungen charakterisiert ist;
die Einströmungsarea liegt am Rande der Unterseite. Grössere vorragende Spicula fehlen. Der
Durchmesser des Exemplars betragt 15—17 mm, die Höhe 6 mm.
Fundort: Enoshima (Tiefe von 200 m) durch Döderlein gesammelt (No. 16 der Karte).
Thenea irregularis n. sp.
(Taf. 5, Fig. 12 und 12 a.)
Eine ganz abweichende Art liegt mir in zwei Individuen vor, von denen ich das grössere in
Fig. 12, Taf. 5 dargestellt habe. Dasselbe ist plattenförmig, unregelmässig gebogen, etwa 5 cm lang,
1,2 cm breit und 5 - 7 mm dick, graugelb von Farbe, zum grossen Teil mit Fremdkörpern bedeckt,
am Rande und oben stachlig. Die Einströmungsareä ist ein schwach eingedrückter Streifen am Rande;
die Ausströmungsöffnungen des kleineren Exemplars habe ich gezeichnet (Fig. 12 a), es sind grössere
Zoologica. Heft 24. ^