Phycopsis valida n. sp.
(Taf. 1, Fig. 4, Taf. 2, Fig. 1 und Taf. 6, Fig. 5.)
Das einzige Exemplar dieser Art, das durch viel grössere Nadeln von den Carter’schen
Arten verschieden ist, wird durch Fig. 1 der Tafel 2 dargestellt. Von vornherein ist dabei zu bemerken,
dass ein grösser Teil der Spongie von einem Gellius überdeckt ist, sodass die Form unserer
Phycopsis im Bilde nicht ganz klar hervortritt. Immerhin erkennt man einen unteren, massigen, unregelmässig
geformten Teil, der seitlich ein paar kürzere Fortsätze aussendet und nach oben in zahlreiche,
dicht zusammenstehende, in trockenem Zustande auffällig federartig aussehende Zweige ausläuft.
Das ganze Stück ist fast 20 cm hoch und ungefähr halb so breit. Die Farbe des unteren
Teiles ist hellbraun. Mehrere Löcher von 1 — 3 mm im Durchmesser sind — jedenfalls in den
meisten Fällen — durch Balaniden und dergleichen hervorgerufen. An abgeschnittenen, konservierten
Teilen erkennt man, dass die oberen Ausläufer zum grössten Teile mit einander durch ein sehr
lockeres Gewebe verbunden sind und nur an den Enden frei werden, sowie dass dieselben von feinen
stachligen Lamellen an der Oberfläche bedeckt werden, welche ähnlich wie bei manchen Acanthella-
Arten, nur bedeutend feiner aussehen (Fig. 4 der Tafel 1).
Vom Weichkörper kann ich nur angeben, dass das Bindegewebe meist ziemlich durchsichtig
und zellenarm ist, worin zahlreiche Hohlräume (Geisselkammern ?) sichtbar sind, während dazwischen
starke Züge von lang-spindelförmigen, körnigen Zellen auffallen.
Die Am p h io x e (Taf. 5, Fig. 5) sind gross und stark, mit ziemlich kurzen Spitzen, etwa
900 p lang und 40 p dick. Die kleineren Spicula dürften nur Jugendformen sein. Ausnahmsweise
können die Spicula an einem Ende abgerundet sein.
Auletta (?) eelebensis n. sp.
(Taf. 1, Fig. 5 und 5 a und Taf. 5, Fig. 6.)
Von einer Art, welche durch ein Stück der S a ra s in ’sehen Sammlung vertreten ist, kann
ich nicht zu voller Klarheit darüber gelangen, welcher Gattung sie am zweckmässigsten zuzuweisen
ist, da das ausführende Kanalsystem in sehr eigenartiger Weise nach aussen mündet. Nach dem
einen Exemplar will ich darauf keine neue Gattung begründen, es werden weitere Funde abzuwarten
sein, um die Constanz des zu beschreibenden Verhaltens zu erweisen. Jedenfalls liegen die Ausmündungen
der ausführenden Kanäle in oder an dem Oberrande der dicken Lamellen und verhalten
sich dadurch ähnlich wie einige Formen, die ich zur Gattung Auletta gezogen habe (Studien über
pazifische Spongien in: Zoologica, Heft 24, p. 55) indem ich der Ansicht bin, dass solche Lamellen
durch seitliche Verwachsung von Röhren entstanden sind, wofür ich auch bei der vorliegenden Form
darin eine Andeutung sehe, dass zumeist entsprechend den Gruben, die hier die Mündung eines
ausführenden Kanalsystems kennzeichnen, die Lamellen etwas verdickt und oben am Rande vorgewölbt
zu sein pflegen. So stelle ich denn vorläufig die Art zur Gattung Auletta.
Die Form der Art zeigt eine gewisse Aehnlichkeit mit der Abbildung D e n d y ’s (The Sponge-
fauna of Madras in: Ann. Mag. nat. Hist., ser. 5 v. 20 t. 11 f. 1) von Axinella donnani (Bowerbank),
indessen ist die Art ohne Zweifel verschieden, schon darum, weil die Spicula dieser indischen Art
viel kleiner sind.
Das Exemplar ist etwa 20 cm hoch, im Ganzen nach oben verbreitert und aus 2—3 cm
starken Lamellen zusammengesetzt, die wiederum durch Verdickungen und obere Ausbuchtungen
eine Zusammensetzung aus rundlichen Säulen andeuten, die in ganzer Länge mit einander verwachsen
sind und subterminal je einen glatten Eindruck besitzen. Das Individuum besteht aus drei Lamellen,
die so zusammengefügt sind, dass von der Mitte der einen die beiden anderen, zum grossen Teil
mit einander verwachsen abgehen. Die Farbe ist nussbraun (trocken), die Oberfläche durch zahlreiche
kleine Papillen von sehr verschiedener Form rauh (Taf. 1, Fig. 5 a). Zwischen den letzteren ist
eine Haut ausgespannt, die unter der Lupe deutliche Poren erkennen lässt.
Fig. 5 a der Tafel 1 zeigt einen Durchschnitt durch das Oscularfeld. Man sieht die Membran,
welche den Grund der flachen Höhlung bildet, und darunter einen Hohlraum, von welchem
weite Kanäle ausgehen. Zu einer genaueren Untersuchung dieser eigentümlichen Membran reicht
das Material nicht aus.
Auch sonst ist der Schwamm von vielen weiten Wasserräumen durchsetzt, wie dieser Durchschnitt
erkennen lässt. Für das Studium histologischer Einzelheiten reicht die Conservirung nicht
aus, nur das kann ich erkennen, dass im Bindegewebe sehr zahlreiche körnige Zellen gelegen sind.
Das Skelet besteht aus nur einer Nadelform, nämlich Stylen, welche durch mässig entwickelte Spongin-
substanz verbunden sein können.
Die S ty le sind gerade oder meistens nur wenig gebogen (Taf, 5, Fig. 6) und sie werden
etwas über 700 p lang und 20 p dick; das eine Ende ist einfach abgerundet, das andere in eine
ziemlich feine Spitze ausgezogen. Abnormer Weise findet man zuweilen kürzere Strongyle.
Gattung R h a p h id o p h lu s Ehlers.
D en d y hat kürzlich die Ansicht geäussert, (Catalogue of non-calcareous Sponges collected
by-Wilson in the Neighbourhood of Port Phillip Heads in: Proc. R. Soc. Victoria, n. ser. v. 8, p. 31)
dass die Gattung Rhaphidophlus, die von Glathria nur durch das Vorhandensein einer Kruste von
radiär gestellten Stylen abweichen sollte, einzuziehn sei, weil man sie gegen Glathria- nicht abgrenzen
könne. Ich will hier nicht näher auf eine Erörterung dieser Frage eingehn, sondern nur erwähnen,
dass man doch wahrscheinlich die Arten, welche sich an Rhaphidophlus cratitius anschliessen, wird
von der Gattung Glathria, als deren typische Art Glathria compressa O. Schm idt anzusehn ist,
wird ab trennen können oder müssen.
Da nun schon Arten, denen sich die im Folgenden zu beschreibenden von Celebes anschliessen,
in die Gattung Rhaphidophlus gestellt worden sind, so.will auch ich für dieselben hier
diesen Gattungsnamen anwenden.
Die Gruppe, zu welcher die drei Formen von Celebes gehören, ist durch ein starkes und
ziemlich unregelmässiges Hornfasernetz ausgezeichnet, welchem starke glatte Style eingelagert sind,
während Acanthostyle senkrecht abstehen; ausser Verbindung mit diesem Hauptskelet stehen dünnere,
ziemlich lange Style und kleinere von ähnlicher Form in der Haut, die zuweilen am stumpfen Ende
einige Wärzchen tragen. Von Microscleren sind lange dünne Toxe und Isochele vorhanden.
Die Maasse dieser Elemente sind bei allen drei Arten wenig verschieden, trotzdem zweifle
ich nicht an ihrer Artverschiedenheit auf Grund ihres sehr verschiedenen Habitus.
Die eine dieser Arten hat viel Aehnlichkeit mit derjenigen, welche Topsent (Spongiaires
de laBaie d’Amboine in: Rev. Suisse Zoo!, v. 4, Taf. 20, Fig. 22) abgebildet hat, und ist vielleicht
dieselbe Art, doch hat dieser Autor leider keine Beschreibung der Spicula gegeben. Tops ent hält
diese Art, was mir indessen recht zweifelhaft ist, für identisch mit Rhaphidophlus filifer Ridley und