
in den Schnitten lange nicht so deutlich hervor, wie in P o le j a e f f s Abbildung; stellenweise sind
diese feinen Yerbindungsfasern allerdings regelmässiger entwickelt, besonders im Innern des Schwammes,
wo die Maschen der Hauptfasern weiter sind, doch nur ausnahmsweise annähernd so deutlich, wie es
P o lö ja e f f dargestellt hat.
Die Hauptfasern, deren Dicke im Mittel etwa 60 ¡j. beträgt, sind nicht sehr deutlich in Mark-
und Rindensubstanz differenziert. Jene enthält nur ganz vereinzelte Fremdkörper (Spongiennadeln),
diese ist aussen mit vielen gelben Körnchen besetzt. Die dünnen Yerbindungsfasern besitzen kein
Mark, sie sind etwa 7 — 20 ja. stark.
Von einer Beschreibung des Weichkörpers sehe ich wegen der mangelhaften Erhaltung ab.
Die Geisselkammern messen etwa 20 : 25 p im Durchmesser.
Gattung P h y l lo s p o n g ia Ehlers.
Es sind in der Sara s in ’sehen Sammlung durch je ein Exemplar zwei Arten vertreten, die
ich beide zu keiner schon bekannten stellen kann, sodass ich für sie neue Namen schaffen musste.
Histiologisch scheint die Gattung manches Interessante zu bieten, besonders ein eigentümliches,
aus rundlichen hyalinen Zellen bestehendes Füllgewebe im Ghoanosom, das ich sonst bei
Hornschwämmen noch nicht beobachtet habe; freilich hat P o le ja e f f (Challenger-Keratosa, p. 59):von
Cctcospongia (nach v. Lendenfeld Stelospongia) vesiculifera ein solches Gewebe aus der Rinde abgebildet
und vergleicht es ganz treffend mit den Schleimzellen oder „Langer’sohen Blasen" von Mollusken.
Phyllospongia palmata n. sp.
(Taf. 3, Fig.'~5 und Taf. 4, Fig. 6.)
Das einzige Exemplar besteht aus mehreren, von einem kurzen Stammteile entspringenden,
blattförmigen, am Rande unregelmässig ausgeschnittenen und sich in einer Ebene ausbreitenden
Teilen. Das Ganze ist etwa 37 cm breit und 20 cm hoch, während die Dicke der Blätter wenig
über 3 mm beträgt. Die Oberfläche ist — besonders deutlich bei dem trockenen Stücke — mit
zahllosen Papillen besetzt, welche auf beiden Seiten sich verschieden darstellen: auf der einen, welche
die Oscula enthält, sind die Papillen grösser, meist rundlich und ohne besondere Anordnung dicht
nebeneinander gestellt, auf der anderen sind sie feiner, meistens zu mehreren in einer Reihe verschmolzen
und so geordnet, dass diese kürzeren oder längeren Reihen nach dem Rande hin gerichtet
sind. Die Oscula sind klein, bei dem getrockneten Stück erscheinen sie grösser und von einem erhabenem
Rande umgeben; sie sind in grösser Zahl über die eine Seite der Spongie zerstreut
(Taf. 3, Fig. 5).
Die papillenförmigen Erhebungen der Oberfläche werden dadurch hervorgebracht, dass das
Skelet in jeder eine grössere Anzahl von Hauptfasern zur Haut entsendet, welche diese stützen und
emporwölben, während dazwischen sich grosse Kanäle finden, die häufig fast die ganze Dicke des
Schwammes durchsetzen, und das Skeletnetz sich nicht bis zur Oberfläche erhebt. Daher ist hier
ein sehr lockeres Gewebe vorhanden, das in trockenem Zustande zusammenschrumpft und die Papillen
noch deutlicher hervortreten lässt. Fig. 6 der Taf. 4 stellt einen Schnitt durch eine solche
Papille dar, man erkennt in dieser das Vordringen des Skelettes bis zur Oberfläche und zu beiden
Seiten das Zurücktreten desselben.
Das Skelet ist ein sehr dichtes und ziemlich unregelmässiges Netzwerk, in welchem die zur
Oberfläche tretenden Hauptfasern sowohl durch zahlreiche Fremdkörper, als auch durch ihre grössere
Stärke deutlich unterschieden sind; sie haben etwa 100—150 p im Durchmesser, die sandfreien
Yerbindungsfasern: 20—40 p. Meist setzt sich die innere Masse der Fasern deutlich von einer
äusseren Rindenschicht ab.
Auf einer Seite des Schwammes findet sich an der Oberfläche eine 25—35 p dicke homogene
Schicht, in der zahlreiche Fremdkörper, meistens in einfacher Lage enthalten sind; wahrscheinlich
reichen die Hauptfasern des Skelettes bis an diese Schicht heran und entnehmen aus ihr die
Fremdkörper. Welchen Ursprung diese eigentümliche Oberflächenschicht hat, ist mir nicht recht klar,
sie sieht etwa wie eine Cuticula aus, wie ein Sekret der darunterliegenden Zellen, und ist möglicherweise
der Sponginsubstanz des Skelettes verwandt, vielleicht gar mit ihr von gleicher Art. Auf der
anderen Seite scheint eine solche Oberflächenschicht nur angedeutet zu sein, ist jedenfalls viel undeutlicher,
doch sind auch hier Fremdkörper aufgenommen.
Das darunter liegende Gewebe ist sehr zellenreich und compakt, auf der Seite, welche die
soeben beschriebene Oberflächenschicht zeigt, mit gelblichem Pigment in den tangential sich ausdehnenden
Spindelzellen. Im Choanosom sind, wie ich schon erwähnt habe, die grossen Wasserräume
hauptsächlich unter den oberflächlichen Rinnen zu suchen, während unter den Papillen kleinere
Hohlräume und die Geisselkammern, die etwa 40 p im Durchmesser haben, gelegen sind. Blasiges
Füllgewebe ist nur stellenweise, besonders am Rande, zu beobachten. Von Geschlechtsprodukten enthält
das untersuchte Exemplar ziemlich umfangreiche Eier.
Phyllospongia coriacea n. sp.
(Taf. 3, Fig. 6 und Taf. 4, Fig. 7 und 8.)
An einem kleinen Steine, zusammen mit Plcicospongia melobesioides, sitzt vermittelst eines
kurzen Wurzelteiles ein sich mit zwei aufrechten Stämmen erhebender Schwamm, der sich weiter noch
wiederholt teilt, sodass in.der oberen Hälfte zahlreiche riemenartige Blätter entstehen. Die Form
des Ganzen.hat viel Aehnlichkeit mit manchen Algen (Fucaceen). Die Höhe beträgt etwa 37 cm,
während die Dicke nur 2—2,5 mm erreicht. Die Oberfläche ist glatt. Auf einer Seite finden sich
zahlreiche sehr feine Oscula, die man beim konservierten Stück ohne Lupe kaum wahrnimmt. Ein
paar grössere Löcher, welche man in der Fig. 6 der Tafel 3 wahrnimmt, führen in Höhlungen,
die v.on Ralaniden bewohnt werden.
Die Oberhaut verhält sich auch bei dieser Art auf beiden Seiten verschieden. Eine dünne
Oberflächenschicht ist zwar vorhanden, doch nur als äusserste Begrenzung des Gewebes, und darunter
liegen im Gewebe selbst zahlreiche kleine Klümpchen von einer aufgenommenen Substanz, die sich
im Hämatoxylin blau gefärbt hat — ähnlich wie die von Liosina erwähnten — und kleine feste
Teilchen einschliesst, dazwischen auch Sandkörnchen und Spongiennadeln, aber nur sehr vereinzelt.
Diese Hautschicht ist am Rande des Schwammes ziemlich stark, auf der anderen Seite aber nur
schwach und enthält hier mehr Spongiennadeln, doch nicht jene Klümpchen. Sie ist von einem com-
pakten, zellenreichen Bindegewebe gebildet, 'das sich gegen das Gewebe des Choanosoms ziemlich
scharf absetzt.
In diesem tritt in mächtiger Entwicklung blasiges Füllgewebe auf, welches den Schnitten
durch den Schwamm ein ganz eigenartiges Aussehn verleiht. Dasselbe besteht aus ovalen, wasserhellen
Zellen von etwa 15 p Durchmesser, die ohne viel Intercellularsubstanz zusammengepackt sind.