Petrosia imperforata n. sp.
(Taf. 2, Fig. 7 und Taf. 5, Fig. 12.)
Eine gebogene, im Mittel 25 mm starke, am oberen Rande zugeschärfte Platte von etwa 19 cm
Höhe und dunkelbrauner Farbe, deren konkave Seite ziemlich glatt, deren konvexe, äussere Seite
etwas runzlig ist, entbehrt grösserer Oscularöffnungen, wodurch ihr Ansehen ein von dem anderer
Petrosia-Arten recht abweichendes ist. Das Gefüge des Skelettes ist das einer Petrosia, auch hinsichtlich
der Konsistenz, welche fest und kaum elastisch ist, stellenweise von grösseren Kanälen durchsetzt, mit
sehr weiten Subdermalräumen, zumal an der inneren Seite. Die Spicula bilden ein starkes unregelmässiges
Netzwerk, in welchem sie in grösser Zahl ohne deutliche Sponginentwicklung zusammengepackt
sind. Wenn auch manche Pachychalina-Arten ein ähnliches Skelet aufweisen, so scheint mir
die Art doch weit mehr Beziehungen zu Petrosia als zu Pachychalina zu zeigen; der Weichkörper des
vorliegenden Exemplars ist nicht erhalten.
Die Spicula sind ganz von der Art, wie bei anderen Petrosia-Arten, ziemlich kurze und kräftige
Amphioxe mit kurzen Spitzen, die nicht selten an einem Ende oder an beiden abgerundet sind untermischt
mit kleineren Nadeln von ähnlicher Form. Die grössten erreichen etwa eine Länge von 260 p
bei einem Durchmesser von 20 p. Sie sind in der Regel deutlich gekrümmt (Taf. 5 Fig. 12).
Petrosia contig-nata n. sp.
(Taf. 2, Fig. 8 und Taf. 5, Fig. 13.)
Mehrere Exemplare von dunkelbrauner Farbe, von denen ich das am meisten charakteristische
in Fig. 8 der Tafel 2 dargestellt habe, bestehen in der Regel aus wenigen aufrechten, etwas zusammengedrückten,
2—3 cm dicken Balken, welche durch Querbalken verbunden sind. Das grösste Exemplar
ist keulenförmig, 25 cm hoch, unten 3 cm breit, im oberen Teile stark verbreitert und nach der
die Oscula enthaltenden Seite eingekrümmt. Auch sonst pflegen die rundlichen oder mehr oder weniger
verlängerten Oscula vorwiegend auf einer Seite zu liegen.
Das Skelet besteht aus einem ziemlich dichten und regelmässigen Netzwerk von Nadeln, welches
Maschen um die wenig umfangreichen Hohlräume bildet. Diese Maschen bestehen aus einer mässigen
Anzahl von Spicula, ohne deutliche Sponginentwicklung. Diese Skeletelemente sind Amphioxe mit
kurzen Spitzen, von denen sehr häufig eine fehlt oder beide abgerundet sind, doch sind solche kleinere
Nadelformen, wie bei der vorigen Art, kaum vorhanden (Taf. 5, Fig. 13).
Petrosia rava n. sp.
(Taf. 4, Fig. 3 und Taf. 5, Fig. 14.)
Ein Stück von düster graubrauner Färbung (in Alkohol) von 4 cm Länge, 2—3 cm Breite
und 2 cm Dicke. Mit einem ziemlich grossen Osculum (5—6 mm im Durchmesser), in dessen Grunde
3 weite Kanäle münden und welches von schwach erhobenen Rändern tfmgeben ist.
Von Petrosia variabilis (Rdl.) ist diese Form durch bedeutend kleinere Spicula verschieden,
da sie bei jener 400 : 19 p messen, und dürfte auch sonst mit keiner bekannten Art zusammenfallen.
Das Skelet bildet ein nicht sehr starkes Netzwerk, das aus einzelnen oder wenigen Nadeln
ohne erkennbare Ordnung besteht; zuweilen ist zur Verbindung Sponginsubstanz entwickelt,. ähnlich
wie in der Gattung Reniera,
Die Spicula sind Amphioxe mit ziemlich kurzen Spitzen, welche zuweilen fehlen, indem die
Enden — häufig nur eins — abgerundet sind; ihre Länge beträgt etwa 280 p, während der Durchmesser
etwa 18 p erreicht (Taf. 5, Fig. 14).
Petrosia chaliniformis n. sp.
(Taf. 2, Fig. 9 und Taf. 5, Fig. 15.)
Mehrere Bruchstücke, die vielleicht alle von einem Exemplar herrühren und die trocken braun,
in Alkohol dunkel purpurfarbig sind, dürften zu einer neuen Art der Gattung Petrosia gehören, welche
durch ihren chalinidenartigen Habitus sehr ausgezeichnet ist. Ich bin lange im Zweifel gewesen, ob
die Art bei Petrosia ihren richtigen Platz hat, und nicht besser in einer anderen Gattung, etwa Pellina,
deren typische Art semitubulosa (Lieberkühn) einen ähnlichen Habitus zeigt, doch scheint deren
Struktur eine andere zu sein, sicher ist bei der vorliegenden Form keine abziehbare Haut vorhanden,
die ja als Hauptmerkmal der Gattung Pellina gilt, während die Konsistenz wie bei Petrosia-Arten fest
und wenig elastisch ist. Unten besteht der Schwamm aus einigen stärkeren und häufig zu plattenförmigen
Ausbreitungen verschmolzenen Aesten, die nach oben zahlreiche cylindrische, im Mittel 5—6 mm
dicke, zuweilen wieder unter einander verwachsene Zweige entsenden, an deren Seite Oscula von
1—2 mm Durchmesser erkennbar sind. In der Regel sind diese mit etwas erhobenen Rändern versehen.
Die Höhe des Exemplars beträgt etwa 12 cm.
Das Gewebe des Schwammes ist durchweg körnig, indem nicht nur rundliche Zellen mit körnigem
Inhalt in grösser Menge darin liegen, sondern auch die Zwischensubstanz körnig ist. Die Haut
bildet einzelne Subdermalräume, welche durch radiäre Nadeln in verschieden starken Gewebszügen
getrennt werden, so dass dieselbe, wenn auch einige der etwa 100 p tiefen Räume zusammenfliessen,
doch kein zusammenhängendes Ganze bildet und durch die zahlreichen Brücken immer fest mit dem
inneren Schwammkörper verbunden bleibt.
Das Skelet ist ein ganz unregelmässiges Gewirre von Nadeln, in dem man weder ein Netzwerk
wie bei Renieren, noch Züge wie bei Rhizochalina-Arten erkennt. Die Spicula sind Amphioxe
mit mittellangen Spitzen (Taf. 5, Fig 15), welche etwa 155 p lang und 8 p dick werden.
Gellius toxius Tops.
(Taf. 5, Fig. 16.)
An Phycopsis valida bildet ein Gellius einen ausgedehnten Ueberzug, der vielleicht — nach
Spuren der Farbe am trockenen Exemplar zu schliessen — von gelber Farbe gewesen ist und der
eine schwach runzlige Oberfläche zeigt mit einigen flachen Gruben und tiefen Löchern, aussen ziemlich
dicht, im Innern sehr porös und mit weiten Hohlräumen versehen. Da ein grösser Teil abgebröckelt
ist, so ist es nicht möglich, über die Oscula etwas bestimmtes auszusagen; soweit die Oberfläche unversehrt
ist, sehe ich keine grösseren Ausströmungsöffnungen, doch scheinen mir die weiten Kanäle im
Schwammgewebe daraufhinzuweisen, dass grosse Kloaken und Oscula dem Exemplar eigen gewesen sind.
Erst kürzlich hat T o p s en t (Spongiaires de la Baie d’Amboine in: Revue Suisse de Zoologie,
v. 4 p. 470—71) einen Gellius beschrieben, der keine Sigmen, sondern nur Toxe besitzt; freilich
giebt er an, dass es eine dünne Kruste von weisser Farbe ist, was sich aber nur auf ein einziges
konserviertes Exemplar bezieht. Da die Farbe der konservierten Stücke jedenfalls nicht zur Unter