
Ordnung T e t r a c t i n e l l i d a .
Von Tetractinelliden sind in der S a r a sin ’schen Sammlung nur zwei bereits bekannte Arten
und eine neue Form durch je ein Exemplar vertreten, eine Lithistide, eine Tetilla und ein Ecionema.
Theonella swinhoei Gray.
Diese Art ist besonders von S o lla s (Challonger-rdraciMiAi, p. 284—292, Taf. 29, 30)
sehr eingehend beschrieben worden, daher kann ioh mich mit folgenden kurzen Bemerkungen begnügen.
Das vorliegende Exemplar ist- bräunlich, konisch, etwa 5 cm hoch, aber unten abgebrochen, sodass
das Ganze sehr wohl eine ähnliche Form gehabt haben kann, wie das von S o lla s beschriebene
von einer Bohre durohsetzt, welohe oben mit einem etwa 5 mm weiten Osculum endet. Der untere
Querschnitt ist unregelmässig oval, etwa 27:40 mm im Durchmesser. Die Skeletelemente sind ganz
ähnlich wie in dem Challenger-Exemplar, die Desmen und Phyllotriäne mit nur wenig oder garnicht
verzweigten Cladi, diese 0,25—0,33 mm lang, die bündelweise meistens senkrecht zur Oberfläche
gerichteten Strongyle oder häufiger Tylote, deren Axenkanal an den Enden stark erweitert ist, und
deren Durchmesser meistens 7—8 p beträgt bei einer Länge von 0,6 mm, und rauhe Mikrostrongyie,
meistens mehr oder weniger stark (bis zu 90°) gebogen, 2 0 -3 0 p lang und 2—3 p dick, überall in
grösser Zahl zerstreut. Auch die von S o lla s beschriebenen Algenfäden sind vorhanden. Die Art
war bisher von Formosa und den Philippinen bekannt und scheint im indischen Ozean ziemlich weit
verbreitet zu sein.
Tetilla australiensis (Cart.).
(Taf. 1, Fig. 1 und Taf. 5, Fig. 1.)
Zuerst von Carter (Descriptions of Sponges from the Neighbourhood of Port Phillip Heads
South Australia in: Ann. nat. Hist., ser. 5 v. 17, p. 127) unter dem Namen lethya cranmm var.
australiensis beschrieben, wurde diese Art von S o lla s (Challenger-Tetractinellida, pag. 43) als fraglich
zu Tetilla gestellt, ln der That steht die Art durch die zahlreichen, dünnen, im Choanosom zerstreuten
Amphioxe ganz isoliert in der Gattung, auch habe ich ebensowenig wie Carter die sonst
regelmässig vorkommenden Anatriaene gefunden.
Das Exemplar von Celebes, das trotz kleiner Unterschiede zu derselben Art zu stellen sein
dürfte (Taf. 1, Fig. 1), stellt sich als ein linsenförmiger Körper dar, der mit einem verdickten Teile
des Randes an einem kleinen Steine festgewachsen ist; die Höhe beträgt 45 mm, die Breite 37 mm
die Dicke 24 mm. Die Färbung in konserviertem Zustande ist gelblichgrau. In der Nähe des Randes
und zwar in der unteren Hälfte finden sich mehrere rundliche Ausströmungslöcher von 2—3 mm im
Durchschnitt, hauptsächlich auf einer Area, die durch länger hervorstehende Nadeln ausgezeichnet
und nach der einen Seite durch eine Falte begrenzt ist. Die Nadeln stehen zumeist schräg zur
Oberfläche und ragen über diese etwas hinaus, ein Teil des Randes ist ganz glatt.
Die Maasse der Spicula in dem Exemplar von Celebes sind die folgenden:
I. Meg a sc le re .
1. Die Am ph io x e , deren eine Spitze bedeutend länger ist als die andere, sind 4 mm lang
und 60 p dick (Taf. 5, Fig. 1 a).
2. Die P r o tr ia e n e sind 3,5—3,75 mm lang und etwa 9 p dick, die Cladi etwa 150 p lang
(Taf. 5, Fig. 1 b).
Die Megasclere sind demnach, da beide Arten nach S o lla s Angabe 5,7 mm lang sein sollen,
bei dem Exemplar von Celebes nicht unbedeutend kürzer.
II. M ic ro sc le r e .
1. Am p h io x e , die nur ziemlich undeutliche Rauhigkeiten erkennen lassen, 180—200 p
lang und 2,5 p dick sind (Taf. 5, Fig. 1 c und d).
2. S ig men, etwa 15 p lang (Taf. 5, Fig. 1 e).
Ecionema agglutinans n. sp.
(Taf. 4, Fig. 1 und Taf. 5, Fig. 2.)
Das einzige Exemplar ist etwa 5 cm lang und im Maximum 15 mm breit, ein wenig zusammengedrückt
und gebogen, mit mehreren angehefteten Fremdkörpern (Kalkplatten) (Taf. 4, Fig. 1).
Die Farbe ist dunkelbraun. Die Oberfläche ist deutlich hispid, was sich indessen mehr dem Gefühl
als dem Gesicht zu erkennen giebt, da die vorstehenden Nadeln nicht häufig sind. An einem Ende
befindet sich in einem glatten Felde eine fagt 1 mm im Durchmesser grosse Vertiefung, in welcher
sich eine sphincterartige Haut ausspannt, die in der Mitte eine sehr feine Durchbohrung erkennen
lässt — jedenfalls ein Osculum, und zwar das einzige, das ich erkenne.
Die Rinde ist etwa Vs mm stark, deutlich fasrig, mit dicht an einanderliegenden Einströmungschonen,
deren innerer Sphincter ungefähr 30 p stark ist. Zahlreiche ovale Pigmentzellen sind dem
Ectosom eingelagert, von aussen nach innen allmählich seltener werdend, und ähnlich wie diese
Zellen verhalten sich die characteristischen rauhen Microstrongyle. Faserzüge finden sich auch in
den tieferen Schichten des Choanosoms. Die stäbchenförmigen Microsclere scheinen hauptsächlich
in dem fibrillären Gewebe und zwar in der Regel mit ihrer Längsaxe den Fibrillen parallel zu liegen,
während das lockere, mit den Geisselkammern ausgestattete. Gewebe hauptsächlich die kleinen
Aster enthält.
Von Skeletteilen enthält die Art folgende, von denen im inneren Körper nur die grossen
Amphioxe und die Microsclere, die übrigen in den äusseren Teilen in radiärer Lage zu finden sind.
M eg a sc le r e .
1. Starke Amphioxe (Taf. 5, Fig. 2 a), beiderseits scharfspitzig, etwa 2 mm lang und 70 p
dick, in der Regel schwach gekrümmt.
2. Kräftige P la g io tr iä n e (Taf. 5, Fig. 2b), die 1,7 mm lang, unterhalb der Cladi etwa
70 p stark und deren kurze kräftige Cladi etwa 0,25 mm lang werden. Die letzteren liegen in der
Rinde, der Schaft ist radiär nach innen gerichtet.
3. Dünne A n a tr iä n e (Taf. 5, Fig. 2 c) 2,5 mm lang mit etwa 100 p langen, stark zurückgebogenen
Cladi.
4. Radiär in der Rinde steckende dünne Am p h io x e (Taf. 5, Fig. 2d) von 280 p Länge
und 2,5 p Stärke, ihre Enden ragen nach aussen vor.
Unter den isolirten Nadeln fand ich ein Protriän; falls dieses zu der Art gehört, ist es
jedenfalls eine sehr seltene Nadelform.
Microsclere.
1. Ectosomale Mic ro strong y le (Taf. 5, Fig. 2 e), in der Regel in der Mitte verdickt, mit
deutlichen Rauhigkeiten besetzt, etwa 10 p lang und 2—3 p stark. Sie liegen an der Oberfläche