Meine Angaben sind in folgender Weise gegliedert.
A. D ie G e s c h l e c h t s p r o d u c t e S. 3.
1. Die Spermatozoen............................................................................................S. 3.
2. Die E i e r S. 13.
B. D ie E m b r y o n a le n tw ic k e lu n g S. 19.
1. Die B e fru ch tu n g S. 19.
2. Das Oöcium ..................................................................................................S. 22.
3. Das 2-zellige S t a d ium .................................................................................S. 30.
4. Das 4-zellige S t a d iu m .................................................................................S. 33.
5. Das 8-zellige S t a d ium ................................................................................. S. 37.
6. Das 16-zellige S tad ium ................................................................................ S. 37.
7. Das 24-zellige Stadium (B la s tu la ) ......................................................... S. 42.
8. Das 32-zellige Stadium (G a s tr u la )......................................................... S. 43.
9. Die Pseudo-Blastula...................................................................................... S. 45.
10. Die Bildung des Mesoderms und der L eibeshöh le S. 46.
11. Weiteres bis zur Bildung der P o l y p id e ..............................................S. 49.
12. Die polypoiden K n o s p e n ........................................................................... S. 52.
13. Weitere Ausgestaltung des E m b r y o ................................................... S. 56.
14. Die G eb u r t S. 61.
15. Die L a r v e .................................. S. 63.
16. Die Verwandlung der Larve und die weitere Entwickelung des
Stockes ....................................................................................... S. 67.
C. V e r g l e i c h e n d e s .................................................................................................. S. 71.
Bei Behandlung der einzelnen Abschnitte habe ich die thatsächlichen Vorgänge streng von
meiner Auffassung derselben zu scheiden gesucht.
Alles Vergleichende ist in dem dafür bestimmten Abschnitt zusammengefasst worden; ausgenommen
sind einzelne kurze Hinweise und solche Fälle, wo verschiedene Organe von Plumatella
selbst mit einander verglichen werden. Auf die numerirten Abschnitte des vergleichenden Theiles
wird in den vorhergehenden Kapiteln durch den Buchstaben V in Verbindung mit einer römischen
Zahl verwiesen, z. B. V lil.
Die Kolonien, denen meine Präparate entnommen sind, stammen grösstentheils aus dem Preil-
Wargen’er Teiche bei Königsberg i. Pr., zum kleineren Theil aus der Umgegend von Breslau. Die
Conservirung geschah vorwiegend mit Sublimat. In den Erklärungen der Figuren findet man über
Zeit und Ort des Fundes, sowie über die Behandlungsart der betreffenden Stücke genauere Auskunft.
Was die T e rm in o lo g ie anbetrifft, so habe ich, wie früher, bei den einzelnen Individuen
des Stockes den äusseren, gehäuseartigen Theil der Leibeswand als „Cystid“, den Darm nebst der
Tentakelkrone als „Polypid“ bezeichnet. Der dem Munddarm benachbarte Theil der Cystidwand
ist „oral“, der dem Enddarm benachbarte „anal“ gelegen. Der proximale Theil der Einzelthiere
gilt als das „untere“ oder „hintere“, der distale als das „obere“ oder „vordere“ Ende, resp. als
„Mündung“ .
A. Die Geschlechtsproducte.
Wenn man im Anfang der warmen Jahreszeit, etwa im Juni, Kolonien von Plumatella fungosa
sammelt, so findet man die grösseren sicher in der vollen Entfaltung ihrer geschlechtlichen Thätigkeit.
Eine feste zeitliche Grenze für den Anfang und das Ende derselben lässt sich jedoch nicht
angeben: Man findet noch spät im Sommer functionsfahige Hoden und Ovarien, sowie Embryonen
in verschiedenen Zuständen der Entwickelung. Aber die Production an Nachkommen ist dann nur
selten eine ergiebige, und im Allgemeinen wird man die Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juli als die
Zeit der geschlechtlichen Blüthe bezeichnen dürfen.
Die Statoblasten, welche den Winter überdauert haben, beginnen, sobald sich das Wasser
hinreichend erwärmt hat, zu keimen und geben ungefähr Anfang Mai den ersten Kolonien den
Ursprung. Diese vergrössern sich rasch im Wege der Knospung, auch werden schon jetzt neue
Statoblasten erzeugt. Namentlich aber ist die geschlechtliche Thätigkeit in vollem Gange, so dass
im Juni und Juli die Larven massenhaft ausschwärmen und neben den aus Statoblasten erwachsenen
Kolonien eine geschlechtlich erzeugte Generation begründen.
Mitte Juli sind die meisten Larven ins Freie gelangt. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung
durch Statoblasten überwiegt von da an bei weitem und bleibt bis in den Herbst hinein die herrschende.
Unter Umständen macht sich jedoch eine geschlechtliche Nachblüthe im Hochsommer bemerkbar:
Am 28. August 1887 war die geschlechtliche Fortpflanzung der Plumatella fungosa im Teich
von Heubude bei Danzig eine so rege, wie ich sie sonst nur bei Frühjahrskolonien beobachtet habe.
Vermuthlich waren diese Stöcke als Nachkommen der ersten Jahresgeneration, sei es aus Larven oder
aus Statoblasten hervorgegangen.
1. Die Spermatozoen.
Taf. I , Fig. 1—51.
Die Spermatozoen entwickeln sich am Funiculus, jenem mesodermalen Strange, welcher das
blinde Ende des Magens mit der Leibeswand verbindet, und an welchem unter Betheiligung ectoder-
maler Zellen auch die Statoblasten ihre Entstehung nehmen (Taf. VIH, Fig. 147, 152, f). Sie gehen
aus Mesodermzellen hervor, welche den epithelialen Überzug des Funiculus bilden, aber ihre embryonale
Natur noch nicht aufgegeben haben, was sich in ihrer compacteren Form, ihrer dichteren Häufung
und in der starken Färbbarkeit ihres Plasmas ausspricht. Eine ballen- oder spindelförmige Ansammlung
solcher Zellen bezeichnet die Stelle des jungen Hodens.