Kanäle dicht unter der Oberfläche zu der am Ende eines Fortsatzes gelegenen Oskularöffnung
hinaufziehen.
Nach der Anordnung des Skelettes wird die Gattung jedenfalls zu den Axinelliden zu stellen
sein, wenn auch manches für diese Gruppe ungewöhnlich ist. Amphioxe kommen zwar bei Axinelliden
gewöhnlich in Verbindung mit Stylen vor, doch dürfte Carters Ptilocaulis rigidus, in dem nur
Amphioxe Vorkommen sollen, wohl sicher eine Axinellide sein, sodass die Nadelform immerhin nicht
ohne Beispiel in der Gruppe dasteht. Die unregelmässige Krümmung der Spicula, wie ich sie bei
der vorliegenden Art nicht selten finde, ist jedenfalls eine Eigentümlichkeit, die im allgemeinen nur
den Axinelliden zukommt.
D a c ty le lla hilgendorfi n. sp.
(Taf. 5, Fig. 25, Taf. 4, Fig. 8 und Taf. 8, Fig. 41a, b.)
Die Exemplare dieser Art bestehen aus einigen fingerförmigen oder keulenförmigen Erhebungen,
die etwa die doppelte bis dreifache Länge ihres Durchmessers haben und mittels eines
gemeinsamen Basalteiles an einem Fremdkörper angeheftet sind (Taf. 5, Fig. 25). Die Fortsätze sind bald
etwas zugespitzt, bald oben abgeflacht, hin und wieder mit einer seitlichen Abzweigung. Am Ende
zeigen sie eine Oskularöffnung und von ihr verlaufen mehrere Rinnen herab, die im allgemeinen glatt
sind und der Art ein ganz charakteristisches Aussehen verleihen. In konserviertem Zustande ist die
Färbung hellbräunlich. Unter diesen Furchen ziehen weite ausführende Kanäle unweit unter der
Oberfläche zum Oskulum empor, unter welchem ein grösserer einheitlicher Kloakenraum fehlt (Taf. 4,
Fig. 8). Das innere Gewebe ist ziemlich locker, mit ovalen Geisselkammern, die etwa 25 : 30 p
messen; ein untersuchtes Exemplar enthielt zahlreiche, ziemlich grosse Eier. Die Rindenschicht ist
etwas fester, von geringer Stärke, die Subdermalräume ziemlich klein.
Das Skelett besteht aus einem starken, zentralen Bündel, das sich nach oben hin etwas zerteilt,
sodass kleinere Züge und einzelne Spicula divergierend zur Oberfläche ziehen, die sie zum Teil
etwas überragen. Spongin ist nicht wahrzunehmen.
Die charakteristische Nadelform sind Amphioxe, die gerade oder schwach gebogen, nicht
selten auch unregelmässig geschlängelt sind (Fig. 41a). Gewöhnlich sind beide Enden scharfspitzig,
nur ausnahmsweise finden sich Nadeln, die an einem Ende oder an beiden abgerundet und jedenfalls
nur als Abnormitäten anzusehen sind (Fig. 41b). Die Länge der Spicula beträgt 1—1,6 mm bei
einem Durchmesser von 20—25 p.
Die beschriebenen Exemplare sind von Hilgendorf bei Hakodate gesammelt worden.
Gattung O e r a t o p s i s n. g.
Eine Anzahl japanischer Axinelliden wollte ich ursprünglich zur Gattung Dendropsis (Ridley
und Dendy) stellen, da wie in dieser Gattung kleine Amphioxe vorhanden sind, doch sind diese
nicht wie bei Dendropsis bidentifera mit Stacheln besetzt und sie zeigen auch etwas verschiedene
Anordnung, da sie bei Dendropsis durch das Parenchym zerstreut, bei den japanischen Formen
fast ausschliesslich ectosomal gelegen sind. So musste ich denn für diese eine neue Gattung
machen, der ich den Namen Oeratopsis beilege wegen der Hirschgeweih-ähnlichen Gestalt der vorliegenden
Arten. Charakterisiert ist diese Gattung durch den Besitz von glatten Stylen, die ein
festes Axenskelett bilden, von dem nach der Peripherie radiäre Style ausgehen, und hauptsächlich
durch die kleinen Amphioxe, welche das Skelett der Rinde bilden. Spongin ist kaum vorhanden.
Die Form , ist aufrecht, meistens verzweigt und mit einer basalen Verbreiterung angewachsen. Die
feste Axe ist ähnlich wie bei Acanthella, von der Oeratopsis hauptsächlich durch die Ausbildung eines
Ilautskelettes verschieden ist.
Die mir vorliegenden Exemplare stelle ich in vier Arten, welche durch die äussere Form,
zum Teil auch durch die Form der Skelettteile verschieden sind. Am differentesten ist Oeratopsis
clavata; als typische Art sei Oeratopsis expansa bezeichnet. Bis auf ein Stück sind sämmtliche in
trockenem Zustande.
Oeratopsis c la v a ta n. sp.
(Taf. 5, Fig. 23 und Taf. 8, Fig. 42 a—c.)
Das einzige mir in konserviertem Zustande vorliegende Exemplar (Fig. 23, Taf. 5) ist von
cylindrischer Form, an einem, jedenfalls dem oberen Ende zugespitzt, während das andere durch einen
darin enthaltenen Fremdkörper aufgetrieben ist; die Umgebung dieses Körpers stellt jedenfalls eine
Basalplatte dar, die sich um denselben fast ganz zusammengeschlossen hat. Die Oberfläche ist rauh
und stachelig, die obere Spitze mehr glatt, die Farbe hellbräunlich. Die Höhe des Stückes beträgt 4,5 cm.
Das Skelett dieser Art ist aus verschiedenen Nadelformen gebildet, welche durch die nicht
seltenen unregelmässig gekrümmten Spicula sich ganz ähnlich verhalten, wie bei anderen Axinelliden.
Auch den Bau des Weichkörpers finde ich ganz ähnlich wie bei Aomella, die Hautschicht schwach,
mit grossen Hohlräumen, das Choanosom mit sehr zahlreichen Geisselkammern, die etwa 30 : 35 p
im Durchmesser haben.
I. Meg a sc le re .
1. Style von verschiedener Form (Fig. 42a) meistens kräftig, hin und wieder mit Andeutungen
eines Köpfchens am stumpfen Ende. Wenngleich diese Style in der Regel nur wenig
gekrümmt sind, so giebt es doch auch solche mit starker und unregelmässiger Krümmung. Die
grösseren Style erreichen eine Länge von 1,5 mm, bei einem Durchmesser von 50 p, während die
kleineren 0,55—0,80 p lang werden, indessen ihre Dicke zwischen 20 und 45 p schwankt.
2. Unregelmässig gekrümmte Strongyle (Fig. 42b), die zwar an Häufigkeit hinter den
Stylen zurückstehen, aber doch nicht selten sind, sie werden fast 1,5 mm lang bei einer Dicke von
etwa 20 p. Vereinzelt finden sich bedeutend kürzere Strongyle.
II. M iorosclere.
Die ectosomalen Amphioxe sind glatt, gewöhnlich schwach gekrümmt; sie erreichen 80—110 p
an Länge und 3 p im Durchmesser (Fig. 41 c).
Das beschriebene Exemplar der Döderleinschen Sammlung ist bei Enoshima erbeutet
(No. 26 der Karte) in einer Tiefe von etwa 130 m.
Oeratopsis expansa n. sp.
(Taf. 4,. Fig. 2 und Taf. 8, Fig. 43 a—c.)
Von einem kurzen Stamme breitet sich der Schwamm nach zwei Seiten als eine blattförmige
Masse aus, die mehr oder weniger reich nach oben zerteilt ist. Von mehreren Exemplaren sind zwei
mit Palythoa-Kolonien besetzt, ähnlich einigen mittelmeerischen Axinelliden, und einer derselben ist
Zoologica. Heft 24. 8