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Der Paulbaiira ist ein schnellwüchsiger Strauch, der in allen Stadien
seiner Entwickelung Uebersehirmung verlangt, j a selbst gänzliche Ueberschattung
recht gu t verträgt. Sein Wuchs dauert bis 20— 25 Jah ren und er
h ält auch bei weitem länger aus.
Der Faulbaum ist eine vollkommen unempfindliche und auch bezüglich
der Bodenbediirfnisse höchst genügsame Holzart, und findet sich aus dem
Grunde auch in rauhen Gebirgslagen, und ist selbst in der Region des reinen
Nadelwaldes auch ein sehr gemeiner und häufiger Strauch.
E r nimmt mit jedem Boden vorliob, nur muss er wenigstens einige Feuchte
b esitzen, dagegen wächst er auf nassem Bod en , selbst auf torfigem Moraste
noch sehr gerne.
E r kommt in allen tiefgelegenen feuchten Forsten als Unterwuchs vor
und ist au f nassen Flecken nebst krüppligen Birken und Erlen die einzige
Laubholzart.
Seine geografische Verbreitung ist gross, er kommt in Europa und in
Asien vor, doch gehört er entschieden den nördlicheren und rauheren
Gegenden eigenthümlich an.
Das weiche Holz gibt vorzügliche Pulverkohle und zu diesem Zwecke
wird der Faulbaum sehr gesucht, und in Gegenden wo Pulverfabriken sind,
selbst schwaches Gehölze von 1 Zoll Stärke gut bezahlt.
Die Beeren sind insofern giftig, als sie starkes Brechen erregen, und
in der Rinde soll ein Oel sein, das Blausäure enthält.
6 4 . |t £ Vaccinium inyrtillus L.
Die Vaocinien und Heidearten bilden eine eigene Familie von niedrigen
Erdsträuchern [EricaceenJ.
Die Heidelbeere ist ein kleiner höchstens 2 Puss hoher E rdstrauch, der
aus mehreren, stark verzweigten mitunter kriechenden und dann aufsteigenden
Stämmchen au f einem Wurzelstocke besteht. Die Bewurzlung geht oberflächlich
und der Strauch kann leicht aus der Erde gerissen werden.
Die Rinde des alten Holzes ist braun feinschuppig, die jüngsten Ti-iebe
aber sind grasgrün, scharf 4 kantig und gewunden mit weissgrün oder röthlichen
abwechselnd stehenden, spitzig kegeligen etwas Skantigen Knospen besetzt.
Die kleine Belaubung bricht zeitlich im Frühjahre hervor und besteht
aus vereinzelten abwechselnd stehenden rundlichen etwas gespitzten fein-
gesägteu Blättern , die oben glänzend dunkelgrün, untenher bläulich grün
sind und im Herbste abfallen.
Die Blüthen sind einzeln an kurzen Stielen aus den Blattwinkeln überhängende
weissgrüne roth überlaufene Zwitterblüthen. Der grüne Kelch mit
schwach 4 — 5jährigem Saume ist mit dem Fruchtknoten verwachsen. Die
Blumenkrone ist krugfdrmig, etwas aufgeblasen, 4 — öspaltig und enthält
8 Staubfäden und 1 Griffel [Octandria MonogyniaJ.
Die nach der Befruchtung sich entwickelnde Beere ist ursprünglich grün
und hart, wird aber dann bei voller Reife schwarz, blau überlaufen, ist rund
und erbsengross, oben abgeplattet mit einem vertieften breiten Nabel. Die
reife Beere enthält in ihrem violeten saftigen Fleische viele sehr kleine violettschwarze
Kerne.
Das Pruchttragen wiederholt sich jährlich reichlich.
Die Heidelbeere ist ein gemeines Forstu n k rau t, das selten vereinzelt
au ftritt, sondern meist bedeutende Flächen theils ununterbrochen theils in
grösseren oder kleineren Flecken und Horsten überzieht.
Seinen eigentlichen Standort und seine beste Entwicklung findet dieser
E rdstrauch in dem Halbdunkel alter Kiefernbestände mit lehmig-sandigem
Boden, und bildet hier nicht nur im Grossen oft über mehrere Hundert Joche
zusammenhängende Flächen den herrschenden Bodenüberzug, sondern eri-eicht
auch seine grösste Höhe bis 2 Fuss.
Ganz freier Stand auf dürrer sandiger Lage am Sandboden sagt der
Heidelbeere nicht zu und nach dem Abtriebe der alten schirmenden Kiefern
kümmert im Kahlschlage der Heidelbeerwuchs und verschwindet endlich ganz,
wenn die Fläche lange Zeit bloss liegt. Auch im dichten Schlüsse jü n g ere r
Anwüchse gedeiht die Heidelbeere nicht gut.
Am nassen Boden mit bindigem Thon oder am Torfe findet sich die H eidelbeere
nur auf einzelnen Stellen, die etwas erhöht sind, auf alten Erd- und
Grabenaufwürfen, von Windbrüchen gehobenen Erdhügeln etc.
Die Wirkung des Heidelbeerwuchses auf den Boden ist in vielerlei Beziehung
eine ungünstige.
In alten Beständen deckt er den Boden d ich t, und hindert nicht unbedeutend
das Eindringen der Peuchte zum Boden. Sein dichter flacher, mit
Moosen durchwachsener Wurzelfilz überzieht den Boden mit einer Decke,
welche die natürliche Ansaamung gänzlich h indert, und die künstliche Bearbeitung
des Bodens ist erst dann möglich, wenn vorerst die obere Schichte
mit dem Heidelbeerwuchse beseitigt ist.
Die Wegschaffung des Heidelbeerfilzes geschieht am zweckmässigsten
durch Ausraufen desselben, da sich die oberflächliche Bewurzlung sammt der
Moosschiohte leicht trennt.
Die Humusmassen aus dem Heidelbeerwuchse sind gerbstoffreich und