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3 6 . |t £ lUitßerle, norbifdie (Erle. Alnus incana Wild.
Dem äusseren Ansehen nach unterscheidet sieh diese Erle von der früheren
wesentlich schon in der Stammform, indem sie nicht leicht einen so
geraden, sondern meist etwas gebogenen Stamm bildet, der dem Schwarzerlen-
stamme auch gewöhnlich iu der Stärke nachsteht und bis in das hohe Alter
mit weissgrauer, glatter Rinde, ähnlich der Weissbuohe bekleidet ist.
Die Knospen sind etwas stumpfer und das Blatt unterscheidet sich augenfällig
durch seine scharfe Spitze, seine regelmässig ovale Form und gelbgrüne
Ober- und matt blaugrüne Rückseite ohne Behaarung von dem ausgerandeten
runden Schwarzerlenblatte.
In der Blüthe und Frucht ist sie mit AlnUS g lu tin o sa übereinstimmend,
blüht aber in der Regel noch früher, mitunter schon im Februar.
Die Weisserie ist ebenso schnellwüchsig, wie die Schwarzerle.
Diese Holzart eignet sich noch umsomehr für den Niederwald, weil sie
sehr stark Wurzelbrut entwickelt und sich stets gut bestockt.
Bezüglich des Bodenerfordernisses weicht sie von der vorherrschenden
darin wesentlich ab, dass sie mit bei weitem weniger Nässe sich begnügt, ja
sogar den Morast meidet.
Selbst eisenhaltige Wässer, die die Schwarzerle recht gut verträgt, sagen
ihr nicht zu. Zeitweise üeberschwemmungen mit humosem Wasser erträgt sie
gut, aber am stehenden Wasser befindet sie sich nicht wohl, dagegen gedeiht
sie selbst auf Berglehnen recht gu t, wenn der Boden ein nur einigermassen
frischer Lehm ist.
Ihre eigentliche Heimath ist der hohe Norden Europa’s, doch kommt sie
auch an den südlichen Theilen strichweise, sogar herrschend vor.
In der Umgebung Wiens ist sie sehr häufig und au f den Donauinseln
in bedeutenden, reinen Beständen, überhaupt viel häufiger, als die Schwarzerle.
Im Wienerwalde ist rie im Buchenwalde bis zu 1500 Puss reichlich eingesprengt.
In Böhmen und Mähren ist sie in manchen Gegenden häufig, in manchen
gar nicht. In den nördlichen Marchaueu fehlt sie, dagegen ist sie östlich von
Olmütz und in der Gegend von Brünn ziemlich häufig.
Das Holz ist weiss und zu Brennholz besser, als das der Schwarzerle.
Die jungen Loden sind minder brüchig. Im Uebrigen, so auch bezüglich ihrer
Feinde stimmt sie mit der Schwarzerle überein.
Tafel XI.
3 7 . |t e |ir k e . Betula alba L.
D i . Birke hat unter allen unseren Laubhölzern die flachste Bewurzelung,
indem ihre ganze Wurzelmasse unter allen Bodenverhältnissen entschieden
eine oberflächliche ist, und nie eine Pfahlwurzelbildung an ihr vorhanden
ist. Der Stamm hat eine auffallende Neigung zu krummem oder gebogenem
Wüchse und ist stets vom unteren Stammende weg stark abholzig. Doch ist
der Birkeustamm, namentlich im dichten Schlüsse zwischen anderen Holzarten
schlank und langwüohsig.
Die Rinde ist an jungen Stämmchen und an den Zweigen der Bäume
rothgrün oder braungrün mit weisslichen Punkten besetzt. Von 5— 8 Jahren
fängt die Rinde von unten an glänzend reinweiss zu werden und ist in horizontalen
Reihen rund um den Stamm mit länglichen braunen oder gelben
Flecken besetzt, später überzieht die weisse Rinde alle Theile und Zweige bis
zur Stärke von 1 Zoll und vom unteren Stammende fängt die Borkenbildung
an, indem die Rinde der Länge nach börstet und die Risse schwarz werden.
Die Borke beträgt an alten Birken mitunter 2 Zoll Stärke, Die starke Borke
erstreckt sich aber nur auf einige Fus's über dem Boden, dann ist die Rinde
sehr dünn und löset sich in sehr feinen Schichten horizontal ab. Die oberste
Schichte ist blendend weiss, die unteren gelblich, bis endlich auf die nicht
mehr ablösbare Schichte, die grün ist. Die schöne weisse Farbe ist aber nur
im freien Lichtgenusse und auf trockenem Stande ganz rein und ausgezeichnet,
im Schlüsse der Bestände wird sie durch feine Flechten dunkel, auf nassen
Standorten vermoset die Birkenrinde vollständig.
Die Ast- und Kronenhildung ist eine eigenthümliche, die Aeste sind
sämmtlich schwach, und au den stärksten Birken sind nicht über 2 Zoll dicke
Aeste zu finden. Ursprünglich gehen die Aeste unter einem spitzigen Winkel
mit dem Stamme in die Höhe und bilden in der ersten Jugend eine ziemlich
piramidale Krone. Später aber entwickeln sie auffallendes Streben zum
Längenwuchse und bleiben aber dabei in der Stärkeentwickelung so zurück,
dass eie sich nicht aufrecht zu erhalten vermögen, und bogenförmig uud endlich
senkrecht h erunterhängen. An freistehenden Birken, die auf ausgezeichnetem
Boden sehr üppigen Wuchs zeigen und reichlich Reiser bilden, hängen mauch-
. mal sämmtliche jüngere fast fadendicke Zweige bis an 3 — 4 Fuss lang, senkrecht
in dichten Büscheln herab. Die Krone besteht selbst im freien Stande nur aus
wenigen starken Aesten und sonst nu r aus sehr dünnen Reisern , ist stets sehr
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