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o ch wird es immerhin möglich sein, diese Vertheilung an n ähernd zu e rre ichen,
weil die häufigst angewendeten Pflanzweiten 5— 6 Fuss n ich t ü b e rsteigen,
sonach also höchstens Abweichungen von 2 ’/^ — 3 ' im S tan d p u n k te
einzelner Stämme e intreten können. — Es muss uns dieser Umstand aber
veranlassen, bei allen neuen Waldpflanzungen in Zukunft stets je n e n Pflan zenverband
anzuwenden, welcher eben so de r E rh a ltu n g eines minder dichten
Waldschlusses während de r ersten Hälfte der Leb en sd au er unse rer Bestände,
als der E rzielung einer ganz gleichen Vertheilung de r für die H au b ark e it
bestimmten Stammzahl entspricht. Dass die Dreipflanzung jed em Setzlinge
eine de r Kreisfläolie am nächsten kommende Kronenausbreitungsfläche
gewahrt, und also dem letzteren Zwecke am meisten zusagt, b rau ch t wohl
eben so wenig erwähnt zu w e rd en , als der Umstand, dass es ganz in der
Macht und W illk ü r des Forstwirthes liege, zwischen die im obigen Verbände
gepflanzten Haubarkeifsstämme so viele L ückenbüsser einzupflanzen als nöthig
sind, um durch sie n eb st g enügender Bodenbeschirmung den oberwähnten
e rstcren Zweck, nämlich mässigcn Waldschluss und gelinden Druck a u f die
Hauptstämme zu erzielen.
Zu welchen Consequenzen die Ergebnisse der hier vorgeschlagenen
Versuche möglicher Weise für u n se r ganzes Walderziehungswesen, wie nicht
minder in der Kiohtung unse rer Ansichten ü b e r Holzzuwachs, Zuwachstafelu,
E rtrag sb e rech n u n g u. dgl. führen können, h ierü b e r in weitere B e trachtungen
einzugehen, g e s ta tte t uns h ie r weder Ort noch Zeit; vielmehr fühlen wir n u r
zu wohl, wie weit wir schon bis je tz t von dem eigentlichen Zwecke dieser
Zeilen, einer Ein le itu n g in das Studium de r Fo rstbotanik, abgekommen sind.
Bei der höchst anziehenden W ich tig k e it des Stoffes re chnen wir aber au f
g ütige Nachsicht unserer g e ehrten L e s e r , und wollen zum Schlüsse wieder
zurückkehren zu dem Pu n k te , von welchem unsere Betra ch tu n g en ausg eg an gen
sind, nämlich noch einmal unsere wichtigsten Holz arten in ih rer n a tu rgemässen
krä ftig en und üppigen Ausformung ins Auge zu fassen.
Unsere edle T a n n e geh ö rt mit de r F i c h t e zu je n e n Holzarten, welche
an und fü r sich schon zu überwiegendem Höhenwuchse, bei ge rin g e r Kro n en ausbreitung
und schwacher Astbildung, org an isirt s in d ; desshalb ve rtrag en
sie auch u n te r allen unseren Wald b äum en den dichtesten Schluss bis zur
H aubarkeit, wozu die oben angeführten 4 8 0 Stämme pr. Jo ch als Beleg dienen.
Gleichwohl weichen sie in de r Ju g e n d in ihrem Räumlichkeitsbedürfnisse
seh r wesentlich von e in ander ab. Die T an n e v e rträg t Schatten u n d Ueber-
schirmung des Mutterstammes durch 50 und mehr Ja h re , wie auch eine dicht
gedrän g te Stellung, ohne im ersteren Fa lle abzusterben oder gänzlich zu ve rkümmern
; sie tr itt vielmehr nach endlich erfolgender F re istellu n g u n ter g ü n stigen
Standorts-Bedingnissen alsbald in einen lebhaften und andauernden
Wuchs, und ist noch einer kolossalen Entwickelung fähig, obwohl wir desshalb
diese Erziehungsweise dem Forstwirthe keineswegs empfehlen wollen.
Die Fichte dagegen muss sich bald des vollen Genusses von L u ft und L ich t
erfreuen, wenn sie nich t verkümmern s o ll, u n d es bieten die natürlichen
Anflüge dieser Holzart, die bei dem oft übergrossen Saamenreichthum in der
allergedrängtesten Stellung zu Tausenden von Pflanzen pr. Q u ad ratklafter
erscheinen, schon ln de r ersten Ju g en d das Bild de r grössten Verkommenheit
und Schwäche d a r; diese mit der nachtheiligsten Zuwachs-Beschränkung
durch ihre ganze Leb en sd au er fortsiechenden Bestände sind es auch, die in
ihrer Ju g en d dem Sohneedrucke, späterhin aber der Trockniss, Borkenkäfer-
Verwüstung u n d dem Windbruche in dem ausgedehntesten Maasse unterliegen.
— Möge man also immerhin die T an n e in Besaamungs-Schlägen, jedoch
innerhalb k u rz e r Verjüngungszeiträume, u n d ohne sie allzusehr ins Gedränge
kommen zu lassen, erziehen, wenn man die Pflanzung m it geschulten Setzlingen
nich t in seiner Gewalt h a t ; der Fichte gönne man dagegen unb ed in g t
die Vortheile de r räumlichen Pflanzung oder S te llu n g , und sehütze sic so
lange wie möglich gegen arges Gedränge, ganz besonders au f zu r Feu ch tig k
e it geneigten Standorten,
W e r mag beim Anblicke der leicht schattenden K i e f e r , die sich schon
am dreijährigen Zweige ih rer Nadeln entledigt, nich t alsbald ihr überwiegendes
Bedürfniss nach L u ft und L ic h t e rk en n en ? Welchem aufmerksamen
Forstwirthe könnte es entgangen sein , dass der räumlich erzogene Kie ferpflänzling
schon im A lter von 4— 5 J a h re n als ein eben so viele F u ss hoher,
höchst k rä ftig u n d m arkig au sgebildeter Baum d a zu stehen pflegt, während
die eben so alte Pflanze im dichten Gedränge de r Sa a t oder des Anfluges oft
noch als spannhoher Kümmerling e rsch e in t? Keine H o lz art wird zu so b a ldigen
und so auffallenden Ergeb n issen der von uns anempfohlenen Versuche
führen, als die Kiefer, wie denn schon zur Zeit Belege g enug fü r die ausserordentliche
Zuwachssteigerung der Kiefer bei angemessen räumlichem Stande
vorliegen.
Die S c h w a r z f ö h r e h a t einen noch b re ite ren Kronenwuchs als die
vorige, de r ihr auch von Ju g en d au f möglichst unv e rk ü rz t g e sta tte t werden
muss, wenn sie k ü n ftig vorzugsweise als Harzbaum ben ü tz t werden soll. Als
Streuwald muss sie allerdings d ichter gestellt werden, damit schon im A lter
von 1 8— 20 J a h re n die Bestandesreinigung und mit ihr die Streunutzung eintre
ten k ö n n e ; de r besondere Zweck rechtfertig et h ie r das Mittel.
Die L e r c h e mit ih re r leichten, n u r über Sommer dauernden Benadlung
nimmt das vollste Mass von L u ft u n d L ich t in Anspruch, sie duldet in keinem