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der Fru ch t erfolgt im Oktober, doch bleibt der Saame bis in den Winter am
Baume hängen.
D e r Saame keimt erst im zweiten Frühjahre nach der Reife und die
Saamenschaale bleibt in der Erde, während sich oberirdisch zwei rundliche
Keimblätter entwickeln.
Nur dann, wenn der Saame gleich im Herbste gesäet oder in die Erde
eingeschlagen wird, entwickeln sich einige Saamenkerne im nächsten Prüh-
linge zur Keimung.
Die Keimkraft des Saamens lässt sieh nicht wohl länger als 1 J a h r
erhalten und die beste Aufbewahrungsart für den Saamen ist, ihn iu die
Erde auf einige Zolle einzugraben, nu r müssen die Orte, wo derselbe eingeschlagen
ist, gegen Mäuse verwahrt werden. Die Weissbuche träg t sehr
zeitlich Saamen, kräftige Stämmchen tragen nach 20 Jah ren schon tauglichen
Sa am en , Stocktriebe noch um einige Jah re frü h e r, auch ist die
Saamenentwickelung eine häufige und reichliche.
Die natürliche Saamenverbreitung ist der flügelartigen Deckblätter
wegen eine ziemlich gi-osse, und die Ansaamung erfolgt selbst au f minder
lockeren und wunden Bodenstellen ziemlich leicht.
Die junge Pflanze ist ziemlich unempfindlich und bedarf keiner Uebersehirmung,
wächst in den ersten Jahren langsam, aber von 4— 5 Jahren wird
der Wuchs, namentlich der Höhentrieb ein stärkerer.
Im Ganzen genommen gehört die Weissbuche zu den minderwüchsigen
Hölzern und insbesondere über das 50 — 60. Ja h r hinaus wächst selbe sehr
langsam.
Ihre Lebensdauer ist eine bei weitem k ü rz e re , als die der Rothbuche,
und über 100 Jah re hält sie selten im Wüchse aus und wird abständig. In
der Entwickelung bleibt sie hinter der Rothbuche sehr zurück. Stämme von
60 Fuss H ö h e , von 12 — 15 Fuss Durchmesser gehören zu den stärksten
dieser Holzart.
Die Weissbuche kommt obzwar ziemlich reichlich doch selten in reinen
Beständen vor.
Nur im Niederwalde bildet sie mitunter reine Bestände von erheblicher
Ausdehnung, auch als Unterholz im Mittelwalde kommt sie häufig vor. Für
den Ausschlagwald ist sie eine Holzart von sehr grossem Werthe. Ih re Reproduktionskraft
durch Stockausschläge und die Fähigkeit, sich sehr leicht durch
Absenken der unteren Zweige zu vermehren, und endlich die frühzeitige Saamenerzeugung
erhält die Hainbuchen - Niederwaldungen immer bei g u ter Bestockung.
Wurzelbrut liefert sie nicht, doch schlägt sie vom Wurzelstocke bis
zum 40. Jahre gu t aus. Der grösste D urchschnittszuwachs liegt iu den jüngeren
J a h r e n , als Schlagholz liefert sie ausgezeichnetes Brennholz und selbst die
Nutzhölzer, zu denen diese H olzart besonders verbraucht wird, bedürfen keiner
besonderen Stärke. Alles dieses empfiehlt die Hainbuche für den Niederwald.
Als Oberbaum im Mittelwalde übersohirmt sie zwar nicht so sehr wie die
Rothbuche, doch eignet sie sich ihres geringen Wachsthums im hohen Alter
und der geringen Lebensdauer wegen nicht besonders dazu.
Im Hochwalde finden wir sie nur eingemengt und meist nur untergeordnet
im harten Laubholze und sie bildet hier mehr den Gegenstand werthvoller
Zwischennützungen, als dass sie im Hauptbestande zu starken Stämmen
erwüchse.
In manchen Porsten, namentlich in solchen Nadelholzwäldern, die an die
Stelle herabgekommener Laubholzwälder getreten sin d , bildet sie durch ihre
unverwüstlichen Stöcke einen mitunter lä s tig en , strauchartigen verkrüppelten
Bodeuüherzug.
Zum Kopf- und Schneideibaum eignet sie sich sehr gu t und zu Hecken
und Baumwänden lässt sie sich sehr gut u n ter der Scheere halten und erhält
sich sehr dicht.
Da die Weissbuche nicht in reinen Hoohwaldbeständen vorkommt und
mehr im Aussohlagwalde he rrsch t, so ist auch selten die Verjüngung ausschliesslich
auf sie gerichtet, noch seltener wird sie künstlich gezogen.
Im Hochwalde verjüngt sie sich stellenweise leicht dort, wo einige Saamenbäume
der Art stehen, in den gewöhnlichen Besaamungsschlägen. Im Niederwalde
ist ein tiefer Aushieb sehr gut, und durch natürliche und künstlich v e rmehrte
Absenker kann die Bestockung sehr verdichtet werden. Künstlich lässt
sich die W eissbuche recht gut durch Saat verjüngen, und bi.s zur Heisterstärke
g u t verpflanzen.
Die Weissbuche liebt einen frischen ziemlich tiefen und lockeren, aber
nicht zu feuchten Boden. Aus dem Grunde sind es besonders die höheren der
Ueberschwemrnung nicht ausgesetzten Lagen des A ubodens, welche die schönsten
Weissbuchen tr a g e n , ferner das Hügelland mit Diluvialboden, und im
Gebirge sanfter geneigte südliche Vorhölzer mit reichlich zusammengetragener
Dammerde.
Auf Basalt- und Eruptivgrunde im Buchenwalde kommt die Weissbuche
eingemengt auch vor, den Kalk aber liebt sie nicht.
In beträchtliche Höhen am Gebirge steigt sie nie, sie bleibt selbst hinter
der Rothbuche noch zurück und liebt mehr die Niederung.
In rauherem Gebirgsklima erwächst die Weissbuohe nicht zu erheblicher
Baumentwickelung und bleibt meist als knotiger Krüppelstamm sitzen , doch
liefern solche Bäume das festeste und schwerste Holz, welches zu vielen