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Alte Bäume evrmVlier, auf günstigem Stande eine Höhe bis an 50 Puss
und 1 — 1 Va Puss Stärke.
Der angemessenste Boden ist der trockenere Auboden, oder der frische
Lehm des Hügellandes mit einigem Kalkgehalt, doch auch im Gebirge auf
mageren Standorten kommt die Kirsche fo rt, und artet auf sehr armen Fels-
und Schotterböden in Strauehwuchs aus.
Grössere Peuohtegrade sagen ihr nicht zu, dagegen v e rträgt sie bedeutende
T rockenheit im Boden und ist aus diesem Grunde ein häufig auf trockenen
sonnigen Weideflächen angepflanzter Baum, der durch die leichte Beschattung
den Boden etwas schützt, die Grasnarbe vor Austrocknung bewahrt.
Der wilde Kirschbaum soll zwar aus dem Oriente stammen, doch ist er
em Uber ganz Europa verbreiteter Baum, der aber nördlich nicht über die
Ostsee hinausgeht.
Das röthlichgelbe spaltige und zähe Holz wird als Tischlermateriale zu
Mobein geschätzt und auch von Drechslern und Instrumentenmachern ver-
arbmtet. Als Brennholz ist os mittelmässig. Die Früchte sind sehr gut
geniessbar und schmackhaft, und werden auch zu Branntwein und Essig verbraucht.
Durch Verletzungen der Rinde wird der Ausfluss von einer gelblichen
an der Luft erhärtenden und dann dunklen Gummimasse hervorgerufeu
der an alten Bäumen auch von selbst e in tritt, und durch starken Saftverlust
den Baum schwächt uud Brand verursacht. Das Kirschbaum - Gummi ist
ähnlich dem bekannten Gummi arabicum zu brauchen.
Beachtenswcrthe Feinde ha t die Kirsche weder unter den Wildgattungen
noch unter den Insekten, dagegen leidet sie am meisten durch Beschädigung
der Aeste, die von Menschen bei Gelegenheit der Fruchtlose oft auf muth-
willige Weise verursacht werden.
Die Knospen, gegenüberstehend, bestehen aus lichten, etwas wolligen
Schuppen und haben eine länglich spitzige Form.
Die zarte Belaubung entwickelt sich sehr zeitlich im Frühjahre. Die
eirunden, mattgrüuen, etwas feinwolligen Blätter sind glattrandig uud au den
Rückseiten weissgrün. Die ganze Belaubung ist sehr schütter. Die Blüthe
ist zwittrig. Die Einzelblume besteht aus einem 5zähnigen Kelche, der eine
einblättrig röhrige, nach oben erweiterte 21ippige, Sspaltige Blumenkrone von
weissgelber Farbe umschliesst. Diese birgt 5 Staubfäden und einen Griffel
mit einfacher Narbe [Pentandria MonogyniaJ. Die Blüthen stehen meist
zu zweien an einem gemeinsehaftlichen kurzen Stiele in den Blattachseln, so
dass ihre Fruchtknoten an der Basis verwachsen sind. Die Blüthe entfaltet
sich im Mai oder Juni.
Die Früchte sind zur Zeit der Reife schön hochrothe, kugelige, erbsengrosse
Beeren, deren stets 2 an einem Stiele mitsammen verwachsen sind. Jede
Beere enthält in ihrem rothen, sehr saftigen Fleische mehrere kleine röthliche
p latte Saamen. Die Beeren sind giftig.
D e r Pruchtabfall erfolgt im H e rb ste , die Keimung im Frühjahre darauf.
Die Heckenkirsche wächst sehr langsam und wird nicht viel über 20 — 25
Jah re alt.
Sie ist ein sehr gemeiner Strauch, der in allen Laubholzforsten in niederer
Lage uud mildem Klima, in allen Hecken und Gebüschen sehr häufig ist.
Nur im höheren Gebirge und im Nadelwalde ist sie selten.
Das sehr feste Holz (Beinholz) wird meist zu Schuhzwecken verwendet,
gibt aber auch sonstiges Dreohslermateriale.
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5 3 . |t e lonicera xjioslcum l .
Die Heckenkirsche bildet mit den Viburnen und dem Hollunder eine
[Lonicereae oder Capri-
Die Heckenkirsche gehört zu den niedrigeren Sträuchen und erreicht
sriten 6 Puss Höhe, der Strauch ist meist dicht bestockt und sämmtliche
nicht Uber 2 Zoll dicke Stämmchen sind bogenförmig nach aussen gebogen
und mit senkrechten feinen Zweigen besetzt.
^ Die Rinde ist licht weissgrau und schält sich am älteren Holze in feinen
Längsbändern ab.
Tafel XYI.
5 4 . Per Sd)neebflll|lrau(^. Viburnum opulus L.
D i e s e r Strauch wird bis an 12 Fuss hoch und seine Stämmchen erlangen
im freien ungepflanzten Zustande selten 3 Zoll S tä rk e ; er h ä lt sich gut bestockt
uud h a t meist nebst einem oder melireren älteren krummen Stämmchen eine
beträchtliche Anzahl gerader jü n g ere r Wurzel- und Stocktriebe. Seine Bewurzlung
ist flach laufend und treibt viele Brut.
In Gärten bei gehöriger Beschneidung wird er auch baumartig, aber
selten über 6 Puss Höhe astrein.