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Bezüglich des Bodenbedürlhisses stimmt die Kastanie mit der Eiche am
meisten überein, schon ihrer Pfahlwurzel wegen, und In der That kommt sie
auch in Gesellschaft der Eiche am häufigsten vor.
F ü r die Erhaltung des Bodens sorgt sic aber besser als die Eiche, indem
sie ihn besser beschirmt und durch ihre reichliche Blattmasse auch bereichert.
Die Kastanie wird in ihrer Heimath zu vielem Verbrauche verwendet,
wozu uns die Eiche dient. Die italienischen Weinfässer sind meist aus
Kastanienholz gefertigt, mit jungen Kastanienloden bereift, und zu vielerlei
Geräthholz findet das Holz Anwendung. Auch zu Bauholz ist es geeignet. Als
Brenmnateriale ähnelt es dem Eichenholze und ist so wie diess minder beliebt,
doch gibt es gute Kohle.
Als wichtige Nebemmtzung liefert die Kastanie ihre Früchte, Maroni,
die von den wilden Bäumen gesammelt theils zu Viehfutter verwendet werden,
theils aber auch vermahlen und au f mannigfache Weise bereitet und genossen
werden.
Die Waldkastiuiien sind aber nicht gross und nicht so wohlschmeckend,
wie die im freien Stande und in Gärten ge zo g en en , und die besonders
grossen Maroni werden von eigens gepflegten Bäumen gewonnen, und bilden
einen gangbaren Handelsartikel. Von Krankheiten oder Feinden werden die
Kastanien nicht wesentlich beeinträchtigt.
18. p if UDet^bud^e, pflinbudjf, | 0rnbttum. Carpinus betulus l .
Die Weissbuche hat eine ziemlich oberflächige Bewurzlung, aus der
sieh ein mehr unansehnlicher meist spannriickiger, mitunter auch gefurchter
Stamm erhebt, der zwar der Rinde und dem oberflächigen äusseren Ansehen
nach im jüngeren Alter der Rothbuche ähnlich sieht, doch an Stärke und
Schönheit diese nie erreicht. In der Jugend ist der Stamm unansehnlich, meist
unregelmässig oder wellenförmig gebogen, mit braungrüner dunkler Rinde
bekleidet, späterhin wird die Rinde lieht und hellgrau, doch ist sie stets mit
grosseren dunklen Flecken besetzt, bleibt aber, so wie die Rothbiicheuriude,
g latt und dünn bis in’s höchste Alter. In Stangenhölzern finden sich selbst bei
vollkommenem Schlüsse stets viele dünne, kurze, belaubte Reiser zerstreut am
ganzen Stamme bis zum Wurzelstooke, an alten starken Stämmen nur bei
ganz freiem Stande.
Die Astbildung ist eine schwache und die Krouenausbreitung selbst bei
freiem Stande keine sehr weite.
Die Knospen stehen an deu Zweigen wechselständig, am Ende derselben
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auch zu 3— 4 gehäuft, sind länglich eiförmig mit braunen liclitgrau gcwim-
perten Schuppen bedeckt, und entfalten sich im Mai.
Die Belaubung bestellt aus eiförmigen einfachen B lä tte rn , die etwas
kleiner sind, als die der Rothbuche, sich aber von diesen durch doppelt
gezahnten Rand, matte Ober- und rauhhaarige Unterseite und Blattstiele, und
etwas herzförmigen Grund u n terscheiden, bloss die Faltung haben sie mit
ihnen gemein. In der ersten Zeit nach der Entfaltung haben die Laubblätter
am Grunde 2 kleine Nebenblätter. Der Baumschlag ist minder dicht und die
Uebersehirmung eine geringere, als bei der Rothbuche. Das Laub vergilbt im
Oktober und fällt an älteren Stämmen vollkommen ab, an Jungwüchsen bleibt
es aber den Winter vertrocknet sitzen, und wird erst im Frühjahre durch die
schwellenden achselständigen Knospen abgestossen.
Die Blüthe ist halbgetrennt in Kätzelienform und erscheint gleichzeitig
mit dem Laube.
Die männlichen Kätzchen sitzen in den Blattaohseln, sind walzenförmig,
2— 3 Zoll lang, beim Verstauben locker und hängend, und sind durch ihre
Schuppen von braiingelbem Aussehen.
Die männliche Einzelblüthe besteht aus einer eiförmigen, bräunlichen
Deckschuppe, die unter sich 10— 15 kurzgestielte, mit doppelten Antheren
versehene Staubgefässe enthält [Monoecta PolyandriaJ. Die ganze Blüthe
ist fein behaart.
Die weiblichen Blüthen stehen in lockeren Kätzchen an de r Spitze der
jungen Triebe.
Die weiblichen Kätzchen bestehen aus langen, zugespitzten, nach dem
Verblühen abfallenden Deckblättern, hinter denen je zwei weibliche Blüthen
sitzen.
Die einzelne wirkliche Blume besteht aus einer 4— özahnigen kelchartigen
Blü th en h ü lle , die im Innern einen 2theiligen Fruchtknoten birgt,
dessen 2 dunkelrothe, lange, fadenförmige Narben hervorragen.
Der Fruchtknoten ist am Grunde mit dem Ansätze zu einem dreilappigen
Deckblatte versehen, das später zur Saamendecke erwächst und die Stelle des
Fruchtbechers [CupuHferaeJ vertritt. Trotz dem, dass der Fruchtknoten
zweifächerig ist, so erwächst doch in der Regel in einem Frnchtblatte nur ein
Saame und der zweite verkümmert.
Die Frucht in Form einer lockeren Traube besteht aus einer am Grunde
des dreilappigen Deckblattes, dessen mittlerer Lappen auffallend länger ist,
zur Seite sitzenden, etwas gedrückten und gefurchten, grünschaligen, kleinen
Nuss, die an der Spitze kronenartig gezähnt und einsaamig ist. Die Reife
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