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nicht sehr zuträglich, sowie die der Heide, und nu r durch Verbrennung wird
der Heidelbecrfilz nutzbar.
Die Heidelbeere gehört vorzugsweise dem Kiefernwalde an, und begleitet
diesen in seiner geographischen Verbreitung, geht aber auch ausserdem sehr
hoch ins Gebirge.
Nutzen liefert der Strauch n ur durch seine Beeren, die roh und eingemacht
genossen werden, und auch dem Auerwilde zur Aesung dienen.
6 5 . |t £ Prfu||ell)C£rf. Yacciiiium vitis idaea L.
Die Preusselbeere erreicht die vorhergehende an Höhe n ie, sondern ist
stets ein höchstens 6 — 9 Zoll hoher Erdstrauch.
Die Rinde am älteren Holze ist bräunlich, an den-jungen Zweigen gelb-
grun und etwas rauhwollig. Die Zweige sind rund und nicht gedreht. Die
Knospen sind sehr klein und sitzen in den Blattaohseln.
Die Belaubung ist immergrün. — Die einzeln und abwechselnd sitzenden
kleinen Blatter sind verkehrt eiförmig, ganzrandig, nur gegen die Spitzen etwas
g e zahnt, fest, lederartig, oben dunkelgrün glänzend, unten matt gelbgrün.
Die Blüthen erscheinen im Mai nnd Ju n i und stehen in endständigen
dichten etwas überhängenden Trauben. Die Einzelblume besteht aus einem
mit dem Fruchtknoten verwachsenen Kelche mit 4— 5zahnigem Saume, einer
Blumenkrone, die 8 Staubfäden und einen Griffel einschliesst [Octandria
Monogynia).
Die im August reifenden erbsengrossen Preusselbeeren stehen dicht
gedrängt m Trauben und reifen etwas ungleich. Die untersten zuerstreifenden
Beeren sind die grössten und dunkelroth, die mittleren hellroth, die Beeren
der Spitze halb weiss und klein.
Die Preusselbeere kommt an vielen Orten mit der Heidelbeere gemeinschaftlich
vor, doch fehlt sie auch in manchen Gegenden, wo Heidelbeeren
wachsen, gänzlich.
Am häufigsten findet sie sich auf armen ti-ockenen Sand- und Lehmböden,
gedeiht aber eben so gut unter dem Schutze lichter Kiefern- und Fichtenwälder
als au f ganz freien Schlägen, zwischen Heide.
Dem Buchen- und Tannenwalde sind Vaccinien fremd.
So wie die Heidelbeere bildet auch die Preusselbeere örtlich au f grossen
Flächen den herrschenden Bodenüberzug in dichtem Stande.
Die nachtheilige Wirkung dieses Filzes von holzigen Unkräutern ist
ebenso wie bei der vorigen durch Abhaltung des natürlichen Anfluges und
Erschwerung der Bodenbearbeitung empfindlich,
Ueberhaupt ist die zahlreiche Ansiedlung von Vaccinien stets ein Zeichen
von Bodenarmiith und Rückgängigkeit der Bodenkraft.
, Die Preusselbeere geht im Gebirge hoch a n , in den Alpen bis in die
Voralpenrcgion, doch findet sie sich eben so gut und zahlreich in ebenen
Kieferforsteii der Tieflagen ein.
Die Beeren sind roh und eingesotten geniessbar, haben einen zwar etwas
herben aber nicht unangenehmen Geschmack, und bilden eine sehr beliebte
Aesung des Auer- und Birkwildes.
66. |t e g£tl)e. Erica vulgaris E. Calluna vulgaris Sal.
Die gemeine Heide oder das Heidekraut bildet einen schwach ästigen
Erdstrauch von 2— 3 Puss Höhe.
Der Hauptstamm ist meist kriechend zwischen Moosen auf der Erde
aufliegend und die schmächtigen Zweige erheben sich gerade empor.
Die Rinde am älteren Holze ist braun und feinschälig. Die wintergrüne
Belaubung ist sehr klein und steht 4reihig, ziegeldachartig an den Zweigen
und besteht aus sitzenden dicken dunkelgrünen Blättchen.
Die Blüthe steht an den Trieben an langen endständigen, etwas einseitigen
Trauben und entwickelt sich im Ju n i bis August. Der Blüthenstand hat eine
schöne rosenrothe oder violette, selbst auch weisslichrotlie Farbe.
Die Einzelblume besteht aus einem 4b!ättrigeii Kelche, einer glockigen
Blumenkrone mit 4spaltigem Saume, in der 8 Staubfäden und 1 Griffel en thalten
sind [Octandria Monogynia).
Die Fru ch t ist eine 4tlieilige 41appige Kapsel, deren Scheidewände aus
dem Mittelpunkte gehen. Die Pruchtrcife erfolgt im Oktober.
Die Heide blüht jährlich reichlich und dichte Heidewuchse, bieten zur
Biüthezeit einen sehr schönen Anblick dar. Sie ist ein sehr gemeines und
sehr lästiges Unkraut, das im dichten Anwüchse grosse Flächen überzieht.
Sie kommt eben so g u t in lichten Beständen, als auf ganz freien, sonnigen
und dürren Flächen vor. Die Uebersehirmung gu t geschlossener Bestände
verträgt sie nicht. Der Heidewuchs findet sich unter solchen Holzarten, deren
Abfälle stark gerbstoffhaltig sind, und die Neigung zur Lichtstellung im
Alter haben, am leichtesten e in ; Kiefer-, Birken- und Eiohenforste ausser dem
Auboden sind es in der E eg e l, in denen die Heide wuchert. Im Fichtenwalde
ist sie seltener, und dem Buchen- und T annenwalde, besonders auf Kalkboden
ist sie ganz fremd. Der Heidewuchs deutet stets auf Bodenarmuth und ist im
hohen Grade geeignet, diese bis zum höchsten Gi-ade und zur Unfähigkeit
Holzwuchs zu erzeugen, zu steigern.