Die Reifezeit der Zapfen ist dieselbe. In der Grösse unterscheiden sich
die kaum merkbar gestielten fast sitzenden Zapfen mehr als in der Farbe. Der
Schwarzföhrenzapfen ist noch einmal so gross und im trockenen Zustande
lichter gefärbt als bei der Kiefer, die Schilde an den Schuppenenden sind holziger
und grösser. Der Saame, in allen Theilen grösser, ist nicht schwarz vom
Korn , sondern lichtbraun entweder ganz hell oder dunkler getupft oder
gestreift, ohne desshalb minder gut zu sein. Auch der Schwarzföhrensaame
erhält sich mehrere Jah re gut.
Die V erjüngung kann ganz wohl bei ungeharzten Beständen durch n a tü rliche
Besaamung erfolgen, und dürften hiebei dieselben Regeln, wie für die
Kiefer gelten ; im geharzten Walde hört gewöhnlich vor dem Abtriebe
die ergiebige Saameua-zeugung auf, und die Verjüngung der Flächen wird
mit gesammeltem Saamen von jü ngeren gesunden Beständen künstlich bewirkt.
In ebener Lage wird meist die V o llsa at, verbunden mit Getreidebau, mit
bestem Erfolge betrieben, in höheren und steileren Lagen die Plätzesaat.
Auch pflanzen lässt sich die Schwarzföhre bis zum 4.— 5. Jah re mit
Ballen wohl, doch sind Pflanzungen in grösserem Maassstabe selten.
Der Saame keimt einige Wochen nach der Aussaat. Die junge Pflanze
unterscheidet sich von der Kiefer nu r durch etwas grössere Derbheit. Im
2. und 3. Jah re entwickelt sie gleich die charakteristischen längeren Nadeln,
mitunter 3 aus einer Scheide, eine kürzere Pfahlwurzel, und bleibt schon von
Jugend an im Höhenwuchs gegen die Kiefer zurück.
Die ju n g e Pflanze ist ebenso unempfindlich und lichtbedürftig wie die
Kiefer und v erträgt wohl dichten Schluss in der Ju g en d , aber die Stammzahl
ist auf gleicher Fläche geringer, als die der Kiefer, und die undurchdringliche
Dichte ju n g e r Dickungen liegt wohl meist in der Menge ihrer sparrigen
Seitenzweige.
Bezüglich der natürlichen Lichtstellung im höheren Alter zeigt sie dasselbe
Verhalten wie die Kiefer. Der Wuchs ist im Ganzen genommen ein
langsamerer und die Masseueutwickelung liegt mehr in der Stärke als in
der Höhe.
Im 100jährigen Alter sind in den besten Verhältnissen die Stärke-
dimeusionen 15 — 18 Zoll Durchmesser und 10 — 12 Klafter Höhe.
Die Ausdauer der Schwarzföhre ist dort, wo sie nicht geharzt wird, bis
2 0 0 Jah re und einzelne Stämme zeigen ein öOOjähriges Alter bei voller
Gesundheit, bei der Harznutzung aber höchstens 100 Jah re. Die Saamenerzeugung
ist hei der Schwarzföhre eine frühzeitige; 20 — 25jährige
Stämmchen im F re ien , 3 0—^40jährige im Schlüsse tragen schon tauglichen
Saamen.
In Bezug der Bodenverhältnisse weicht die Schwarzföhre wesentlich von
der Kiefer ab, denn sie ist eine entschieden kalkholde Pflanze. Den reinen
Quarzsand meidet sie, dagegen nimmt sie mit dem seichtesten Kalkfels- und
Schüttboden vorlieb, und gedeiht auf Lagen wenigstens einigermassen, wo die
Kiefer absolut gar nicht mehr fortkäme. Peuchten Boden verträgt sie nicht.
Sie erhält zwar ihrem Boden durch ihren reichlichen und ausgiebigen Nadelabfall,
und durch die gute Uebersehirmung in jüngerem Alter im hohen Grade
die organische Kraft, doch im hohen Alter stellt sie sich ebenso licht, und
lässt ihren Boden ebenso gut verwildern, wie die Kiefer, doch ist des Kalk-
gehaltes wegen weniger die Haide zu fürchten.
Auch bezüglich des Ansteigens an die Berge geht sie weiter, am nördlichen
Rande der Alpen bis 3 5 0 0 Fuss und lässt da die Kiefer hinter sich
zurück.
Ih r Vorkommen in Deutschland ist ein sehr beschränktes.
In reinen Beständen von grösserer Ausdehnung findet sie sich am nördlichen
Abfalle des österreichisch-steirischen Schneeberges, m den Vorbergen
dieses Alpentheiles, auf den Kalkbergen des Wienerwaldes und auf dem sogenannten
Steinfelde bei Wiener - Neustadt, einer Fläche, die ziemlich eben
liegt und einen sohotterigen, dem Tertiärgebilde abstammenden Boden hat.
Sie liebt vorzüglich reine Bestände, doch kommt sie auch mit Buche und
Weissföhre gemengt vor, gewinnt aber durch diese Mengung nichts.
Neuerer Zeit ist sie mancherorts künstlich angezogen worden, doch nur
in geringerer Ausdehnung, dürfte aber wohl leicht überall gedeihen, wo die
Verhältnisse ihrem natürlichen Standorte ähnlich sin d , besonders ist der
Kalkgehalt im Boden zum guten Gedeihen und zur gehörigen Ausdauer
nöthig. • ■
Die korsische Kiefer [P. la ric io j h a t eine sehr grosse Aehnlichkeit
mit der Schwarzföhre, so dass man sie lange Zeit mit ihr für identisch hielt.
Das Holz der Schwarföhre eignet sich zu allen jen en Zwecken, zu denen
kienig-kerniges Kieferholz gesucht wird, in noch höherem G rade, und zeigt eine
noch grössere F e stig k eit und Dichte. Als Brennholz und zur Verkohlung
kommt es dem besten alten Kieferholze gleich und übertrifft dieses noch, wenn
es von alten geharzten Stammen ist.
Eine der wichtigsten Nutzungen im Schwarzföhrenwalde ist die Harzung.
Diese wird in den a lte n , dem Abtriebe nahen Beständen und zwar meist
8— 12 Jah re vor demselben begonnen. Die Kiefernstärame werden an ihrem
unteren Ende mit einer in’s Stammholz gehauenen Mulde versehen (dem
sogenannten Grandl), in die sich das flüssige Harz sammelt. Alljährlich wird
durch Erweiterung der Rindenwände (I.ache) vom Grandl naoh^dera oberen
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