m
IU I
I! f:
Tannenforsten ein ebenso lästiges und noch ärgeres, unvertilgbares Unkraut,
wie Aspe und Sahlweide.
In den Nadelholzbeständen bekommt sie in Folge ihres raschen Wuchses
bald die Oberhand, und abgesehen davon, dass sie trotz ihrer geringen Uebersehirmung
endlich doch verdammend wirkt, peitscht sie mit ihren langen,
schlanken Zweigen die Höhentriebo der Nadelhölzer so ab, dass empfindliche
Störungen durch sie veranlasst werden. Da sie den gewöhnlichen Umtrieb der
Nadelhölzer nicht leicht aushält und sich mit ihnen nicht gut verträgt, so
sucht man sie überall bei Zeiten zu beseitigen, was oft mit nicht geringen
Schwierigkeiten verbunden ist, weil die Aushiebe, wenn durch sie Schaden
vermieden werden soll, zu einer Zeit schon vorgenommen werden müssen, wo
die Birke noch keine oder geringe Erträge gibt, und weil ihre Ausschlagsfähigkeit
trotz des Sommerhiebes erst dann nachlässt, wenn die abgehauenen
Stöcke völlig überschirmt sind.
Ihres ungeheueren Saameu-Verbreitungsvermögens wegen fliegt sie sich
auch übei-all an und eine einzige alte Birke reicht oft hin, ganze Berglehnen
zu besaamen.
In kleinen Feld b ü seh en , im kürzeren, höchstens 60jährigen Umtriebe
meist in Gesellschaft der Kiefer, die ihrer längeren Nadeln wegen gegen das
Peitschen mehr geschützt ist, duldet man sie ihrer sonst vielseitigen Nutzbarkeit
wegen gerne. Noch günstiger aber für sie gestalten sich die Verhältnisse
des Buchenwaldes. Hier wirkt sie weder unmittelbar schädlich durch Ab-
p e itscheu, noch ist sie sehr verdämmend, wenn sie nicht übermässig zahlreich
vorkommt. Hier ist es möglich, ihre Ausforstung so weit zu verschieben,
bis die Durchforstungshölzer eine Stärke erreichen, wo sie mannigfach nutzbare
Holzsortimente geben, und in der T h at sind die Aushiebe der Birke in
Buchenstangenhölzern eine sehr ergiebige Zwischennutzung und die Buchenbestände
schliessen leicht selbst die durch Herausnahme von Birken entstandenen
Lücken wieder zu.
In den Mittelwald tau g t die Birke nicht. — Als Oberholz ist ihre Lebensdauer
zu kurz, und obschon sie wegen der geringen Uebersehirmung ganz sich
zum Oberbaume eignen würde, so gewinnt eie durch längeres Ueberhalten
nicht viel am Werthe, da fast zu allen Verbrauchszweckeu 40jähriges Holz
hinreioht, und endlich gewinnt sie beim -Ueberhalten durch ihre reichliche
Ansaamung leicht die Oberhand über die anderen edleren Hölzer und ein
Umsichgreifen der Birke ist durchaus nicht wünschenswerth. Im Unterholze
verträgt sie als höchst lichtbedürftige Holzart keine Uebersehirmung, kann
daher nur in sehr untergeordnetem Maasse im Unterholze ohne Verlust an
Holzmasse geduldet werden,
Im Niedorwalde ist die Birke mitunter eine sehr werthvolle Holzart, nur
muss sie hinlänglich mit anderen Holzarten gemengt sein, die ihr hier den
Boden beschirmen und bei Kraft erhalten, was sie für sich allein nicht vermag.
In der T h at sehen wir auch allgemein, dass die reinen Birkenniederwälde.r in
der Produktionskraft rückgängig werden, und dass selbst grössere Forste, die
früher Buchen, Eichen und alle edleren Laubhölzer trugen, in dem Wahne,
durch die raschwüchsige Birke ungeheuere Erträge zu erzielen, ihr zum Opfer
gefallen.
Die Birke schlägt wohl bis zum 50. Jah re vom Stocke sehr gut aus, doch
haben ihre Stöcke keine besondere Dauer, und der reine Birkenwald wird
durch die n a t ü r l i c h e N e ig u n g der Birke zur Lichtstellung und durch das
allmähliche Ausgehen einzelner Stöcke stark lückig, denn auf ein Vervollkommnen
der Bestockung durch Saamenabfall ist selbst bei höherem Umtriebe
und der reichlich eintretenden Saamenerzeugung nicht viel zu rechnen, weil
der im lichten Birkenwalde herrschende starke Gras- und Unkräuterwuchs
eine Besaamung nicht leicht aufkommen lässt. Da die Birke an uud für sich
bei gutem Schlüsse wenig schirmt, und dem Boden in ihrem wenigen gerbstoffhaltigen
Laube sehr wenig wiedergibt, so wird der beste Boden unter
dem reinen Birkenbestande rückgängig und die Ansammlung von Holzunkräutern,
besonders der Haide und Vaocinien greift nur allzu sehr um sich.
Wenn solche. Bestände nicht bei jedesmaligem Umtriebe durch künstliche und
schon schwierige Kulturen vervollständigt werden, so kommen sie in der
Bestockung so w e it, dass endlich nur vereinzelte schlechtwüchsige Birken
über einen dichten Filz von Haide und Erdsträuohern stehen.
Im Niederwalde ist der tiefe Aushieb sehr zu empfehlen, weil die Loden
aus dem Wurzelstocke kommen und sich mit den Wurzeln vereinigen,
und selbst wenn der Stock ausfault, als selbstständige Loden wieder sich
entwickeln.
Wurzelbrut gibt die Birke in der Regel nicht, nur hie und da schlagen
bloss gelegte Wurzelstränge aus.
Im Niederwalde ist meist die Aspe nnd Linde ihre Gesellschafterin,
So leicht die Birke von selbst anfliegt, wo man sie nicht haben will,
eben so schwer ist mehrererorts ihre Anzucht, wenn sie beabsichtiget wird.
Pflanzungen gerathen am besten, wenn sie mit Ballen ausgeführt werden,
weil die, wenn auch nur vorübergehende Austrooknung der Wurzel empfindlich
wirkt. Im jüngeren Alter lässt sich die Birke besse* pflanzen als im
höheren, weil ihre flache Bewurzelung im letzteren Falle beim Heben nur zum
geringen Theile gewonnen wird, doch gehen selbst klafterlange Birken aus
Jungwüchsen sehr gu t an, wenn sie sorgfältig behandelt werden.
'ti,