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iiir Korbmacher, die der weissen Weide die besten Fa sch in en , die sich zur
Ufcrschützung sehr gut eignen, da sie durch ihren dichten und biegsam nachgiebigen
Zwoigfilz den stärksten Anprall reissender Wässer brechen und
ablenken, selbst den Anstoss vom Wasser mitgerissener Gegenstände, als Eisschollen,
Steine, Gehölz etc., vermöge ihrer Elasticität vom Ufer abhalten und
dabei unverwüstlich sind, indem selbst ganz vom Eisgänge beschundene Weidenruthen
doch wieder aus der Erde ausschlagen, selbst wenn sie auch nicht
beschnitten wurden.
Als Brenmnateriale ist das Gehölze alter Weiden oder der Kopfhölzer
von geringem Werthe und hat gegen das Buchenholz nur den halben Verbrauchswerth;
doch ist in vielen holzarmen Gegenden das aus Weidenanpflanzungen
auf Hutungen und bei Bächen gewonnene Kopfholz eine wichtige
Aushilfe für die Landleute zur Deckung ihres Brennholzbedarfes. Zu anderem
Verbrauche taugt das Weidenholz nicht.
Die Rinde enthält GerbestolF.
Die glatte Baumrinde wird im Safte geschält und zu Allerlei verwendet.
In vielen Gegenden fertigen die Hirten ihre langen Pfeifen und
Schalmaien daraus.
Von widrigen Einflüssen und Beschädigungen der Thiere leidet die W eide
wenig. Verletzungen jeglicher Art werden durch ihre ausserordentliche Reproduktionskraft
rasch verheilt.
Insekten leben an der Weide sehr v ie le , doch werden ihre Beschädigungen
selten merklich, geschweige denn tödtlich.
Am häufigsten finden sich der grüne Weidenbock [ Cerambyx m oschatus)
und devWeidenhohi-ei (Phalaena hombyx COSÄMsJ, auch leben viele R aupen
und mehrere Blattkäfer (Chrisomelen) vom Laube der W eid e, und in dem
Moder ausgefaulter Weiden leben viele Käferlarven.
2 6 . | i c |rud)tüeiiic. Salix fragilis L.
Diese Weide unterscheidet sich von der vorigen durch braungrüue junge
Rinde, dunkelbraune und schwarze Knospenhülle, breitere und längere Blätter
mit grüner Rückseite. Die Blüthe ist ebenso gebildet wie bei der weissen
Weide, nur sind die Kätzchen etwas kleiner. Die jungen Zweige sind brüchig
und spröde.
Die Bruchweide erwächst zwar auch baumartig, doch ist sie bei weitem
weniger sclniellwüchsig und erreicht nie jen e Stärken und Höhen wie S a lix alba.
2 7 . |t e Sflljlraeilie. Salix caprea L.
Diese dem Walde im Allgemeinen angehörige Weidenart bildet zwar
einen baumartigen, doch nie starken, unrogelmässig gebogenen Stamm, bleibt
aber auch häufig strauchartig. Die Rinde am alten Holze ist gi-ünbraun, nicht
borkig, aber mit netzförmigen oberflächlichen Vertiefungen versehen.
Die jüngere Rinde ist g la tt, dunkel oder rothgrün und an den jüngsten
Reisern weichhaarig.
Die jungen Zweige, besonders Stocktriebe sind ziemlich dick und abwechselnd
mit g ro ssen , halbkngelförmigen, etwas zugespitzten rothen oder
gelben kahlen Knospen besetzt, die sehr zeitlich aufbrechen und die weissliche
Behaarung der Blüthenschuppen durchblicken lassen.
Die Belaubung tritt im Mai hervor und besteht aus ziemlich dicken eiförmigen
Blättern mit etwas gebogener Spitze, die wenig gezahnt, obenher glänzend
dunkelgrün, an der Kehrseite grau-wollig sind. Am Grunde des ebenfalls
rauhen Blattstiels sitzen zwei kleine rundliche abfällige Nebenblättchen.
Die Belaubung ist sehr sch ü tte r, namentlich an den üppigen jungen
Schösslingen stehen die Blätter sehr weit auseinander.
Die Blüthe erscheint zeitlich im Frühjahre noch vor dem Laubausbruch
und ist wie bei allen Weiden ganz getrennt; doch tritt bei dieser Weide so
wie bei der Baehweide (S a lix helix, var. mirabilis Host.J manchmal der
Fall ein, dass männliche und weibliche B lüthen in einem Kätzchen beisammen
stehen.
Die männliche B lüthe besteht aus einer stark wolligen Schuppe, die nebst
den Honiggefässen 2 Staubfäden mit grossen goldgelben Staubbehältern
trägt. Die Einzelblüthen stehen in dicht gedrängten runden oder rundlichen
eiförmigen Kä tzch en , die vor dem Aufblühen grauwollig, nach der völligen
Entfaltung aber schön gelb aussehen. Die weibliche Blüthe besteht aus einer
stark wolligen Schuppe uud einem kegelförmigen F ruchtknoten mit zwei eiförmigen
2theiligen Narben. Das Aussehen der weiblichen Kätzchen ist grün,
mit silbergrauem Wollüberzug, und die weiblichen Blüthenkätzohen sind kleiner
und länglicher als die männlichen.
Der Saame reift Ende Mai oder Anfangs Jun i, ist sowie bei S a lix alba
mit weisser Wolle versehen, und drängt sich nach dem Platzen der 2theiligen
grünen Saamenkapsel, deren Lappen sich zurückrollen, heraus und fliegt weit
umher. Die Sahlweide fängt mit dem 10. Jah re schon an, Saamen zu tragen,
Stocktriebe blühen schon in einem Alter von 3— 4 Jahren, Die Saamonerzeu-
gung ist jährlich reichlich.
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