Die künstliche Aufforstung durch Buche beschränkt sich meist nur auf
jene Flächen, wo sich eine natürliche Besaamung entweder gar nicht oder nur
mit Schwierigkeiten nach langwierigem, den geregelten Wirthschaftsgang störenden
Hinwai'ten erzielen lässt, oder wo es sich darum handelt, minder gera-
thene Verjüngungen zu vervollständigen, oder endlich wenn die Buche irgendwo
angesiedelt werden so ll, wo keine Mutterbäume stehen. Die künstliche Verjüngung
geschieht meist durch Verpflanzung in Saatsohulen erzogener Pflänzlinge,
theils im jugendlichen Alter von 1— 3 Jahren, theils als Heister bis zu
1 Zoll Stäi'ke, auch Büscheln von 1 — 2jährigem Alter gehen sehr gut.
Die Erziehung der Pflänzlinge in der Saatschule ohne Uebersehirmung
unterliegt keinen besonderen Schwierigkeiten, nur darf die Lage weder der
Prosteinwirkung entschieden exponirt, noch aber gegen die Mittagsseite geneigt,
und der Sonnenhitze preisgegeben sein. Das Anhäufeln der Erde bis an die
Cotyledonen, um diese vor Austrooknung zu schützen, th u t gut, ist aber nicht
unumgänglich nöthig. Einiger Seitenschutz leistet die besten Dienste.
Pflänzlinge aus dem natürlichen Anwüchse genommen, gehen nur dann
gut, wenn sie bereits ganz frei gestellt w a ren , und nicht aus sehr dichten
Orten gehoben wurden.
Das Holz der Rothbuche ist gelblich mit dunklerem K e rn , dicht und
schwer, unter günstigen Verhältnissen erwachsen in glatten Spiegelflächen
rein spaltig.
Bei weitem die grösste Menge des Buchenholzes wird verbrannt. Es
gehört als Brennholz zu den besten und wird nur von der Weissbuche, Ahorn
und Esche übertroffen. Wegen der guten Spaltbarkeit und geringen glatten
Rinde sind die buchenen Scheitholzklaftern im Vergleich zu anderen Holzarten
am holzhaltigsten. Die Asthölzer geben besonders gutes Brennholz, nur müssen
sie vor dem Austrocknen gespalten werden. Rundstücke in der Rinde ver-
stocken sehr leicht und verlieren an Bronnkraft. Das Buchenholz brennt ruhig,
erzeugt viele und anhaltende Gluth und hinterlässt viel Asche.
In allen grösseren Buchenforsten wird die Asche, wenigstens die der
gewöhnlichen Feuerungen gesammelt und zur Potaschensiederei verwendet,
da das Buchenholz, insbesondere die Asthölzer mit frischer Rinde und das
Laub, sehr reich an kalischen Stoffen sind. In holzreichen Gegenden wird
auch ein grösser Theil der Holzmassen mitunter nur auf diese Weise gut verwerthet.
Die Buchenkohle ist die beste.
Als Werkholz h a t das Buchenholz auch besonderen Werth und findet
zur Anfertigung der mannigfaltigsten häuslichen Geräthe vielfache Anwendung.
In vielen Gegenden bieten die Buchenforste durch Erzeugung solcher Geräthe
und deren Verführung in entferntere buchenarme Gegenden den Anwohnern
besonders günstige Erwerbsquellen. Hölzerne Getreideschaufeln, Plachs-
brecheln, Radfelchenstüoke und anderes Geräthe bis zum gewöhnlichen Kochlöffel
bilden allgemein gangbare Handelsartikel.
Alles Acker- und sonstiges Fuhrgeräthe verfertiget der Stellmacher
meist aus Rothbuohenholze. In buohenreichen Gegenden werden aus schön
spaltigem Holze breite Späne gehobelt und zu allerlei Verbrauch in Handel
gebracht. Schmale eigens gehobelte Buchenspäne dienen als gewöhnliches
Leuchtmittel am Lande.
Zu Bauholz findet das Buchenholz keinen Verbrauch und zeigt auch als
solches dort, wo es aus Mangel an anderem Gehölze auch in Dachstühle verbaut
werden muss, keine Dauer. Noch weniger hält es im Nassen aus.
Als Nebennutzung sind an der Buche wohl Mast und Streu die wichtigsten.
Das Masterträgniss der Buohenforste ist nicht so ergiebig als beim
Eichenwalde, weil reiche Masterzeugung seltener ist, auch soll der Speck von
der Eichelmast derber und kerniger, jen e r von Buchein öliger und weicher
sein. Die Buchecker geben ein reines wohlschmeckendes Oel, das aber sehr
bald ranzig wird.
Die Streunutzung ist in den Buchenforsten sehr ergiebig und auf basaltischen
und Kalkböden unter Beachtung der gehörigen Beschränkung auch
minder empfindlich , auf äi-merem Boden aber ist die andauernde Entnahme
der Streu vielfach die alleinige Ursache der Verarmung und der ihr am Fusse
folgenden Umwandlung der Buchenforste in Nadelholz.
Die Gewinnung von Zündsohwamm in alten Buchenbeständen wird mancherorts
auch als Nebennutzung ausgebeutet.
Unter die gewöhnlichen Krankheiten gehört bei der Buche der Rindenbrand
an alten Bäumen , wobei sich zwischen Rinde und Holz jauohartige
wässerige Säfte sammeln und die Rinde ganz lösen.
An jungen Stämmchen, besonders an Pflänzlingen, tritt diese Erscheinung
meist am Wurzelstoeke ein.
Unter den Vierfüsslern zählt die Buche gefährliche Feinde.
Alle Wildgattungen verbeissen die Jungwüchse, vorzüglich aber die künstlichen
Aufforstungen, minder die Saamenschläge, insbesondere aber ist es der
Hase, der die empfindlichsten Beschädigungen anrichtet. Wenige Hasen
reichen hin, über Winter ganze Sehlagflächen so zu verbeissen, dass sie Mühe
haben, sich zu erholen.
Die Waldmaus sucht die Buchecker auf und verzehrt bei grösser Vermehrung
nicht nur den natürlich abgofallenen Saamen zum grossen Theile,
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