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Als Schmarotzer kommt au f der Eiche die weisse Mistel uud in den
südlichen Gegenden bis an die Südgränze Mährens die sommergrüne Eichenmistel
[Loranthm europaeus, Riemenblume^ vor.
11. | j f Craubintidjf. Oueicus robur. Roth.
Die Ti-aubeueiche unterscheidet sich in der Wurzelbildung von der vorhergehenden
nur darin, dass sie leichter eine so sehr tiefgehende Pfahlwurzel
entbehren kann und auf seichtem Standorte besser aushält.
Die Stammbildung ist so ziemlich mit der Stieleiche übereinstimmend,
nur bleibt meist die Traubeneiche gegen die erstere in der Massenentwickelung
etwas zurück.
Die Rinde au alten Stämmen ist g le ich , nur die jungen glatten Reideln
sind bei der Traubeneiche viel heller silbergrau. Die Knospen unterscheiden
sich merklich durch grössere Länge und scharfe Spitze.
Die regelmässig verkehrt ovalen, nicht sehr tie f gebuchteten, 1 Zoll lang-
gestielten Blätter sind meist etwas kleiner als die de r Stieleiche, haben am
Grunde keine Läppchen und stehen weniger in Büscheln g e d rän g t, sondern
mehr über die Zweige gleichmässig ausgebreitet.
Die Blüthe unterscheidet sich nur d a rin , dass die weiblichen Blumen
nicht gestielt sind , sondern zu mehreren beisammen am Zweige sitzen , und
dass auch die Narben unmittelbar dem Fruchtknoten aufsitzen.
Die Frucht, ebenfalls meist gehäuft sitzend, ist kürzer und dicker als die
Stieleiche!.
Die Biüthezeit tritt bei dieser Eiche gewöhnlich um einige Tage später
ein, als an der vorhergehenden, uud ebenso reift auch der Saame etwas später.
Die Keimuiigszeit und der sonstige Eutwickelungsgang ist bei beiden
genannten Eicheuarten übereinstimmend, nur ist die Traubeneiohe minder
schnellwüchsig; diess liegt aber auch wohl zum grossen Theile darin, dass sie
im Ganzen genommen stets mindere Standorte einnimmt. Wo beide Eiohen-
arten au f tiefem Auboden beisammenstehen, wird der Unterschied im Wüchse
nicht auffallend.
Diese Eichenart gehört mehr dem Hügellande an und findet sich mehr
auf dem Verwitterungsboden, als auf aufgeschwemmtem Lande. Sie geht bis
2 0 0 0 Fuss in die Berge und bildet minder reine Bestände, dagegen findet sie
sich eingemengt in Nadelholzforsteu sehr häufig. Ihre geographische Verbreitung
ist nach Süden dieselbe, wie bei der Stieleiche, nördlich soll sie aber
weiter gehen als jene.
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An den Boden macht sie weniger Ansprüche. Wir sehen sie mitunter
auf minder gutem Granit - und selbst Sandsteinbodeii von minderer Tiefgründigkeit
recht gut gedeihen, wenn sie auch keine so kolossalen Dimensionen
erreicht und nicht so lange bei voller Kraft aushält. Auf ganz entsprechendem
Standorte dauert sie dagegen noch länger aus als die Stieleiche.
Das Holz der Traubeiieiche ist noch fester und dichter und auch dauerhafter
als das der Stieleiche, und ist hitzkräftiger. Bezüglich der Neben-
nutzuiigen stimmen beide Eicheuarten überein, doch ist die Knoppernbilduug
bei der Stieleiche reichlicher.
Feinde haben sie gemeinschaftlich.
In dem südlichen V erbreitungsrayon der Eiche kommt eine der Traubeneiohe
vollkommen ähnliche Eichenart mit rauhhaarigen Zweigen und Blättern
vor, die zwar den Namen Q. pubescetis erhielt, doch aber von vielen nur für
eine Spielart der Q. robur gehalten wird. Die Wahrscheinlichkeit für diese
Annahme liegt schon darin, dass die Q. pubescens in ihrem Charakter nicht
constant ist. In den südlichen Gegenden ist sie häufiger und ausgeprägter.
In Istrien, Krain, Slavoiiien findet sie sich zahlreich eingemengt, unterscheidet
sich immer durch die rauhen Blätter. Nördlicher z. B. in Niederösterreioh
wii-d sie seltener und ihr Charakter ist schon minder scharf ausgedrückt. Im
südlichen Böhmen finden sich auch noch Eichen, die man für Q. pubesceus
halten k ö n n te, doch nur einzeln, und der Unterschied ist mitunter schon
schwer erkennbar, wenigstens gibt es deutlicher rauhe und zweifelhafte. Junge
Eichlinge zeigen mehr die Behaarung, an alten Stämmen schwindet sie. Nördlicher
dürften schwer welche zu finden sein.
12. f i t Q. cerris L.
Diese schöne Eichenart unterscheidet sich von den vorgenannten wesentlich.
Ihre Bewurzlung ist eine bei weitem flachere, doch aber ist in der
Jugend die Pfahlwurzel ausgeprägt. In höherem Alter liegt aber die Hauptmasse
ihrer Bewurzlung in mehreren starken und weit ausstreiohenden Seitenarmen.
Der ausgewachsene Stamm zeigt bei weitem weniger den Hang nach
Kronenausbreitung. Der Schaft bleibt selbst im ganz freien Stande bis in den
Gipfel erkennbar und die zwar starken, aber mehr wagrecht vom Stamme aus-
laufenden Aeste bilden eine schön walzige ziemlich regelmässige Krone. An
der Kronenhildung schon ist die Zerreiche von weitem erkennbar.
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