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Im Walde finden wir sie meist angepflaiizt auf einzelnen Stellen, besonders in
T h ie rg ä rte n , wo sie ihrer Früchte wegen die gute Winteräsuiig für das Koth-
wiJd geben, angezogen wird. Aucli im Niederwalde findet sie sich zufällig hier
uud da.
Als Alleobaum au Wegen ist sie sehr schön, doch an viel benutzte Fahr-
strasseii taugt sie nicht, weil sie mit ihrer weiten Krone bei dichter Anpflanzung
die ganze Strasse überzieht und so stark schirmt, dass diese nicht gut
austrocknen kann. Bezüglich des Bodeus ist die Kastanie sehr heiklich. Der
ihr zusagende Boden ist ein leichter, massig frischer Deiun, der dürre Sand
ist ihr zu m ag e r, bindigen uud feuchten Boden meidet sie gänzlich. In sbesondere
Nässe verträgt sie ga r nicht, auf feuchtem Standorte wird ihr Laub
gleich gelb und sie vermooset stark.
Da die Kastanie ursprünglich aus einem warmen Klima stammt, so
gedeiht sie in Deutschland nur in der Ebene, oder auf sonnigem geschiitzton
Hügellande und geht höchstens 1500 Fuss iiber’s Meer.
Sie wird überall nur künstlich erzo g en , und zwar meist in Saatkäinpen,
aus denen sie als Heister angepflauzt wird. Das Zuschneiden des Gipfels und
der markigen Triebe verträgt sie nicht.
Die Kastanie stammt ursprünglich aus Asien, ward zuerst in der Türkei,
Griechenland und Italien angesiedelt und verbreitete sich späterhin über ganz
Deutschland *).
Das weisse, weiche Holz hat keinen besonderen Verbrauchswerth, indem
es ein schlechtes Brennholz, das dem Buchenholze um 20 % nachsteht, liefert.
Meist wird wohl die Kastanie als Zierbaum oder ihrer Früchte wegen, die
gutes F u tter für Wild und Schafe geben, angezogen, auch sollen sie für den
Magenkrampf lindernd wirken. In der Türkei werden auch Pferde damit
gefüttert.
Von Insekten ha t sie wenig zn leiden, nur die Larven von Ph- homhyx
A e s c u li bohren im Holze.
39. |)er lo^nenbaura, fleebautn, ©ollirfgen. Cjlisiis
Laburnum L.
Dieser schöne Zierstrauch bildet einen dichtbestockten Busch, lässt sich
aber auch baumartig ziehen, treibt aber stets lange, schlanke Triebe.
*) Im Jahre 1629 soll die Kastanie nach Italien gekommen sein. Im Jahre
1576 pflanzte der berühmte C lu s in s die erste Kastanie in Wien, die er aus
Saamen erzog, den er durch den k. k. Botschafter D a v id Preiherrn von U n -
g n a d aus Konstantinopel erhielt.
Die Rinde ist am ganzen Strauche glatt, hellgrün, nur die allerjüngsten
Zweige sind etwas graufilzig.
Die Knospen sind k le in , stumpf, kegelförmig und ziemlich stark
weissfilzig.
Die Blätter sind weehselständig au 3— 4 Zoll langen Stielen, Szähnig,
die Blättchen regelmässig elliptisch, ganzrandig, oben dunkel, unten mattgrün,
und etwas rauh. Der ganze Laubschlag ist ein zwar schütterer aber zarter.
Der Blüthenstand ist eine seitenständige bis G Zoll la n g e , schüttere
hängende Traube, die aus gestielten, schön gelben, zwittrigen Schmetterlingsblumen
besteht [PapilionaceaeJ. Die Einzelblume besteht aus einem zwei-
lippigen grünen Kelche, dessen Oberlippe 2zälinig, die Unterlippe Szähnig ist,
und der unregelinässigen 4blättrigen Blumenkrone.
Die scbmetterliiigsblüthige Blumenkrone besteht aus einem rundlichen
B la tte , der sogenannten Fahne , 2 zur Seite stehenden länglichen Blättchen,
den Flügeln, und dem die B efruchtungswerkzeuge bergenden gewölbten Blatte,
Schiffchen genannt.
Die 10 Staubfäden sind in ein Bündel verwachsen, der Fruchtknoten
träg t einen langen pfriernenförmigen Griffel mit einer Narbe *).
Die Biüthezeit dauert vom Mai bis Juli, die Fru ch t entwickelt sich bis
zum Herbste und ist eine vielsaamige Hülse [LeguminosaJ- Der Saame ist
nierenförmig p latt und lässt sich nach vollkommener Reife, die im Oktober
eintritt, mehrere Jah re keimfähig erhalten, und keimt einige Wochen nach
der Aussaat, besonders, wenn er vor dem Legen geweicht wird, sehr gut.
Der Bohnenbaum ist ziemlich raschwüchsig und h ä lt bis an 30 Jah re
aus, besonders in Gärten, wenn das alte Holz immer ausgeschnitten wird und
dem Stocke Gelegenheit geboten wird, sich durch Aussehläge zu erneuern.
Dieser schöne Strauch kommt im südlichen Deutschland wild vor, weiter
nördlich aber ist er beinahe allenthalben ein seiner schönen weissen Blüthe
wegen beliebter Zierstrauch für Gärten und Anlagen, der beinahe unter allen
Bodenverhältnissen g e d e ih t; nur den nassen Boden verträgt er nicht.
Das Holz ist sehr fest und wird von stärkeren Stämmchen zu Dreohslerarbeiten
verwendet.
*) Da die meisten der schmetterlingsblüthigeu Pflanzen 9 zusammengewachsene
und einen freien Staubfaden haben, mithin 2brüdrig sin d , so werden sämmt-
liclie Papilionaceaen und auch Cytisus zur XVII. Linnde’schen Klasse Diadel-
phia gerechnet, obsclion Cytisus eigentlich monodelphiscli ist. Der Zahl der
Staubfäden nach gehört er in die 3. Ordnung Decaiulria.
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