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Auf dem minder kalkigen oder mergeligen Sandsteiuboden ist die Tanne
ihre Begleiterin.
Am Basalte und den feldspathreichen Gesteinen findet sich der Ahorn
und die Fichte. Auch die Lärche eignet sich zur Buche, nur muss sie in u n tergeordnetem
Verhältnisse vorhanden sein, weil sie nicht überall gleiche Dauer
zeigt und durch Aushieb noch vor dem eigentlichen Umtriebe beseitiget werden
muss. Als Unkraut in den Schlägen findet sich hier die Birke, kann aber
noch am ehesten geduldet werden, weil sie dem Buchenwuchse minder schadet
und gute Zwischennutzungserträge gibt.
Die Kiefer uud die Buche haben zuviel verschiedene Bedürfnisse, als
dass sie in Gesellschaft auf grösseren Flächen vorkämen. Durch die E in mengung
der Nadelhölzer wird die Buche zu ausgezeichnetem Höhenwuchse
angeregt, und sie selbst bessert den ersteren den Boden auffallend.
Die Buche ist zwar vorzüglich eine Holzart des Hochwaldbetriebes, doch
finden wir sie auch im Mittel- und Niederwalde.
Die für den Buchenwald gewöhnliche Umtriebszeit liegt zwischen 8 0 und
140 Jahren, bei weitem die häufigste ist die 120jährige. Im Mittelwalde hat
die Buche als Oberbaum den entschiedenen Nachtheil, dass sie durch die F re istellung
eine weite Krone bildet, und in Folge ihrer Kronendichte bedeutende
Flächen vollständig überschirmt und im Unterholze verdämmt, ohne durch
langes Ueberhalten selbst bedeutend an Werth zu gewinnen. Die schönsten,
reinsten, spaltigsten Buchenwerkhölzer liefert immer n ur der Hochwald, die
Oberständer des Mittelwaldes geben meist nur ein starkes Stammstück zum
Nutzholz und sind ihrer grösseren Masse nach nur ästiges knotiges Brennholz.
Im U nterholze des Mittelwaldes so wie im reinen Niederwalde kommt die
Buche nie allein vor, sondern immer mit Weissbuche und Eiche gemischt,
übrigens ist sie für den Niederwald keinesfalls die geeignetste Holzart, weil
ihre Stöcke nicht sehr lange aushalten.
Die Verjüngung der Buche geschieht immer noch vorzugsweise durch
Besaamungssohläge.
In jedem Buchenwalde zeigt sich nach einem Saamenjahre mehr oder
minder Aufschlag, der, wenn der Bestand vollkommen geschlossen ist, ein oder
zwei Jah re kümmert und wieder verschwindet. Solche Aufschläge erscheinen
und verschwinden von dem E in tritte der Mannbarkeit bis d a h in , wo der
Bestand absichtlich zur Unterstützung des Nachwuchses durchhauen wird,
oder bis er durch irgend eine Veranlassung seinen vollen Schluss verliert,
mehrmal.
In allen alten überständigen, oder durch gezwungene Ausforstung beigemischter
Weichhölzer etwas gelichteten Beständen zeigen sich ab er länger
andauernde Vorwüchse, die meist aus verschiedenen Besaamungen herstammen
und oft jahrelang in der Unterdrückung auf Erlösung warten. Diese Vorwüchse
sind zwar in vielen F ä lle n , aber nicht unbedingt zur Verjüngung brauchbar.
Die Brauchbarkeit und längere Ausdauer des Vorwuchses hängt hauptsächlich
von der Bodenkraft ab ; Auf basaltischem , kalkigem oder sonst ausgezeichnetem
Buohenboden erhalten sich Vorwüohse, wenngleich im Drucke, jah re lang
b ra u ch b a r; auf granitischem oder Sandsteinboden dagegen sterben diese
nach kurzem Kümmern a b , oder werden wenigstens so weit krank, dass sich
keine erfolgreiche Verjüngung durch ihre Benützung hoffen lässt. Kleines
gelb-grünes Laub, verkürzte Längentriehe und spätes Ausschlagen und frühzeitiger
Blattabfall sind die Anzeichen, die eine baldige aber allmälige F re istellung
wünschenswerth m a ch en , in vielen Fällen aber schon die gänzliche
ün h rauchharkeit des Unterwuchses beurkunden. In vollgeschlossenen Buchenfo
rs te n , die im normalen Haubarkeitsalter zur Verjüngung kommen, werden
in der Regel Vorbereitungshiebe nöthig, um die Saamenerzeugung anzuregen,
bevor die eigentliche Schlagstellung eintritt, und um die übermässigen rohen
Humusmassen zur rascheren Zersetzung zu b rin g en , und deu Boden in den
günstigen Zustand der Empfänglichkeit zu versetzen, der sich mit der leichten
Begrünung mit Haingräsern, dem sogenannten Buchengräschen, einstellt.
Die Verhältnisse der Durohhauung und die Verjüngungs-Dauer richtet
sich nur nach den örtlichen Verhältnissen. Der Zeitraum vom Vorbereitnngs-
bis zum Abtriebsschlagc dauert gewöhnlich 5— 10 Jahre.
So leicht die Buchen Verjüngung auf ausgezeichnetem Standorte und im
günstigen Klima erscheint, ebenso schwierig und mitunter von zweifelhaftem
Erfolge wird sie in solchen F o rs te n , die durch mancherlei Unfälle um ihre
Bodenkraft und Empfänglichkeit gekommen s in d , oder wo wegen Ueberstan-
digkeit und bereits eintretender theilweiser G ipfeldürre nur mangelhafte Besaamung
zu hoffen i s t , und in jenen höheren L a g e n , wo sich Saamenjahre sehr
selten wiederholen. Viele vormals herrliche Buchenforste sind soweit herabgekommen,
dass ihre majestätischen Stämme bescheidenem Nadelholze weichen
mussten , theils weil ihre natürliche Verjüngung an der Ueberständigkeit der
Bäume und an der Bodenverarmung schwierige Hindernisse f a n d , theils aber
auch nur d e sh a lb , weil man es vorzog, schnellwüchsige Hölzer aus der Hand
zu b a u e n , deren einförmige handwerksmässig erlernte Anzucht leichter und
sicherer, als eine unter schwierigen Verhältnissen durchzuführende Buchenverjüngung
zu bewerkstelligen ist.
Trotzdem dass sich die Buche recht gut künstlich nachziehen lä s s t, so
wird die Verjüngung der Buchenwälder im Grossen stets auf natürlichem Wege
weit sicherer und billiger erzielt werden.
F is c a l i, Forstkultarpflanzen. 2. Aufl. 6
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