Der der Pichte zusagendste Boden ist ein frischer Lehmboden, bei dem
es viel weniger au f Tiefgründigkeit als au f eine sorgfältig erhaltene gute
Humusdecke ankommt.
Die Ursohieforgosteine, als: Gneuss, Glimmerschiefer, Thonschiefer
und Granit, bieten der Fichte den angemessensten Standort. Die mineralisch
kräftigen Böden des Basaltes und der augitisclien Gesteine sagen ihr zwar im
hohen Grade zu , doch wird sic hier, wenn es nu r die Bodengründigkeit und
Klima zulassen, von der Buche ve rd rän g t, nu r au f seichten mehr steinigen
Stellen oder in einer für die Buche zu hohen Lag e ist ihr der Pla tz eingeräumt.
Den Kalkgehalt liebt die Pichte nicht. Sie kommt zwar in den öster-
reicliisohen Alpen auch in bedeutenden Flächen au f Kalkböden vor, doch nur
in jen en L a g e n , wo sie weder durch Buche noch durch die Sohwarzföhre
ersetzt werden k a n n , und au f dem erdarmen dolomitischen Schüttboden; ihre
Entwicklung ist aber hier eine ganz andere als au f ihrem eigentlichen Stan d o
rte, insbesondere ist ihre Lebensdauer eine viel kürzere, und im Höhenwuchse
erreicht sie die Fich te des ü rg eb irg e s bei weitem nicht. Am reinen
Sandboden kommt die Pichte meist nur in V ermengung mit der Kiefer uud da
n u r dort vor, wo derselbe noch hinreichenden Feuohtigkeitszufluss hat.
Bodenfeuchtigkeit ve rträg t die P ichte in ziemlich hohem Grade. Ob zwar
die Jungwüchse in nassen Lagen vergelben, so vertragen doch ältere Hölzer
selbst bedeutende Nässe, n u r a u f moorigen torügen Brüchen mit saurem
stehenden Wasser verkümmert die Pichte g än zlich , flache Thalgründe oder
muldige L ag en , die von g e su n d em , humosen Wasser reichlich durchflossen
werden, tragen ausgezeichneten Fichtenwuchs. —
Von wichtigem Einflüsse für das Gedeihen der Fiohtenbestände ist die
E rh altu n g ihrer Humusdecke. D e r jäh rlich e Abfall ist n ur in ju n g en dichtgeschlossenen
Orten, in denen noch alljährlich eine bedeutende Zahl von
Stämmchen und die unteren Astquirle gänzlich absterben, reichlich, und liegt
auch n u r dort sichtlich zu T ag e ; in älteren gu t geschlossenen Beständen wird
der Abfall von der Moosdecke, die den ganzen Boden gleichförmig überzieht,
alsbald überwachsen und die mitunter mächtige Humussohichte ist vor Aus-
trooknung dadurch geschützt. Graswuchs findet sich nu r in minder gu t geschlossenen
Orten au f gutem, Heldclbeerfilz bei schlechter Bestockung au f magerem
Boden u n ter dem Fiohtenbestände ein.
Die Fichte ist eine Holzart des Hochwaldes und ihr B en ü tzu n g sa lte rlieg t
selten u n ter 60 oder über 1 2 0 Jah ren .
Die Verjüngung durch Dunkelschläge ist aus mehreren Gründen in
n euerer Zeit fast gänzlich abgekommeu. E rstlich bed arf die Fich te einer Uebersehirmung
in ihrer ersten Ju g en d n ich t, sic ist weder gegen P ro st noch gegen
Sonneneinwirkung besonders empfindlich, sie v e rträ g t zwar einige Ueberschattung,
doch nicht lange, und sta rk überschirmter Unterwuchs erholt sich
selbst nach erfolgter Freistellung in den seltensten F ä llen , so wie auch selbst
der F ro st n ur schwächliche die Ueberschattung gewöhnte Vorwüchse nach
plötzlicher Blosslegung röthet.
Ein zweiter Uebelstand ist bei der Dunkelsohlagwirthsohaft in Fichten
die besondere Windbruchsgefahr, der die Saamenbäume in Folge ihrer flachen
Bewurzlung, ihres langen schlanken W uchses und ihrer geringen Selbstständigkeit
wegen, die sie im dichten Bestandesschlusse gewöhnten, leicht u n terliegen.
Verjüngung durch Kahlhieb, wobei die Ansaamung von der Seite durch
Vorstände oder durch Anlegung schmaler Sehlagflächen erzielt wird, findet
sich namentlich im Gebirge noch h äu fig , wo bei geringem Holzwerthe und
oftmals auch mangelnder Arbeitskraft der künstliche H olzanbau schwierig und
kostspielig ist.
Die künstliche Anzucht der Pichte durch Saat geschieht entweder mit
vollständiger Bodenbearbeitung in Vollsaaten, mitunter auch mit gleichzeitigem
Getreid eb au , doch ist de r ausgedehnte Fru ch tb au im Fichtenwalde n ur
unter günstigen Bodenverhältnissen ausfü h rb ar, der Urschiefer- und insbesondere
der Granitboden, der gewöhnlichste Standort der Pichte, wird durch
starken Fru ch tb au entkräftet. In steinigem und sta rk abhängigem Boden wird
meist Plä tz e saa t angewendet.
Die Pflanzung ist bei der Pich ten k u ltu r viel allgemeiner im Gebrauche
und h a t mitunter ihre Vorzüge.
Alle die vielen Methoden und Verfahrungsweisen bei der Fiohtenvor-
pflanzung lassen sich füglich in folgende 3 Arten th eilen : Einzelpflanzung
mit Ballen in einem A lter von 4 bis 6 und mehr Jah ren , Einzelpflanzung mit
nackten Wurzeln in 1— 2jährigem A lter und endlich Büschelpflanzung in
2— Sjährigem Alter. Die Setzlinge für die zwei letzteren Kultu rarten werden
in Saatkärapen entweder mit oder ohne künstliche Düngung eigens erzogen,
für die erstere ab er meist aus gu t bestockten Pre isa aten entnommen. F ü r jed e
dieser Pflanzmethoden g ib t es örtliche Verhältnisse, u n ter denen sie die vorzüglichere
ist, die billigste ist aber jedenfalls je n e , welche für eine gegebene
Oertlichkeit den sichersten Erfolg bietet. Die Verpflanzung in den ersten
2__5 Ja h ren v e rträg t die Fichte fast ohne Naohwehen, ä lte r verpflanzt wird
sie gelb, bleibt ü b e r einen oder auch zwei Sommer sitzen, tre ib t ab er dann
umsomehr, wenn sie sich erholt hat.
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