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überzogenen Stangenhölzer ein weissgraues A u s seh en , ähnlich den Tannen.
E rs t die aufgeborstene Rinde a lte r Stämme wird stark schuppig und dunkelbraun.
Die bessere oder geringere Standortsgüte und als deren Folge das mehr
oder minder kräftige und langdauernde Gedeihen der Fiohtenbestände drückt
sich insbesondere in der Rindenbildung deutlich aus. Ueppig wachsende Stämme
behalten die lichtbraune F ä rb u n g ih rer Rinde bis in ein Alter, wo die Fich ten
bereits die Stärke eines 6— 8 " starken Stangenholzes erreicht haben. Ih re
Rinde b leib t bis dahin g la tt und schuppt sich höchstens an dem untersten
Stammtheile, h ä lt sich auch von Flechten und Schorf re in ; kümmerlich vege-
tirende Pflanzen tauschen die lichte F ä rb u n g ihrer Rinde sehr bald mit einer
d u n k e lb rau n en , und im gedrückten Unterwuohse haben die Stämmchen schon
bei einer Stärke von kaum 2— 3 Zollen eine ganz rauhe rissige und m it Fle chten
besetzte Rinde.
Die Kroneubildung und Astverbreitung ist bei freier Entwicklung stets
eine regelmässig pyramidale. In der frühen Ju g en d stehen die quirlständigen
Seitentriebe vom Anheftungspunkte etwas aufwärts, und bilden mit der H a u p tachse
des Stämmchens nach oben einen mehr oder weniger spitzigen Winkel.
Mit zunehmendem Alter entwickeln sich die Seitenäste beträchtlich in die
L än g e , minder in die S tä rk e , und selbst an ausgewachsenen Stämmen mit
mächtiger Kronenentwicklung ist die Stärke der Hau p täste bei oftmal mehrere
K la fte r betragenden Länge selten über 3 Zoll. Sobald die Seitenäste mit fo rtschreitender
Entwicklung durch beträchtliche Verlängerung uud durch a b e rmalige
Theilung in Soitenzweige auch an Schwere zunehmeu; so neigen sie
sich h e rab , werden horizontal und endlich mehr oder weniger hängend. Die
vollkommene und regelmässige Ausbildung der Krone h än g t aber hauptsächlich
vom freien Stande und hinreichenden Entfaltungsraume und vom Zusammenwirken
g ü n stig er Standortsverhältnisse ab.
Stämme, die ganz frei au f windgeschützten Lagen und gutem Boden
erwuchsen, haben selbst im A lter bis in geringe Höhe über den Wurzelstock
lan g e , vollkommen gesunde und geringe Aeste, oft von so beträchtlicher
L än g e , dass ihre Spitzen bis beinahe au f dem Boden aufliegen. D a je d e r
Astquirl von un ten nach oben um einen Jah restrieb k ürzer is t, so entwickelt
sich eine dicht b enadelte conische K ro n e , die im letzten Höhentriebe in eine
scharfe Spitze ausläuft. Solche Stämme en th a lten eine uuverhältnissmässige
Menge von Reisig, da an ihnen oftmals alle schwachen Astverzweigungen
lange senkrecht hängende Zweige b ilden, wie sie n ur noch an üp p ig wachsenden
Lerchen und Birken häufig sind.
In Sturmlagen wird ab er selbst im ganz freien Stande die Baumkrone
unregelmässig, einseitig, indem an der Seite des Windaudranges die Aeste
sich entweder ga r nicht erh alten oder wenigstens n u r kümmerlich entwickeln,
auch auf felsigem Standorte bed in g t manchmal die durch Pelsblöoke verhinderte
allseitige Vertheilung der W u rzeln eine der Wurzelbildung analoge e in seitige
Kronenentwicklung.
Im guten Waldsohlusse wird die Krone bedeutend k lein e r, nicht bloss
weil die u n teren Astquirle bis in eine oft % ^ e r Stammlänge erreichende
Höhe absterb en , gegen u n ten gänzlich verschwinden, und n u r von obenher
einige Kreise d ü rrer Stümpfe h in te rlassen ; sondern weil auch die seitliche
Ausbreitung eine g e rin g e , und je nach dem gegebenen Wachsraume auch eine
unregelmässige ist.
Die wintergrüne Benadlung de r P ich te ist sehr dicht und überzieht die
jüngeren Aeste und Zweige bis zum A lter von 5— 7 J a h re n ; ältere Aeste sind
nadelfrei. Die Knospen stehen am Höhentriebe meist vier kreisförmig um die
mittelste h erum, an den Seitenästen zu d re ien , wovon die mittlere die gerade
Verlängerung des Astes en tfa lte t, während sich aus deu beiden ändern Seitenzweige
entwickeln. Am Höhentriebe stehen n ur selten unregelmässig vereinzelte
Seitenknospen. Die Nadeln stehen einzeln zerstreu t ru n d um die Zweige
herum, sind von bis 1" lang, im Querschnitte 4eckig, spitzig, an jü n g e ren
Trieben lich tg rü n , an den älte ren dunkel.
Unpassender Stan d o rt u n d besonders aber grosse Bodennässe d ruckt sich
an den Nadeln durch eine kran k h afte g e lb e , dagegen üppiger Wuchs und
strotzende Gesundheit durch schwarz-grüne F ä rb u n g aus. Abgestorbene und
ausgetrooknete Nadeln, so wie durch P ro s t beschädigte werden roth.
Die Blüthe ist g e tren n t au f einem Baume CM o n o e c ia J . Die männlichen
Blüthekätzchen stehen gehäuft an der Rückseite der vorjährigen Zweigspitzen,
sehen bevor sie sich öffnen, den Erd b ee ren ähnlich und entleeren heim Aufbrechen
eine grosse Menge gelbgrünen Saamenstaubs. Die Staubfäden stehen
auf dem länglichen gemeinschaftlichen Blumenboden mit einer kelohartigen
Schuppe u n d u n te r sich verwachsen [MonadelphiaJ dicht ged rän g t ohne
Blumenkrone in Kätzchenform. Männliche Blüthen sitzen m eist an den tieferen
Die weibliche Blü th e entwickelt sich am E nde de r vorjährigen Triebe
aus eigenen im W in te r schon erkennbaren B lüthenknospen, und sitzt meist
n ur au f den obersten 4— 5 Astquirlen. Sie ist ein kleines dunkelkarminrothes
aufreohtstehendes Zäpfchen, dessen Eierstöcke Deckschuppen trag e n , die vor
dem Verblühen gegen un ten zurückgerollt s in d , nach der Befruchtung aber
sich nach oben k e h ren , aneinander schliessen, während die Eierstocke sich