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Die Rinde am ju n g en Holze ist g latt, braun, mit weisslichen Punkten
besetzt. Die alte Rinde ist dunkelbraun und sohalig. Die saftfuhrende Rinde
ha t einen unangenehmen krenartigen Geruch.
Die Knospen sind lang und zugespitzt mit braunen, weisslich gesäumten
Deckschuppen, und stehen zerstreut, am Ende der jungen Zweige meist zu
2 oder 3 gehäuft. Der Laubausbruch erfolgt sehr zeitlich im F rü h jah re , und
in feuchten Nieder-Waldungen, wo die Traubenkirsche häufig als Unteriyuchs
vorkommt, ist sie meist das erste grüne Holz.
Das Blatt ist länglich eiförmig gespitzt, am Grunde etwas herzförmig,
am Rande fein, doppelt gesägt, obenher glänzend g rü n , unten heller mit
wolligen Aderwmkeln. Die röthlichen dreiseitigen Blattstiele sind bis 1 Zoll
laug. Die ganze Belaubung ist schütter und der Baumschlag licht.
Die Blüthe erscheint im Mai nach dem Laubausbruehe an den jungen
Zweigen und besteht in einer 6 Schuh langen, hängenden, mit weissen Zwitter-
bliithen locker besetzten Traube von angenehmen Geruch.
Die Einzelblüthe besteht aus einem öspaltigen Kelche, und einer öblätt-
rigeu schön weissen Blumenkrone. Die zahlreichen Staubgefässe stehen auf
einem die Kelchröhre ausfüllenden Ringe, und in ihrer Mitte steht ein Griffel
mit einer Narbe [Icosandria MonogyniaJ.
Die schwarze erbsengrosse Steinfrucht reift im August und enthält einen
etwas zugespitzten deutlich gerippten Kern. Die Fru ch t ist wohl geniessbar,
doch ha t sie einen zusammenziehenden Geschmack. Sie fällt, wenn sie nicht
durch Vögel aufgezehrt und vertragen wird, bald nach der Reife ab, uud die
Keimung erfolgt im Frühjahre mit eiförmigen Saamenlappen.
Die Fruchtbarkeit tritt frühzeitig ein, und die Blüthe wiederholt sich
dann jährlich reichlich, doch nicht alle Jah re entwickeln sich die Saamen
gleich gu t, und nur die im vollen Lichtgenusse stehenden Sträuche blühen.
Dm im Innern alter Bestände als ünterwnchs vorkommeuden blühen nicht.
Die Traubenkirsche ist sehr raschwüchsig, erreicht auf sehr gutem Standorte
in 20 — 30 Jah ren ihre Vollkommenheit, dauert aber 60 — 80 Jah re aus
Die Fortpflanzung geschieht leieht vom abfallenden, und durch Vögel verfragenen
Saamen, doch ist die Traubenkirsche nicht Gegenstand forstlicher
Cultur; wenn es sich aber darum handelt, Traubenkirschen zu verpflauzen
so muss diess mit Vorsicht, und am besten mit Ballen geschehen, da sie nicht
immer gut angehen.
Wurzel- und Stocktriebe liefert die Traubenkirsche reichlich und kräftig.
Am häufigsten findet sich die Traubenkirsche in Niederwaldungen mit
fruchtbarem, feuchtem Boden, und kommt zwischen anderen Holzarten oft
sehr reichlich beigemengt vor, wird aber in der Regel von diesen überwachsen
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und bildet bloss einen Gegenstand der Zwischennutzung, verträgt aber die
Beschattung ganz gut. Die Auen und Tieflagen sagen ihr am meisten zu,
auch kommt sie in Wiesen und an Bachrändern häufig vor.
Ih rer schönen Blüthe wegen ist die Traubenkirsche auch ein beliebter
Zierstrauch für Gärten.
Die geografische Verbreitung derselben ist eine grosse, indem sie bis
in die nordischen Gegenden geh t; im Gebirge aber bleibt sie stets in den
Thälern.
Das zähe weisse Holz wird von Tischlern und Drechslern verarbeitet,
un'd auch zu Brennholz ist es ziemlich gut.
Bemerkenswerth ist, dass die Säfte der Traubenkirsche Blausäure enthalten.
Von Beschädigungen leidet diese Holzart wenig, bloss die Saamen werden
in manchem Jah re von einem kleinen braunen Rüsselkäfer [CurcuHo dru-
p a r u m j zerstört, indem er sich im Kerne entwickelt uud zur Zeit der Reife
denselben mit Hinterlassung eines kleinen Bohrloches verlässt. In manchen
Jah ren ist dieser Käfer so zahlreich, dass nicht ein Kern zur Ausbildung
kommt.
5 1 . P er Sd)lel)îiorn. Prunus spiiiosa l .
Diese Prunusart bleibt stets klein und niedrig, und bildet einen höchstens
5 Schuh hohen sparrigen dornigen Strauch mit weit ausstreichenderund
häufig ausschlagender Bewurzlung. Die Wurzeltriebe sind meist gerade aufgeschossen
und reich mit horizontal abstehenden Zweigen besetzt.
Die Rinde ist am älteren Holze schuppig, am jüngeren glatt dunkelbraun,
und die jü n gsten besonders üppigen Zweige sind besonders in der ersten E n twickelungszeit
etwas wollig.
Die Knospen sind klein und dunkelbraun, stehen an jungen üppigen
Trieben abwechselnd in Zwischenräumen, am älteren Holze unregelmässig,
aber dicht, besonders am Ende der Zweige in dichten Büscheln gedrängt.
Das kleine B latt ist eirund, am Rande ungleich gesägt.
Die Blüthen erscheinen zeitlich im Frühjahre auch vor dem Laubans-
bruohe, und überziehen einzelnstehend aber dicht gedrängt die ganzen Zweige.
Die Einzelblüthe stimmt mît der der Traubenkirsche überein, nur ist sie
etwas kleiner.
Die etwas länglich runde Steinfrucht ist anfänglich g rün, wird dann
rothbraun, und endlich schwarz und schön blau bereift. Die Fru ch t ist selbst