Pflanzung aus dom Grunde n ic h t, weil sie bereils eine mehrschuhige Pfahlwurzel
h a b e n , deren-Saugwurzeln in der Tiefe liegen. Beim Ausheben wird
der grösste Theil der Wurzel abgestossen und die Pflanze ist nicht im Stande,
mit dem Ueberreste zu g ed e ih en , und wollte man die ganze Wurzel mit gewinnen,
so wäre die ganze Pflanzbarkeit eine äusserst kostspielige und schwierige.
Die Eiohe muss zur Verpflanzung eigens vorbereitet werden, indem man
sie zwingt, sta tt der tiefgehenden Pfahlwurzel eine grosse Masse Saugwurzeln
gleich in der Nähe des Wurzelstockes zu bilden, und diess wird am leichtesten
b ew irk t, wenn sie einjährig in den Pflanzkamp versetzt und ihr dabei gleich
die Pfahlwurzel bis auf 5 oder 6 Zoll Länge eingestutzt wird. Auf diese Art
entwickelt sie mehrere Wurzelstränge und viele schwache Wurzeln in unbedeutender
Tiefe und bleibt bis in’s Alter von 10 Jah ren recht gu t zur Verpflanzung
tauglich.
Es wurden häufig noch zwei Methoden zur Beseitigung der Pfahlwurzel
an jungen E ichen empfohlen, doch dürfte keine ohne Herbeiführung besonderer
Uebelstäude zum gewünschten Ziele führen. Die eine derselben ist das Abbrechen
der Keime an den, vor der Aussaat zum Triebe gebrachten Eicheln, die
andere das Abstossen der Pfahlwurzel in der Erde, ohne die Pflanze zu übersetzen.
Das erstere ist mit gewöhnlichen Arbeitsleuten ohne den Verlust vieler
Eicheln gar nicht ausführbar, und aus den meisten der so verstümmelten Keime
erwachsen schwache, krüpplige Pflanzen. Das Abstossen der Pfahlwurzel mit
dem Grabscheite kann unmöglich so rein geschehen wie beim Wegsehneiden
mit einem scharfen Messer, und bringt insbesondere bei längerer Arbeit und
Abstumpfung der Instrumente stets eine Verletzung und ein Beschinden der
Wurzeln nach s ic h , wodurch sich Fäulniss an den zerfranzten Rindenstellen
erzeugt und die Pflänzlinge zum Kränkeln gebracht werden.
Die Stieleiche ist entschieden eine Holzart des Flachlandes und insbesondere
der tiefgründige Auboden der Flussniederungen ist es, der die
schönsten Eichen trägt. Im Gebirge geht die Stieleiche kaum bis 150 0 Fuss
und wird iii höheren Lagen durch die Traubeneiche vertreten.
Ihre geographische Verbreitung ist eine sehr grosse, sie kommt über
ganz Europa mehr oder minder vei-breitet vor.
In Schweden ist ihre nördliche Verbreifaingsgränze.
Ihre Ansprüche au f den Boden sind keine so übertriebenen; wohl erzeugt
das aufgesehwemmte Land, oder künstlich angehäufte fruchtbare Erdmassen,
wie z. B. künstliche Dämme, die stärksten Eichen von kolossalen Dimensionen,
doch sehen wir auch auf dem armen Sande des Diluviums in Kieferforsten die
Eiche als eiugeinengte Holzart recht gut gedeihen. Auch begnügt sie sich in
diesen Lagen mit geringer Bodenfeuchtigkeit und holt sich durch ihre Pfahl-
wurzelbilduug ihr Wasser aus der T ie f e , ist demnach durch oberflächhche
Bodeuaustrocknung nicht gefährdet, dagegen verträgt sie auf dem Auboden
einen ziemlich hohen Grad von Bodenfeuchte, aber der lettige undurchlässige
Boden, der ihre Pfahlwurzelbildung hindert und sich oberflaohhch vernasst,
sagt ihr durchaus nicht zu.
Als Niederwald begnügt sie sich auch mit sehr seichtem Boden, und wir
sehen Eichenniederwälder mitunter auf erdarmen Schieferböden recht gut
wachsen. . . tt .
Die Rückwirkung der Eiche auf den Boden ist besonders m reinen Hochwaldbeständen
keine sehr günstige. Dadurch, dass im höheren Alter der
Bestandesschluss ein lichter wird, verraset der Boden und geht sicherlich in
der Kraft zurück.
D a das Laub der Eiche sehr gerbstoffhaltig ist, so ist auch der daraus
hervorgeheiide Humus kein besonders zuträglicher und erzeugt auf allen L agen,
wo der Boden nicht sehr kräftig ist, dass er bald stark verraset, in alten
lichten Eiohenbeständeii Haidewuchs.
Nur Eichen-Mittel- und Niederwälder überschatten ihren Boden vollkommen
und die Mengung der Eiche mit anderen gut überscliirmenden Holzarten
ist der Erhaltung des Bodens stets zuträglich. ^
Das Holz der Stieleiche ist dicht, schwer, von Farbe bräunlich und m
jeder Beziehung von ausserordentlicher Dauer.
Seiner besonderen Verwendbarkeit wegen, ja seiner Unersetzliohkeit zu
gewissen Zwecken, und die unbestreitbare Abnahme starker Hölzer h a t dem
Eichenholze einen ausserordentlichen Preis gegeben. Unter Wassei ist as
Eichenholz beinahe unverweslich und h ä lt durch Jah rhunderte aus. D e r Schiffbau
bedarf jährlich einer grossen Zahl der schönsten und grössten Eichenstämme
und jed e r Staat, der Schiffbauhölzer bedarf, h a t seine eigenen Forste,
wo die starken Eichenhölzer in sehr hohem Umtriebe erzogen werden.
Die schönen Eichenforste M o n t e llo bei T r e v i s o im Venetianischen
und M o n to n a in Istrien liefern ihre Hölzer für die österreichische Manne
nach Venedig und Triest.
Zu grossai-tigen Wasserbauten ist das Eichenholz unentbehrlich und
besonders die starken Haupthölzer beim Wehr- und Brückenbau werden trotz
hoher Preise stets von Eichenhölzern gefertigt. Im nassen, morastigen Boden
durchzieht sich da^ Eichenholz mit Bitumen, wird schwarz und ^teinhart.
Solche oft viele Jah rhunderte alte Stöcke und Klötze findet man m To -
lagern und Mooren, und ihr schwarzes Holz wird zu verschiedenen Tischler-
und Binderarbeiten theuer bezahlt.
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