•• t
■ 4
-i-f
42
Das ju n g e Stämmchen steht nicht gleich so senkrecht, sondern es sind
die untersten 2— 3 Jahrestriebe mehr oder weniger geneigt, mitunter ganz
liegend, erst vom vierten bis zum sechsten Jah re fängt der senkrechte gerade
Wuchs an.
Die Kiefer bed arf nicht nu r keiner Uebersehirmung in ihrer Jugend,
sondern verträgt sie gar nicht. In geschlossenen alten Kieferbeständen findet
sich trotz reichlicher Saamenerzeugung kein Nachwuchs, nur in lückenhaften,
mangelhaft bestockten Orten erscheint einiger Anflug, aber die Stämmchen
bleiben sehr dünn und arm an Nadeln uud taugen in den seltensten Pallen
zur Verjüngung, indem sie sehr leicht verderben uud selbst nach der F re istellung
sich nicht erholen. Auf freien und wunden Plätzen, z. B. auf Gräbenaufwürfen
etc., fliegt die Kiefer leicht an.
Von reichlicher natürlicher Besaamung und aus V ollsaaten erwächst meist
sehr dichter Anwuchs und die K iefer verträgt in der ersten Ju g en d den starken
Schluss gu t, doch reiniget sich die Dickung ba ld , weil die schwächeren
Stämmchen nach erfolgter Unterdrückung alsbald absterben. Alte Kiefernbestände
haben meist eine schlechtere Bestockung und sind mit holzigen
Unkräutern, als V a c c i n i e n oder Haide unterwaohsen, es liegt das in der
Natur der Kiefer, dass sie sieh selbst licht stellt, uud diese Eigenschaft h a t
sie mit der Eiche gemein.
Die Anzucht der Kiefer wird in günstigen Lagen, wo der Boden nicht
zu üppig und dem Graswuohse ausgesetzt ist, noch mit grossem Vortheile durch
natürliche Verjüngung bewirkt. Es genügt, so viele Stämme au f der Fläche
stehen zu lassen, als zur blossen Ansaamung nöthig sind, und das Saamen-
verbreitungsvermögen j s t b e trä ch tlic h , denn ein mit guter Krone versehener
Stamm kann bei gutem Saamenjahre einen K reis von 100 Schritt Durchmesser
um sich vollständig ansaamen. Auf Uebersehirmung des Nachwuchses darf
keine Rücksicht genommen werden, da selbe durchaus nicht nöthig ist, desshalb
können die Saamenbäume, sowie der Saamenabflug erfolgt ist, gleich
naohgehauen werden.
Die künstliche Saat wird sehr häufig betrieben, uud die einfachste Art derselben
ist das Auslegen ganzer Zapfen au f entweder vollständig oder riffen-
oder platzweise verwundetem Boden.
Neuerer Zeit ha t man in Kiefergegenden häufig Heizpuberten eingerichtet,
die reinen und guten Saamen lie fe rn , desshalb werden die Zapfensaaten
seltener. Dichte Saaten vermeidet man bei der Kiefer gern, weil sie erfahrungs-
mässig von der Schütte viel leiden.
Pflanzen lässt sich die Kiefer mit Ballen bis in ein Alter von 10 Jah ren
gut, nur muss diess sehr zeitlich im Frü h jah re geschehen, zuschneiden lässt
!■
sie sich aber nicht; sie bekommt an den wunden Stellen Harzfluss, wird
geschwächt oder von Insekten angefallen. Neuerer Zeit wird die Pflanzung
ein- bis zweijähriger Pflänzchen mit nackten Wurzeln mit bestem Erfolg
allenthalben betrieben. Im Ganzen genommen ist der Wuchs der Kiefer ein
rascher,- doch n ur auf ganz günstigem Standorte auch ein anhaltender. Aul
feuchtem Boden, wo die Pfahlwurzel-Entwickelung beschränkt ist, ist auch
der Höhenwuchs mit 5 0 - 6 0 Jah ren abgeschlossen und der Zuwachs nu r bis
8 0— 90 Jah re ein lohnender, auf tiefgründigem mineralisch kräftigen Boden
dagegen wächst sie 1 0 0— 1 2 0 Jah re ganz gu t und dauert bis an
200 Jah re aus.
Die Saamenerzeugung beginnt bei der Föhre zeitlich, au f trockenem
Sande tragen 16jährige Kiefern schon regelmässig taugliche Zapfen. D a die
Kiefernzapfen meist an Seitenästen sitzen, so träg t der freie Stand wesentlich
zum Saamenreichthum bei. In geschlossenen Beständen ist die Zapfenmenge
gering In mildem Klima ist beinahe jährlich etwas Saamen und reichliche
Zapfeiijahre häufig, in rauherem und auf höheren Standorten alle 3 - 5 Jahre.
Da keine Holzart so koiitrastirende Standorte einnimmt, wie die Kiefer, so ist
auch bei keiner der Entwickelungsgang, die Lebensdauer und die höchste
erreichbare Stärke, sowie überhaupt auch die Baumform so ausserordentlich
verschieden, wie bei dieser. W ir sehen, dass sie im tiefgründigen mineralisch
kräftigen Boden, eingemengt zwischen Fichte, Tanne, Eiche, diese Holzarten
in jed e r Beziehung e rre ich t, Kiefern von 4 - 5 Fuss Durchmesser und
100 Fuss Länge sind keine Seltenheit, ln reinen Bestanden auf ausgezeichnetem
Standorte zeigt sie eine eben so gute Entwickelung, nur der
Höhenwuohs ist geringer und übersteigt selten 90 Fuss. ^
Auf den magersten Standorten, wo die Kiefer beinahe die einzige noch
einigermassen wüchsige Holzart ist, und höchstens von der ebenso genügsamen
Birke begleitet wird, ist die Lebensdauer nicht nu r viel kurzer, sondern die
höchste erreichbare Stärke erreicht bei weitem die oberen Maasse nicht. Auf
■ armem Boden, wo die Kiefer mehr auf Luftnahrung angewiesen ist, stellt sie
sieh von selbst lichter, erzeugt viel Aeste und eine ausgebreitete Krone und
wird kaum 50 Fuss hoch.
Die Kiefer ist ausschliesslich Holzart des Hochwaldes, und ihre Umtriebs-^
zeit liegt je nach Verschiedenheit des Standortes zwischen 4 0— 120 Jahren.“
Die Kiefer bildet in grösser Ausdehnung reine Bestände und h a t eine en tschiedene
Neigung h ie fü r; insbesondere auf dem ihr ganz eigenthümlichen
Standorte, dem trockenen Sande, behauptet sie das Feld herrschend allem.
Auf sehr gutem Boden ist ihr meist die Eiche, auf minderem die Birke b e igemengt
Im Fichten- oder Tannenwalde erscheint sie selbst untergeordnet,
iiti
II
i