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Die Rinde des jungen Stammes ist dunkler, als bei den beiden vorigen
Eichen, und an den jüngsten Zweigen fein braunwollig, am alten Stamme
sehr borkig und in den tiefen Rissen rothbraun.
Die Knospen sind eigenthümlich durch ihre holzigen schmalen, etwas
gekräuselten borstenartigen Decksohuppen. Die Blätter brechen etwas später
hervor als bei Q. robur, und haben am Grunde ihrer kurzen Stiele schmale
schuppenai-tige Nebenblättchen.
Die Blattform ist eine äusserst verschiedene.
An alten Stämmen ist das Blatt länglich, länger als bei Q. robUT und
pedunculata, schmal - eiförmig, nicht tief g eb u ch tet, etwas rauh und lederartig
fest. Au jungen Pflanzen, besonders aber an Stoekausschlägen, findet
mau Blätter von mannigfachster Form, mitunter 6 — 8 Zoll lange, bis auf deu
Blattnerv geschlitzte, oder mannigfach unregelmässig gefi-anzte. Die Belaubung
der Jungwüchse bleibst sämmtlich über Winter vertrocknet am Zweige.
Die Blüthe unterscheidet sich wesentlich nur darin, dass die Stiele der
männlichen Kätzchen etwas länger, stärker uud rauher sind.
Die weiblichen Blumen sitzen an ganz kurzen Stielen, wie bei der
Traubeneiche. Die Eichel ist die grösste unter allen, der Eichelkelch zeichnet
sieh durch seine langen, borstenartigen, gekräuselten Kelchschuppen aus. Die
Eichel selbst ist etwas zugespitzt und hat um die Spitze eine deutliche, kreisrunde
Wulst. Die Eichel reift erst im Oktober des 2. Jahres. Im ersten Jahre
wird sie so gross, wie eine kleine Haselnuss, und im 2. Sommer gelangt sie
zur vollkommenen Grösse.
Die Zerreiche ist von Jugend an bis in’s Alter schnellwüchsiger, als die
beiden anderen Eichenarten, erreicht aber nicht jenes ausserordentliche Alter
wie jene. Bis zu 100 Jahre übertrifft sie die übrigen Eichenarten an Stärke,
besonders aber an Höhe, doch lässt sie dann im W üchse nach, wird nicht leicht
über 200 Jah re alt, und so kolossale viele Jahrhunderte alte Stämme, wie sie
die Stieleiche häufig bildet, sind nicht zu finden.
Die Zerreiche ist in ihrer Verbreitung sehr beschränkt. In Ungarn,
Kroatien, Slavonien und Krain ist sie häufig, in Niederösterreich kommt sie
in den Vorbergen und im Hügellande vor, in den Donauauen kommt sie nur
in sehr vereinzelten Exemplaren vor, nördlicher fehlt sie ganz.
Uebrigens soll sie auch in Spanien, Frankreich und Italien verkommen.
Die niederösterreichischen Eichenniederwälder, in denen die Zerreiche
vorherrscht, zeigen ausgezeichneten Schluss und Wuchs. Die Reproductions-
kraft ist sehr gross und lange andauernd.
Das Holz ist poröser, leichter und zu Nutzholz minder geschätzt, als
Stiel- und Traubeneichenholz. Zu Brennholz dagegen ist es besser als ersteres,
auch entwickelt es mehr Flamme.
Die Knopper- und Mastnutzung ist bei dieser Eiche die ergiebigste.
Feinde hat sie mit den übrigen Eichen gemein.
Tafel lY.
1 3. | i e Hotl)bud)e, |u d )£ . Fagus sylvalica L.
D i e Rothbuche treibt eine oder mehrere am Wurzelstocke starke, aber
plötzlich abfallende Herzwurzeln und mehrere Seitenwurzeln, im Ganzen
genommen ist die Gesammtbewurzelung keine ausnehmend starke. Das junge
Stämmchen der Rotbuche hat nie einen senkrechten Wuchs, sondern ist immer
bogenförmig nacii einer Seite hängend, und erst mit dem 2 0 .— 25. Jahre
wird der Wuchs ein gerader und senkrechter. Der ausgewachsene Buchenstamm
bildet im dichten Schlüsse insbesondere zwischen Nadelhölzern
erwachsen einen schönen, geraden, sehr vollholzigen und astreinen Schaft, mit
kleiner unregelmässiger nach aussen aber stets abgerundeter Krone.
Im freien Stande zertheilt sich der Stamm bald in Aeste, die aber rtets
unter spitzigem Winkel mit dem Stamme emporstreben, sich wieder in ziemlich
schwache auch in die Höhe wachsende Verzweigungen theilen, und so
eine schöne, runde oder eiförmige vollblättrige Krone bilden. Die Buche reiniget
sich aber stets auf e i n i g e Klafter Höhe von Aesten und Wasserreiser
finden sich an älteren Stämmen nie.
Die junge Rinde ist glatt, grün glänzend, die Stammrinde vom 20. bis
zum 25. Jahre aber wird grau und weisslich gefleckt, im Ganzen genommen
hell, und bleibt bis in’s höchste Alter glatt, ohne zu börsten. Die ganze
Rlndenlage der ältesten Stämme erreicht kaum *4 Zoll Dicke.
Da die Rindenlage nicht abgestossen wird, so erhalten sich Einschnitte
lange, ohne zu verwachsen oder zu verschwinden. In jedem Porste beinahe
findet man alte Buchen, denen Namen und Inschriften eingeschnitten wurden,
die sich viele Jah re leserlich erhalten.
Die Blattknospen sind länglich, nach oben und unten scharf zugespitzt
mit rothbraunen, am Saume lichtgrau behaarten, festanliegenden Schuppen
bedeckt. Sie stehen weohselständig einzeln, und der Zweig ist immer von einer
Knospe zur ändern unter einem stumpfen Winkel gebrochen. Am Ende des
: «1, ,
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