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Einzelnstehende unter günstigen Verhältnissen erwachsene Stämme
erreichen ein sehr hohes Alter und starke Dimensionen, im Walde aber dürfte
die Ulme nicht leicht jen e Entwickelung erreichen, wie die Buche oder Eiche.
Insbesondere in der Höhe dürfte die Ulme nicht über 100 Fuss erwachsen.
Die Ulme bildet nirgends reine Bestände von einer bedeutenderen Ausdehnung,
hingegen kommt selbe beinahe in allen besseren Laubwäldern,
besonders im Auwalde mehr oder minder eiugemengt vor. Auch im Buchenwalde
des Mittelgebirges findet sich die Ulme wenigstens einzeln ein, auch ist
sie in milderen Gegenden ein häufig in Gärten, au Feldränderu bei Ortschaften
gezogener Baum.
Da die Ulme jedes unseren Laubholzwälderu zugewieseue Alter auf
gutem Boden aushält, so tau g t sie ebenso gu t in deu Hochwaldbetrieb, als sie
sich ihrer guten Ausschlagfähigkeit von Stock uud Wurzel in dem Nioder-
walde eignet. Als Oberständer im Mittelwalde überschirmt sie nicht nachtheilig
und gibt werthvolle Tischlerhölzer. Im Sohneidei- und Kopfholzbetriebe
werden häufig ganze Pflanzungen auf Hutungen gehalten und die Ulme eignet
sich hiezu vorzüglich.
Von einer natürlichen Verjüngung ausschliesslich für Ulmen kann bei
dem vereinzelten Vorkommen dieser Holzart im Hochwalde nicht die Bede
sein, doch verjüngt sich selbe in den gewöhnlichen Buohensaamungssohlägen
recht gut dort, wo ein oder mehrere Mutterbäume stehen bleiben. Auch auf
ganz freien Flächen fliegt sich die Ulme gut an, und ihres leichten Flügel-
saamens wegen ziemlich weit, wie in der Nähe einzelner alter Stämme auf
Hutweideu oder Aeckern ziemlich viel junge Pflanzen aufkommen.
In der Saatschulc lässt sich die Ulme leichter ziehen und bis in ein
ziemlich hohes Alter mit gutem Erfolge verpflanzen, als Eiche und Buche.
Die Feldrüster kommt über ganz Deutschland verbreitet vor, liebt aber
entschieden milderes Klima und h ä lt sich in der E bene oder an sonnigen südlichen
Lagen. Am häufigsten kommt sie im südlichen und westlichen Europa
vor. Nur dort, wo Laubholz überhaupt herrschend ist, kommt die Ulme häufiger
vor, in den Nadelholzforsten fehlt sie gänzlich. Im Gebirge geht sie kaum
über 2 0 0 0 Fuss Höhe. Ih r eigenthümlioher Standort, auf dem sie ihre grösste
Entwickelung und längste Dauer erreicht, ist der Auboden.
Hier zeigt sie mitunter erstaunliche Zuwachsresultate uud entwickelt den
schönsten Höhenwuchs.
Nächst dem liebt sie einen frischen tiefgründigen Lehmboden, der ziemlich
steinig sein kann.
Am Basaltboden kommt sie unter den Buchen ziemlich häufig, am Kalke
selten vor.
Bodenfeuchte verträgt sie zwar ziemlich, doch minder als die Esche.
Das gelbliche mitunter auch bräunliche Holz ist ein sehr gesuchtes
Tischlerholz zu feineren Sorten. Besonders die Wurzelstöcke mit Maserwuchs
werden zu Fournieren gesucht. Das Stammholz gibt sehr zähes Wagnerholz)
das besonders gute Radspeichen gibt.
Verbrannt wird wohl nur das Astholz alter Bäume und Schlagholz des
Niederwaldes und es steht als Brennmaterial das Ulmenholz dem Buchenholze
wenig nach.
Das Laub der Ulme gibt ein gutes Schaf- und Ziegenfutter.
Die Ulme leidet vom Wilde durch Verbeissen viel, insbesondere die
Hasen benagen die Rinde ju n g e r Stämme sehr stark.
Unter den Insekten ist besonders der Stutzbauohkäfer [Ecoptogaster
destructor et pygm a eu sj durch Zernagen der Bastschichte verderblich.
15. P ie förkulm e. Llnius suberosa Ehrn.
Diese Ulme, von Vielen nur als Spielart der F e ld rü ster bezeichnet,
unterscheidet sich von der ersteren auf ganz gleichem und ausgezeichnetem
Standorte nicht sehr wesentlich, doch lassen sich folgende Unterschiede
wenigstens an den in Süddeutschland vorkommenden leicht nachweisen.
Der Stamm ist meist unregelmässiger, selten so hoch und uppig, mehr
gekrümmt, sehr leicht in Maser- oder Wimmerwuchs ausartend, und auf
magerem Standorte sogar krüpplig und strauchartig. Grössere Auswüchse mit
maseriger Struktur von Aussen, mit sehr vielen feinen Zweigehen unregelmässig
und dicht be se tz t, kommen häufig vor, und überziehen manchmal
den ganzen Schaft. Die Rinde ist an alten Stämmen stark borkig, an jü n geren
bis in die jüngsten Zweige und an diesen bis zur 3. oder 2. Knospe
gegen das Zweigende zwischen je 2 Knospen in korkartigen Flügeln angewachsen,
wie sie bei dem Feldahorn mitunter Vorkommen.
Die Knospen sind etwas rundlicher und schwellen im Frühjahre früher,
besonders die Blüthenknospen.
Das Blatt, in der Regel kleiner, deutlich am Grunde ungleich, h a t mehr
Aehnlichkeit mit dem Blatte der Hainbuche als mit jenem der Hasel.
Die Blüthe erscheint früher im Frühjahre und h a t eine mehr gehäufte
Stellung. ^ ,
Die Einzelblüthe ein einfacher Kelch, wie bei Ulmus cam p estriS , doch
nur 4theilig und mit nur 4 Staubfäden.