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Die junge Pflanze erscheint im iiäclisten Prühjalirc und ist sein- schnell- ■
wüchsig, und dort, wo die Sahlweide Gelegenheit findet, sich ungestört zum
Baumwuchse zu erheben, erreicht sie in 2 0— 25 Jahren ihre vollständige
Ausbildung, hält .bis 60 Jah re aus, doch bleibt sie an Stärkeontwickelung
hinter den früher genannten Weiden weit zurück, uud Sahlweiden von 6 bis
10 Zoll Durchmesser und 40 bis 50 Fuss Höhe gehören zu deu stärksten.
Sehr häufig bleibt sie auch strauchartig.
Die Sahlweide kommt viel seltener mit den übrigen baumartigen W eiden
in Auen und nassen Gründen vor, sie ist meist als eingemengto Holzart im
Buchenwalde, selbst im Nadelwalde zu finden, ist überhaupt eine Holzart des
Waldes und des Gebirges und mitunter lästiges, unvertilgbares Unkraut. In
Buchcnsaamenschlägen auf krä ftig em , namentlich Basalt,boden findet sie sich
zahlreich ein, und muss durch Aushiebe beseitigt werden.
Da sie nirgends für sieh allein, auch nicht in den Weidenbüscheu vorkommt,
so ist von einer eigenen Betriebsart für sie keine Kede. Sie ist meist
Holzart des Hochwaldes, bildet aber dort nur den Gegenstand von Zwischennutzungen
durch Aushiebe. An eine Verjüngung der Sahlweide wird wohl in
den seltensten Fällen gedacht, doch geht sie recht gu t von Stecklingen und
Setzstangen und hat eine sehr gute Ausschlagfähigkeit vom Stocke bis in’s
hohe Alter. Sie liebt vorzugsweise einen kräftigen Boden, insbesondere der
gu t erlialtene Buchenbodeu sagt ihr zu, doch kommt sie auch auf trockenen
Berglehnen vor. Der frische Lehmboden ist ihr der liebste. Sie verträgt Uebersehirmung
von anderen Hölzern in hohem Grade.
Die Sahlweide ist eine bezüglich des Klima unempfindliche Pflanze und
ist über ganz Europa bis im hohen Norden verbreitet, jedoch im Mittelgebirge
am häufigsten zu finden. In hohe Gebirgsregionen steigt sie nicht, so wie
sie auch keine entschiedene Niederungspflanze ist.
Das weissliche Holz der Sahlweide ist auch unter den Weidenhölzern
das beste Brennholz und hat ungefähr drei Viertheile des Brennwerthes vom
Kothbuchenholzo. Junge Zweige sind ziemlich zähe und wei-den zu gröberem
Flechtwerke benutzt. Das junge Holz bis zu 2 Zoll Stärke wird fein gespalten
und von Siebraachern zu Siebböden verarbeitet.
Das Laub sammt den jungen Zweigen gibt ein gutes Ziegen- und Schaffutter,
wird auch vom Wilde gerne aufgenommen.
Die Sahlweidenblüthe gibt den Bienen eine angenehme Weide, und aus
dem Grunde werden die Sahlweiden in der Nähe von Dörfern gerne
gelitten, weil die Bienen bei ihren ersten Frühjahrsausflügen an den Blüthen
angenehme Nahrung finden, während noch keine andere honigtragende
Blüthe entfaltet ist.
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Die Sahlweide hat von Thieren viel zu leiden, wird vom Wilde stark
verbissen und geschält, erträgt aber diese Unbilden in Folge ihrer grossen
Reproduktionskraft recht gut.
Von Insekten ist der Maikäfer und der Salilweiden-Blattkäfer ¿C h fiSO -
mela capraeaej durch Entlaubung, doch nicht wesentlich schädlich.
Mit der vorstehenden nahe verwandt ist S a lix Cinerea L., die
Werft- oder Wasserweide, die sich von der Sahlweide durch kleinere,
rundlichere Blätter und kleinere Blüthen unterscheidet, sonst ihr aber
sehr ähnlich ist. Diese W eide kommt an den Rändern stehender Wässer
und Laken, im strauchartigen Wüchse in dichten Büschen vor.
S a lix aurita L. Die Ohrweide bildet der Sahlweide ähnliche,
aber nur 3— 4 Fuss hohe vereinzelte Sträuche auf trockenem Gebirgsboden,
in W aldungen und Schlägen mit der Sahlweide gemeinschaftlich
vorkommend.
Tafel YIII.
28. |i e groue Pnp|iel. Populus canescens Smith.
D i e s e Pap p e la rt bildet eine weit verbreitete, doch meist flache Bewurzelung
nnd ausgewachsen einen schönen, walzigen, geraden und im Schlüsse astreinen
Stamm, mit lichtgrauer, bis in’s hohe Alter wenigstens in den oberen
Theilen glatter, dünner Rinde.
Nur in den unteren Stammtheilen reisst die Rinde auf, doch ist keine
merkliche Borkenbildung vorhanden. Die Rinde des Stammes überzieht sich
im Alter stellenweise mit Flechten, die dunkle, mitunter auch o r a n g e g e lb e
Flecke bilden.
Die Astbildung ist eine starke, nur im starken Schlüsse bleibt die K rone
klein, bei gehörigem Entwickelungsraumo setzt sie stets starke Aeste an, die
sich in dünnere mit weissgrauer, etwas weniges bestaubter Rinde bekleidete
Zweige vertheilen. Die Krone ist aber stets eine sehr lichte.
Die Knospen sind eirund und mit wenigem grauem Filze überzogen.
Der Laubausbruch erfolgt im Mai und das Blatt ist ein langgestieltes
rundes, mitunter etwas eiförmiges, in der Jugend am Rande etwas gebuchtet,
an der Rückseite grau bestäubt, und nicht sehr filzig, im Herbste kahl und
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