Der Saame etwas weniges kleiner, minder rund und gegen deu Anheftungspunkt
des Flügels etwas spitzig zulaufeiid, die Reifezeit der etwas früheren
Blüthenentfaltung entsprechend.
Diese Ulme kommt noch viel mehr vereinzelt in Auen uud Laubholzforsten
vor, uud a rte t auf magerem Standorte und rauherem Klima, das ihr
auch minder zusagt, als der Feldrüster, sehr gerne in Strauchwuchs mit verworrenen,
stark knotigen Zweigen aus. Im Allgemeinen ist sie stets minder
schnellwüchsig als die Feldulme. Auf ausgezeichnetem Standorte zu Stämmen
erwachsen, findet sie dieselbe Verwendung, wie die Feldulme. Verwimmerte
Stämme geben mitunter schöne Stücke zu Foumirbrettern für Tischler.
Nebst deu übrigen Ulmeninsekten finden sieh an dieser Rüster, besonders
an unvvüehsigeu Stämmen blasenartige Auswüchse au den Blättern, verursacht
durch die Ulmeublattlaus [ApMs gallarum ulmi), sehr häufig.
1 6. /lotterrüfler, lniig|iicltgi Ulme, llinus effusa. Wild.
Diese schöne Ulmenart unterscheidet sich von den beiden vorigen
wesentlich.
In Wurzel- und Stammfaildung stimmt sie mit UlmUS Camp e stris
überein.
Die Knospen, sowie die Zweige sehr regelmässig abwechselnd stehend,
sind bei weitem spitziger und lichter braun, als bei beiden vorbeschriebenen
Ulmen, und die aus ihnen hervorbreehenden Blätter sind unter den 3 Ulmeu-
arten die grössten, etwas undeutlicher am Grunde ungleich, und nebst der
Hauptspitze mitunter noch beiderseits von dieser 2 kleinere Spitzen bildend,
mithin den Haselblättern sehr ähnlich.
Die Blüthe unterscheidet sich wesentlich schon beim blossen Anblick am
Baume. Aus ziemlicher Ferne gewahrt man mit Leichtigkeit, dass die Einzel-
blüthen ziemlich lang gestielt sind und dass der ganze Blüthenstand eine viel
lichtere Farbe habe. Genauer b e tra ch te t, zeigt jed e r Kelch 8 Theile mit
eben so vielen Staubfäden und eine 2theilige weisse Narbe.
Der Saame ist unter allen Ulmen am kleinsten, bräunlich, stets dunkler
als bei den vorigen beiden Ulmen, der Einschnitt an der Spitze ist sehr tief
und der ganze Rand des Flügels ist fein behaart. Reifezeit und Abfall wie
bei den vorigen.
Diese Rüster kommt mit UlmUS c am p e s tr is meist in Gesellschaft in
allen Auen vor, doch findet man sie ausser dem Auwalde weit seltener als
diese letztere. Sie ist schnellwüchsig, aber zu solchen W erk h ö lze ru , die
besondere Zähigkeit und Feste haben müssen, minder geschätzt.
Als Kopf- und Schneideibaum gibt sie das beste und reichlichste P u tte rlaub.
In allem Sonstigen stimmt sie mit den beiden übrigen Ulmen überein.
Mit den Ulmen nahe verwandt ist der Maulbeerbaum [MurUS alba
et ru b ra ) und der Zürgelbaum (Celtis australis). E rsterer aus
China stammend, dann in Italien, im südlichen Franki-eich, in Spanien
acclimatisirt und gegenwärtig auch iu Süddeutschlaiid häufig angepflanzt
und verwildert, kommt zwar auch in Norddeutschland in einzelnen
Exemplaren in Gärten vor, aber die jungen Zweige erfrieren
meist über Winter bis auf die 3. Knospe und die Fruchtbildung ist
selten und gering. Das Laub desselben ist bekanntlich P u tte r für die
Seidenraupe, desshalb wird er auch in Italien, innerhalb Deutschlands,
in Südtirol und Krain mit Sorgfalt gezogen und gepflegt.
Der Zürgelbaum, wegen ausserordentlicher Zähigkeit seines Holzes
b ek an n t, liefert in Krain die wegen ihrer Biegsamkeit bekannten
Triestiner Peitschenstiele, kommt aber in Deutschland nur in Gärten
und Parkanlagen vor. Das Klima von Wien erträgt er gu t und findet
sich in dortigen Gärten als ziemlicher Baum, doch erfrieren in unseren
botanischen Anlagen die jüngsten Triebe ohne Strohverband ganz.
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Tafel y .
17. f i e gute e^bure |ltt|tanie. Castanea vesca Gaert. C. vulgaris
lam . C. sativa Mill. Fagus castauea L.
D i e s e r schöne Baum steht bezüglich seiner Formen und seines Verhaltens
zwischen Stieleiche und Rothbuche und gehört mit diesen zu den nussfrüch-
tigen kätzchenblüthigen Laubbäumen [Cupuliferae)-
Die Bewurzlung, ähnlich der Eiche, ist eine mächtige Pfahlwurzel schon
von Jugend an, und nur an sehr alten Stämmen in starke Seitenwurzeln übergehend.
Stamm- und Astbildung mit der Stieleiche am meisten übereinstimmend.
Im dichten Waldschlusse wird der Schaft gerade und astrein, freistehend
entwickelt er lange, weitaus horizontal gehende Aeste, und die Krone
mit ihrer meist regelmässig gerundeten Auswölbung und dichtem Baumschlag
ähnelt der der Rothbuche.
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