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Zweiges steht in der Regel eine einzelne Endknospe, manchmal stehen zwei
Knospen einander genähert, wovon aber die eine stets tiefer sitzt.
Wenn im Frühjahre beim Austriebe, der in milder Lage Ende April, im
Gebirge im Mai erfolgt, die Knospen schwellen und sich verlängern, so tritt
die innere röthliche Sehuppenfläche hervor und gibt dem Buchenwalde von
weitem ein rothes Aussehen.
Die Längenentwickelung der Triebe folgt so rasch, dass diese zarten
krautigen Schösslinge schlaff lierabhängen und erst später eine grössere Festigk
e it erhalten. Die Knospeusohuppen bleiben am Grunde des jungen Triebes
noch einige Zeit sitzen und fallen dann ab.
In der ersten Zeit ist der ganze Trieb sammt den Blättern fein behaart.
Die ziemlich regelmässig ovalen , etwas zugespitzten B lätter sitzen an
kurzen Stielen, sind ganzrandig, parallel gefaltet, am Rande etwas gewimpert,
in der Jugend gelbgrün und zart, später fest, obenher glänzend und dunkel.
Sie stehen alle mit der ganzen Blattfläche gegen die Sonne, bilden einen
schönen Banmsclilag und eine sehr dichte, stark beschattende Baumkrone. Im
Oktober vor dem Abfalle wird das ganze Laub gelb.
Die halbgetreimte [MonoeciaJ Blüthe erscheint gleichzeitig mit dem
jungen Ti-iebe und sitzt an demselben.
Die männlichen kopfförmigen Kätzchen hängen an langen schlaffen
Blüthenstielen meist am unteren Ende des jungen Triebes und bestehen aus
vielen an einer verkürzten Spindel dicht gedrängten, stark behaarten Einzel-
blüthen, deren jed e aus einem fünf blätterigen Kelche und 10 bis 20 ziemlich
langen Staubfäden (PolyandriaJ besteht. Die schmalen behaarten Kätzchenschuppen
stehen nicht unmittelbar an demselben, sondern etwa einen halben
Zoll unter demselben am Blumenstiele zu 2 oder 4 gegenüberstehend. — Die
weiblichen Blüthen sitzen gegen die Spitze des Zweiges in den Blattachseln
an kürzeren Stielen in Gestalt rundlicher grüner Köpfchen. Die Kätzehen-
schuppen sitzen unmittelbar an der B lü th e , die aus den fein behaarten
Schuppen des künftigen Pruchtbechers besteht, welche im Innern zwei Fru ch tknoten
mit zwei viertheiligen Narben einschliessen, die als röthliche Fäden
über das Kätzchen herausragen.
Nach der Befruchtung entwickelt sich die Fruehthülle zu einem holzigen
in der Reife b ra u n e n , geschlossenen Pruchtbecher, der in 4 Klappen bis zur
Hälfte aufspringt, und die 2 dreikantigen zugespitzten Saamenkörner (Bucheckern)
mit brauner, häutig-holziger Schale ausfallen lässt.
Die Reife und der Saamenabfall erfolgt im Monate Oktober. Die Buchecker
werden nach dem Abfalle durch das nachfallende Laub gedeckt und vor
dem Winterfroste geschützt.
Die Keimkraft eingesammelter Buchein ist ebenso schwierig zu erhalten,
als bei den E ich e ln , und nur bei sorgfältiger Aufbewahrung bleiben selbe
über den W inter frisch und keimfähig, länger lassen sie sich nicht halten.
Die Aufbewahrung geschieht wie bei den Eicheln entweder in Erdhaufen oder
Erdgruhen oder unter Wasser.
Die F ähigkeit, ausgiebig tauglichen Saamen zu tragen, tritt bei der Buche
sehr spät ein. Nur im milderen Klima an ganz freistehenden und geschützten
Bäumen sehen wir allenfalls im 50. Jah re Eckerioh, in geschlossenen Bestenden
dagegen tritt die Mannbarkeit vor dem 80. Jah re nicht ein. Stocktriebe
tragen früher.
Im Gebirge überhaupt fängt sie spät an zu tragen, und die Saamenerzeugung
wiederholt sich seltener. Nur im günstigen Palle kann bei dieser
Holzart in kürzeren Zwischenräumen von 3 — 4 Jah ren auf ein günstiges
Saamenjahr gerechnet werden, bei rauherem Klima vergehen oft 10 Jah re von
einem Saamenjahre zum ändern. In reichlichen Saamenjahren sind oft die
Aeste derart mit Eckerich behängen, dass sie sich ganz nach abwärts beugen.
Theilweise Saamenerzeugung, sogenannte Sprengmast, tritt häufig ein, auch
tragen manchmal einzelne, besonders günstig gestellte Bäume zu Zeiten
Saamen, wo im Allgemeinen kein Saamenjahr ist, auch gibt es manchmal
mehrere J a h re hintereinander, wo in ganzen Buchenforsten nicht ein Metzen
keimbarer Buchecker aufzutreiben wäre.
Die Saamenerzeugung wird durch Durchhauung der Bestände und Lichtung
der Kronen, vorausgesetzt, dass diese überhaupt schon ein solches Alter
erreichten, wo sie der Saamenerzeugung fähig sind, erfolgreich angeregt.
Der Saame keimt nach dem Abfalle im nächsten Frühjahre mit 2 fleischigen
nierenförmigen Saamenlappen. Die junge Pflanze ist sehr empfindlich
gegen Frost und direkte Einwirkung der Sonne; sie bedarf daher in der
ersten Zeit einiger Uebersehirmung oder wenigstens Seitenschutz. Im ersten
Jah re erreicht die Buche eine Höhe von 5— 6 Zoll, und bildet eine eben so
lange Pfahlwurzel. Der Höhenwuchs ist in der Jugend beträchtlich und halt
bis in’s 6 0 . - 8 0 . J a h r an , dann wird er geringer und hö rt mit 100 bis
120 Jah ren gänzlich auf. Der Wachsthumgang im Allgemeinen ist ein langsamer,
aber gleichförmiger, und die Lebensdauer eine von den Standortsverhältnissen
wesentlich bedingte. Auf magerem Boden wird die Buche mit
1 2 0— 150 Jah ren gipfeldiirr, auf ausgezeichnetem Standorte h ä lt sie bis an
3 0 0 Jah re aus und erreicht einen Durchmesser von 30 - 40 Zollen und bis
an 120 Fuss Höhe.
Die aus natürlicher Besaamung gezogenen Buchenbestände erwachsen
meist etwas horstweise und ungleichförmig, doch bei günstiger Verjungung
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