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Bestiiiidcn keine Spur vom Holler vorhandcu ivar. Zwei bis drei Jah re genügen
oft dazu, dass er sich massenhaft ansiedelt, uud bei der überaus reichlichen
Wui-zelbrut, die von jedem getrennten Wurzclstrange erfolgt, so lange unver-
tilgbar wird, bis ihn endlich der Holzwuchs selbst erdrückt, wenn nicht für
längere Zeit der umgekehrte Fall eintritt.
D e r Holler liebt einen lockeren Lehm und zeigt fast entschiedene Vorliebe
für felsig steinigen Boden. Armer Sand, so wie fetter Thon sagen ihm
weniger zu.
Gegen äussere Einflüsse ist er unempfindlich und verträgt das Gebirgs-
klima ganz gut.
Das Holz ist zwar fest, gewährt aber kaum irgend einen Nutzen.
Die Beeren werden auch zum Vogelfang benutzt.
Tafel XYII.
57. p fr gelbe |artrtegel, parnelliirfelje. Cornus inascula L.
D i e Hartriegeln bilden eine eigene Pflanzenfamilie (CorneenJ.
Der gelbe Plarfa-iegel treib t eine tiefgehende starke Bewurzlung, einen
kurzen, knotigen und gekrümmten baumartigen Stamm bis zu 1 Fuss Stärke
und 20 Fuss Höhe, aber am häufigsten einen sparrigen, nicht sehr dicht
bestockten Strauch mit sehr verworrenen Zweigen.
Die ju n g e Rinde ist gelbgrün, an der Lichtseite etwas geröthet und
gebraunt, und ist mit einem weisslichen zarten Wollüberzug bekleidet, die
alte Rinde blättert in feinen Schuppen ab, und ist dunkelbraun.
Die Zweige sind regelmässig gegenständig und meist u n ter rechtem
Winkel abstehend, und bilden ein dichtes Astgewirre.
Die kleinen länglichen Blattknospeu sind gelbgrün, zugespitzt und feinhaarig.
Die im Frühjahre ausbrecheude Belaubung ist kurzgestielt, und
besteht aus runden, gespitzten, ganzrandigen, oben hellgrünen und unten
matten Blättern mit bogenförmig nach der Spitze zulaufenden Blattsdorn. Vor
dom Abfalle im Herbste werden die Blätter roth.
Die Blüthe erscheint aus eigenen runden weisshaarigen gestielten Blüthen-
-knospen sehr zeitlich im Frühjahre noch vor dem Ausbruche des Laubes. Der
Blüthenstand ist eine vielblumige, dicht gedrängte aber kurzgestielte kugelige
Dolde, die am Grunde von vier Deckblättern umgeben ist.
Die Einzelblume ist zwittrig und besteht aus einem mit dem Fruchtknoten
verwachsenen Kelche mit oberständigem klein Izähnigen Saume, einer 4blätt-
rigeu hellgelben Blumenkrone, 4 Staubfäden und 1 Griffel [Telrandria
Monogijnia).
Die länglich eirunden, beiderseits spitzigen Steinfrüchte sind ursprünglich
grün und hart, dann zur Zeit der vollen Reife werden sie saftig, fleischig und
blutroth, uud enthalten einen walzigen zugespitzten glatten Saamenstein.
Die reifen Früchte sind geniessbar, und werden besonders zum Einsieden
verwendet. In Wien sind sie unter dem Namen „T irn d e ln “ bekannt.
Die Keimung erfolgt meist erst nach 18 Monaten.
Der gelbe Hartriegel gehört eigentlich den südlicheren Ländern an , ist
auch bei uns nur in milden Lagen zu Hause, rauhes Clima und hohe Gebirgslagen
meidet er ganz.
In Niederwaldungen auf Hügellande, selbst im Auboden kommt der
Hartriegel häufig vor, obschon er eine entschiedene Vorliebe für trockene
Lagen und Kalkgehalt im Boden äussert. Sonst ist er den Boden anlangend
sehr genügsam, und kommt selbst auf magerem Schotterboden vor.
D e r Strauch ha t einen sehr langsamen Wuchs, dagegen eine lange bis
100jährige Lebensdauer und erzeugt ein äusserst festes Holz, das zu W erk hölzern
besonderen W erth hat.
Die Müller und Maschinenbauer schätzen das Holz zu Räderkämmen
sehr hoch, und da derlei Hölzer von entsprechender Stärke seltener sind, so
werden sie sehr gu t bezahlt.
Die Früchte geben einen äusserst starken Branntwein (Tirndelbranntwein).
5 8 . per rot^e gartriegel. Cornus sanguinea L.
Dieser Strauch bestockt sich spärlich, erzeugt dagegen lange schlanke
Triebe, die im Waldschlusse oder in der Unterdrückung dem Drange nach
Licht folgend, oft mehrere Klafter lang zwischen anderem Gehölze empor-
schiessen, ohne auch nur einen Zoll stark zu werden.
Die Rinde der jüngsten Triebe ist im vollen Lichtgenusse dunkelblutxoth,
im Schatten grün, mit wenig Roth überlaufen, die älteren T riebe haben grüne
Färb u n g und sind auch mit der zerrissenen braunen Oberhaut bekleidet, ganz
alte Rinde ist feinrissig.
Die gegenübersteheuden dunkelrothen, etwas rauhhaarigen Knospen
F i s c a l i , Forstkultu rpflanzen. 2. Aufl. X2