Die vorerst gerösteten Zapfen werden in einem geschlossenen Raume
durch Messer, die an Rädern befestiget sich gegen einander bewegen, zerschnitten
und fallen verkleinert heraus. Nach 2 — 3maligem Aufschütten auf
die Mühle sind sie d e rart zertheilt, dass dm-ch Absiehen der Saame von deu
Holztheilen gesondert werden kann.
Auf einer derartigen Saamenmühle, zu deren Betriebe 3 Mann nöthig
sin d , werden täglich bei 11 Arbeitsstunden 11 Metzen Zapfen zermalen und
hieraus 35 Pfund Saamen gewonnen.
Der Lärchensaame ist aber immer, er möge auf die oder jen e Art
gewonnen sein, mit vielen unbrauchbaren Körnern gemengt, weil die Zapfen
selbst immer bedeutend taube Körner enthalten.
Lärchensaame mit 7 5 Percent guten Körnern ist schon sehr gut.
Die Keimfähigkeit des Saamens erhält sich 3— 4 Jahre.
Im Frü h jah re kommt der Saame 3— 4 Wochen nach der Aussaat und
entfaltet vorerst ziemlich viele quirlstäudige Saamen-Nadeln, und entwickelt
sogleich einen Höhentrieb von 5— 6 Zollen uud steigert diesen Höhenwuohs
gleich in den ersten J a h ren auffallend so, dass schon im 2. und 3. Jah re die
Triebe eine Länge von 1 Fuss und später sogar von 3— 5 Fuss erreichen.
D e r Wuchs in der Ju g en d ist bei der Lärche fast u n ter allen Verhältnissen
ein erstaunlich rascher. Kein Standort ist zu schlecht, dass nicht die Lärche
alle übrigen Holzarten bis zum 15. oder 20. Jah re da rau f übereilen würde,
doch liegt die Eignung desselben für diese Holzart nicht in diesem frühzeitigen
glänzenden Zuwachse, sondern äussert sich erst in der D auer desselben. In
den der L ärche wirklich zusagenden Verhältnissen h ä lt der Höhenwuchs bis
zum 60. oder 80. J a h r e , j a selbst noch darüber aus, dagegen sehen wir
mancherorts Lärch en , die von Ju g en d an ausserordentlich rasch wuchsen,
nach dem 20. oder 30. J a h re aber schon im Wüchse inn eh a lten , sich mit
Flechten überziehen und endlich in diesem jugendlichen Alter allmälig schon
abständig werden.
In Deutschland sind 2 natürliche ausgedehntere L ärchengebiete, wo
diese Holzart ihre grösstmöglichste Massenentwickelung, Ausdauer und Materialgüte
erreicht.
Diess sind erstlich die Alpen, wo die Lärche H olzart d er höchsten Baumregion
bis an 6 0 0 0 Fuss Höhe ist, und zweitens die schlesischen nordöstlichen
Abdachungen der Sudeten von höchstens 3 0 0 0 Fuss Meereshöhe. An
beiden Orten aber bildet sie nur in höchst geringer Ausdehnung ganz reine
Bestände, sondern kommt fast immer nur im Gemenge mit ändern Hölzern,
obzwai- herrschend vor.
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In den Alpen sind die Fichte und Zirhe, in Schlesien die F ich te , Tanne
und Buche ihre Gesellschafter.
Auffallend ist in Schlesien ih r Zurückbleiben in der tieferen Lage. W äh rend
sie in den Alpen in die höchsten Regionen steigt, bleibt sie hier n u r auf
dem Hügellande des sogenannten Gesenkes und fehlt in den benachbarten
460 0 Fuss hohen Sudeten gänzlich.
In den Hochlageu der Alpen, w o sie in jen en höchsten R eg io n en , in
denen kein geschlossener Waldzusammenhang mehr vorkommt, sondern bloss
in geschützteren m u ld ig enL ag en sich einzelne Horste erh alten , noch aushält,
liegt ihre Massenentwiokelung besonders in der Stammstärke, da der Wuchs
der grossen Elevation wegen ein stuffiger wird, besonders bei jen en Baumen,
die vereinzelt au f den Alpenweiden ste h en , und selbst au f exponirten R iegeln
dem Sturme trotzen.
Im schlesischen Gebiete entwickelt sie nebstbei noch ausserordentlichen
Höhenwuohs. Das im Milkendorfer Porste (Fürstl. L iechtenstein’sche Herrschaft
Jägerndorf) berühmte Königspaar, welches im Jah re 182 1 d u rch jjin enS tu rm
geworfen wu rde, h a tte 167 und 1 7 1 Fuss Höhe.
Die der Lärche am besten zusagenden Bodenverhältnisse sind wohl mannigfach
verschieden, doch im Allgemeinen ist es ein tiefgründiger, kräftiger
Lehmboden, wenn auch ziemlich sta rk mit Sehotter und Steinen gemengt,
meist dem Urschiefer und der Grauwacke en tsp ro ssen , der die besten L ä rchen
trägt.
Entschieden g u t gedeiht die Lärche auf solchen Bö d en , die früher als
Acker benützt waren und dann zu W ald umgewandelt wurden.
Die Rückwirkung der Lärche auf ihren Boden ist in Folge grösser Nadelmassen,
die sie a l l j ä h r l i c h dem Boden wieder g ib t, eine günstige, n ur muss
ausgiebiger Bodenschutz durch beigemengte schirmende Hölzer, als Pichte und
Buche erhalten werden, indem die Lärche selbst sehr gering beschirmt, und
einen dichten Schluss u n ter sich nicht verträgt.
Zum ganz guten Gedeihen der Lärche gehört eine räumliche Erziehung
von Jugend auf und Untermisohung mit ändern Holzarten; dazu eignen sich
besonders F ic h te , Kiefer und Buche.
Gegen klimatische Einflüsse ist sie ziemlich unempfindlich. F ro st schadet
ihr nicht, wenigstens den spät hervorbreohenden Längentrieben n ich t; von
Schneebruoh leidet sie wenig, da der Schnee an den dünnen hängenden n adellosen
Aesten keine Haft findet, auch L uft und Eis verursacht wegen der Zähigkeit
des Holzes wenig Beschädigung. Grössere Luftfeuchte verursacht zwar
das Ansiedeln von Fle chten, doch ist diese Erscheinung im höheren Alter für
sich allein nicht schädlich; wenn aber ungünstige Verhältnisse, als: an und für
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