quirlständig wie an den übrigen Nadelhölzern und auch die Höhentriebe sind
vom zweiten Jah re an reichlicher mit feinen zerstreuten Zweigen besetzt.
Die jährlichen Höhentriebe sind hier nicht so scharf von einander getrennt
wie bei den übrigen Nadelhölzern, meist ist nu r der letzte oder vorletzte
deutlich erkennbar.
Ganz eigenthümlioh ist die Entwicklung der Höhen triebe und der jährlich
sich erneuernden Benadlung.
Aus den kleinen eine etwas erhabene braune W u lst bildenden Knospen
entwickelt sich nu r in der Fortsetzung des Längentriebes und an einigen
Stellen zur Bildung von Seltenzweigen, ein verlängerter Trieb mit einzeln
und zerstreut stehenden Nadeln, an allen übrigen Knospen des älteren H olzes
aber entfalten sich dicht g ed rän g te, mit unbestimmter aber grösser Zahl von
Nadeln besetzte Blattbüscheln.
Das Blattbüschel ist nichts anderes als ein verkürzter Seitentrieb, der
u n ter gewöhnlichen Verhältnissen keine Längenausdehnung erreicht, deren
er aber fähig wird, sobald die eigentliche Endknospe an der Ausbildung
gehindert wird, oder wenn besondere Verhältnisse ihn hiezu anregen.
W ir sehen sogar an ziemlich alten Bäumen, die im Schlüsse standen,
nach der Freistellung am Stamme feine Zweige, ähnlich den Wasserreisern
der Eiche, hervorkommen.
Die Blattbüschelu entfalten sich alljährlich an derselben Stelle und man
sieht au älteren Zweigen die Blattknospen au f kurzen bis Ya langen holzigen
Ansätzen sitzen.
Die Nadeln sind sehr z art und weich, besonders im F rü h jah re nach dem
Ausbruche schön hellgrün und gewähren dem Lärchenhaume einen sehr schönen
Baumschlag.
Die Nadel selbst ist je nach dem mehr oder weniger üppigen Wüchse
des Baumes Ya 1-Ya lang, g la tt, etwas zugespitzt und im Querduroh-
sohnitte halbkreisförmig.
D e r Nadelausbruoh erscheint gleichzeitig oder ein wenig später als das
Birkenlaub, meist schon im April, doch bezieht sich dies bloss au f die B la ttbüschelknospen,
der Längentrieb erfolgt 4 Wochen später.
Im Monate October trocknen die Nadeln ein, werden gelb und fallen
allmälig ab. Die Nadelbüsoheln fallen rasch, dagegen bleiben die E inzelnadeln
am Längentriebe mitunter in vertrocknetem Zustande bis in deu W in te r sitzen.
Die Lärche erzeugt eine sehr grosse Nadelmasse, insbesondere ist die Blattproduktion
eines Jah re s grösser a ls bei jedem anderen Nadelholze.
Dieser Nadelreichthum bedingt die so erstaunlichen Wachsthumsresnltate
der Lärche im freien Stande. Trotz der grossen Blattmasse beschirmt die
Lärche doch im bei weitem geringeren G rade als alle übrigen Nadelhölzer und
dürfte hierin m it der Birke gleichstehen.
Der Grund hievon liegt d a rin , dass die Nadeln nicht dicht am ganzen
Zweige, sondern mit ziemlichen Zwischenräumen büschelweise stehen, und
dass die Zweige nicht fächerig horizontal liegen, sondern mehr herabhängen.
So wie die beiden vorhesohriebenen Abietineen b lüht auch die Lärche
halbgetrennt.
Die männlichen Blüthen sind kleine dichte Kätzchen von Staubgefässen,
deren gelbe Staubbeutel gelblichen Saamenstaub enthalten. Sie sitzen an den
vorjährigen Trieben aus gewöhnlichen Knospen, die aber dann meist keine
Blattbüscheln mehr entwickeln.
Die weibliche Blüthe ist ein karminrothes Zäpfchen, doch tragen manche .
Bäume regelmässig jäh rlich weisse oder weissgelbe weibliche Blüthen. Hinter
den Eierstöcken, die sich später zu den holzigen Deckschuppen entwickeln,
entwickelt sich der paarweise stehende kleine kurz geflügelte Saame.
Die kleinen Lärchenzapfen sitzen an allen Zweigen zerstreut, befestiget
durch kurze dicke Stiele, die sich stets etwas krümmen, so dass der Zapfen
selbst an hangenden Zweigen aufrecht s teh t, und an freistehenden Bäumen in
grösser Zahl. D e r ungefähr 1 Zoll lange mehr kugelförmige Zapfen erreicht
bis zum Herbste nach der Befruchtung seine normale Grösse und braune F ä r bung
und in den ersten Wintermonaten reift auch der Saame völlig, fa llt aber
erst im kommenden Früh jah re aus.
Das Einsammeln der Zapfen ist schwierig, weil die Z apfen auf den langen
schlanken Aesten einzeln und fest sitzen, und selbst vom Baume aus, der
stets erstiegen werden muss, schwer zu erreichen sind. Selbst in reichlichen
Saamenjahren kann ein Mann nicht leicht mehr als einen Metzen per T ag
sammeln.
D e r Lärchensaame bed arf zu seinem natürlichen Ausfälle lang andauernde
trockene und warme W itte ru n g , und es entleeren sich fast nie die Zapfen
vollständig. Beim künstlichen Ausklengeln au f Heizdarren muss gelinde
. (15— 20 G ra dE .) aber anhaltend und gleichförmig geheizt werden, b e is ta rk e r
Hitze vergiessen sich die Zapfen mit Terpentin und öffnen sich dann nicht
mehr. Ueberhaupt ist die Ausbringung des Saamens au f Da rren sehr schwierig,
insbesondere dann, wenn die Zapfen am Baume nicht vorerst gehörig ausgefroren
sind.
In jen en Gegenden, wo viele Lärchen Vorkommen, wird der Saame mit
eigenen Vorrichtungen durch Zermalmen der Zapfen gewonnen.
In Tirol sind schon seit langer Zeit derlei Saamenmühlen, auch in Schlesien
wird der Saame, der als Handelsartikel verschickt wird , d e rart gewonnen.
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