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dem Blatte der Aspe ähnlich. Die Blätter stehen abwechselnd, aber nicht sehr
regelmässig, an alten Zweigen auch büschelweise, und die Blattmasse ist eine
geringe, der Baumschlag ein lichter, die Uebersehirmung eine schwache. Im
Oktober vergilbt das Blatt und fällt ab.
Die Blüthe der Pappeln im Allgemeinen ist ganz getrennt, so wie bei
den Weiden.
Der Blüthenstand beiderlei Geschlechtes besteht aus ziemlich langen,
wollhaarigen, mattgrauen, zur Zeit der Blüthe hängenden Kätzchen, die sich
sowohl aus End-, als auch aus Seitenknospen der vorjährigen Triebe ent-
M'ickeln und meist zu mehreren gehäuft stehen.
Die männliche Blüthe besteht aus einer aussen am Rande beh aa rten ,'
ovalen Schuppe nnd der innern kelohartigen Hülle, in der 8 Staubfäden en thalten
sind (Dioecia OctandriaJ.
Die weibliche Blüthe ist ähnlich g e b ild e t, mit einem kegelförmigen
Fruchtknoten nnd 2 vierspaltigen Narben.
Die Blüthe erscheint zeitlich im Frühjahre noch vor dem L aubausbruche.
Die Frucht bildet sich bis zum Ende Mai oder Anfangs Ju n i und ist eine
dem Weidensaamen ähnliche grüne Kapsel, die den kleinen, weissen, weisswolligen
Saamen enthält.
Die Mannbarkeit tritt ziemlich früh, schon mit dem 1 0 .__15. Jah re ein.
Die Keimung erfolgt im nächsten Frühjahre mit 2 kleinen rundlichen
Saamenlappen.
Im ersten Jah re ist die Pflanze nicht so sehr raschwüchsig, doch steigert
sich dann der Zuwachs ausserordentlich. Stämme von 40 Jahren mit 20 bis
24 Zoll Durchmesser uud 60 — 80 Puss Höhe sind keine Seltenheit. In den
uiederösterreichischen Auen an der Donau gibt es grosse Flächen aus Populus
canescens und Populus alba gemischter Bestände, wo bei 40jährigem Umtriebe
100 Klafter 2fussiges Brennholz au f dem Joche stehen.
Doch ist die Lebensdauer keine besonders lauge, mit 80 — 100 Jahren
wird die Pappel ebenfalls gerne kernfaul.
Diese Pappelart findet sich nur im reinen Niederwalde oder auch vereinzelt
auf Wiesen oder Weiden, an Bächen und Flüssen, ist in Niederösterreioh
und Ungarn in den Donauauen sehr häufig und auch in den Marchaueu
Mährens zu finden, und schlägt nicht bloss sehr gut vom Stocke aus, sondern
liefert auch Wurzelbrut.
Meist kommt sie in Gesellschaft anderer Pappeln, am häufigsten mit der
Silberpappel und Aspe vor.
Die Vermehrung geschieht am leichtesten durch Stecklinge, sei es durch
schwächere Reiser oder aber Setzstangen von mehreren Zollen Stärke.
Der dieser Pappel am meisten zusagende Boden ist der feuchte, humóse
Auboden, und sie gedeiht selbst im Ueberschwemmungsbereiche; nur oberflächliche
Nässe und torfiges Morastwasser verträgt sie nicht.
Ih r Holz ist weiss, weich und leicht und ist nur Brennholz von minderer
Qualität, das dem Buchenholze um die Hälfte, und selbst dem Aspeuholze um
einiges im Brennwerthe nachsteht.
Verbissen wird die Pappel von allen Wildgattungen, doch verheilt sie
diese Schäden gut, da ihre Reproduktion gross ist.
Von Insekten h a t sie wenig zu leiden. In alten Stämmen wächst weisse
Mistel.
2 9 . |i e jBittcriiajipel, Populus tremula.
Die Bewurzelung der Aspe ist am ausgewachsenen Baume eine sehr verbreitete
und flachgehende. Die weissen, weichen Wurzelstränge streichen auf
einem weiten Umkreise um den Stock und erhalten sich Jahre lang selbst
nach der Rodung des Stockes lebend und ausschlagfähig.
Der Stamm, wenn er unt(!r günstigen Waehsthuinsverhältuissen zur
vollen Entwickelung kommt, bildet einen ziemlich schönen Höhenwuchs und
erlangt eine runde, astreine Ausformung, doch auf ungünstigem Standorte
oder aus verdorbener Wurzelbrut stammend, bleibt er auch niedrig, bildet auf
trockenem, sandig-steinigem Boden sogar auch krüppliges Erdgesträuch.
Die ausgebildete Krone ist im freien Staude abgerundet, aber stets a starm
und schütter, im Waldschlusse besteht selbe meist nur aus einigen
schütter stehenden stärkeren Aesten mit spärlicher Verzweigung.
Die Rinde ist am jungen Holze dunkelbraun glänzend und glatt, nur an
den krautigen Wurzelloden rauh, sogar dicht braunfilzig. Am älteren Holze
wird die Rinde lichtgrau, bleibt aber wenigstens an deu oberen Stammtheilen
vollkommen g latt und dünn, und ist meist mit gelblichen Flechten besetzt,
n u r am untern Stammende reisst sie etwas iu regelmässigen Rauten auf, bildet
aber keine starke Borke. Die K nospen stehen an jungen Zweigen abwechselnd,
am älteren Holze unregelmässig, sind spitzig, eiförmig, bauchig, mit glänzenden
braunen Deckschuppen bedeckt, die nur gegen den Ausbruch im Frü h jah
re zu etwas klebrig werden.
Die jungen Zweige uud Knospen haben nur im geringen Maasse den
eigenthümlichen Pappelgeruch, der an der Balsam-, Schwarz- und kanadischen
Pappel am stärksten ist, und von dem in deu Knospen enthaltenen Harze
herrührt.
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