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Die Blüthe ist ganz so gebildet wie die der Birne, nur dem äusseren
Ansehen nach unterscheidet sie sich von der ersteren durch schöne röthliche
Färbung der Blumenkronblätter und kürzere Blumenstiele.
Die Frucht ist ein im Herbste reifender und abfallender kleiner zur Zeit
der Reife gelbgrüuer Kernapfel. Die Holzäpfel sind sehr herb und im rohen
Zustande nicht leicht für Menschen geniessbar. Dei- Holzapfelbaum kommt
unter denselben Verhältnissen vor wie die Birne, nur ist er seltener. Am
häufigsten findet er sich in trockoncren Lagen der Auwälder, in Weinbergen,
auf Feldrändern uud in Dörfern. Nur auf trockenem guten Lehmboden gedeilit
er gut, soliwereu Thon und trockenen Saud meidet er ganz.
ln forstlicher Beziehung ist dieser Baum von ga r keiner Bedeutung; wo
er zufällig vorkommt, wird er niitbeiiutzt uud liefert iu seinem schönen röth-
llchen festen Holze einiges Tischlermaterial. Die Früchte dienen nur dem
Wilde und dem Borstenvieh zur Nahrung. Die Feinde ha t der Holzapfel mit
der Birne gemein.
4 6 . P ie Jilfljlbiritc, Jileljlbnum. Pyrus aria Eliiii. Cralaegus aria L.
Sorbus aria Craiilz.
Diese seltenere Birnart erwächst n ur unter günstigen Verhältnissen zu
einem ansehnlicheren Baume, am häufigsten erreicht sie n ur eine Höhe von
3 — 4 Klafter, oder bleibt sogar strauchartig. Die Rinde der jungen Zweige
ist g la tt, röthlichbraun und mit weissen Punkten besetzt; selbst an älterem
Holze bleibt die Rinde lange Zeit g latt uud nur am alten Stamme wird sie
feinrissig. Die Knospen stehen zerstreut, sind kegelförmig und ziemlich gross,
mit gelbgrünen feingewimperten Schuppen bekleidet. Das Blatt ist unter deu
Wildobstarten eines der grössten, eiförmig zngespitzt, am Rande doppelt
gesägt, die Hauptzähne tief, mitunter lappig eingeschnitten, die Oberseite
dunkelgrün, die Rückseite sammt den Blatt- und Blüthenstielen ziemlich stark,
weiss oder grauwollig. Der Baumschlag ist kein sehr dichter, doch des
Wechsels von Dunkelgrün und Weiss wegen ein schöner.
Die Blüthe erscheint im Frühjahre in seiten- und eudständigen reieh-
blüthigen ausgewölbten Doldeutrauben und riecht wie die Blüthe von der Holzbirne
und dem Holzapfel angenehm.
Die Einzelblüthe ist bedeutend kleiner, als die der beiden früheren Pyrus-
Arten, sonst mit ihnen aber übereinstimmend. Die Fru ch t ist etwas grösser
als die Vogelbeere uud dunkler roth. Die Fruchtbarkeit tritt frühzeitig ein,
uud ist fast alljährig ziemlich ergiebig. Die Keimung erfolgt im nächsten
Frühjahre, und der Wuchs der jungen Pflanze ist fortan ein ziemlich rascher,
erreicht mit 50 — 60 Jahren seinen Höhepunkt; dennoch aber hält der Baum
über 100 Jah re aus.
So wie alle Obstarten kommt auch die Mehlbirnc nur sehr vereinzelt im
Walde vor, und nur in manchen Gegenden findet sie sich häufiger. Meist
sind es Mittel- und Niederwälder auf dem Hügellande, in denen man den
Mehlbaum antrifft. E r ist zwar kein Gegenstand forstlicher K id tu r, doch
wird er im Mittelwalde mitunter als Oberbaum geduldet und erhält sich im
Niederwald leicht, weil seine Ausschlagfähigkeit von Stock und Wurzel gut
ist, nnd auch der Saame von Vögeln häufig vertragen wird und zum Keimen
kommt.
So wie die Pyrusarten überhaupt, so ist auch der Mehlbaum insbesondere
entschieden kalkhold, und wächst selbst auf kahlen Kalkfelsen strauchartig
und keilt sich zwischen die Steine. Wild wachsend kommt er beinahe nur auf
Kalkboden vor.
Die Mehlbirne ist über ganz Deutschland verbreitet, geht zwar im
Gebirge sehr hoch hinauf, doch ist ihr eigentlicher Stand unter 3 0 0 0 Fuss
Soehöhe. Das Holz ist gelblich, sehr zähe und fest, uud liefert Tischler- und
Drechslerwcrkholz. Als Brennholz kommt es wogen der geringen Menge desselben
weniger in Betracht, doch ist es sehr gut.
Die Früchte sind nur zur Essigbereitung verwendbar.
Tafel XIY.
4 7 . |e r 14107102
"”'4 ‘ • Pyrus tormiiialis Ehrli. Sorbus tormiiialis
Crantz. Crataegus torniinalis L.
D e r Elzbeerbaum ist in seiner Entwicklung und in seinem Vorkommen mit
P yt'. aria nahezu übereinstimmend und auch sehr häufig kommen beide in
Gesellschaft vor.
Der Stamm erreicht eine Höhe von 50 — 60 Fuss und träg t im freien
Stande .meist eine schöne länglich-eirunde Krone mit senkrecht emporstrebenden
Zweigen. Die junge Rinde ist lichtbraun und weiss punktirt, die alte
blättrig.
Die wechselweise stehenden Knospen sind rundlich oder stumpfeifdrmig
von gelben unbehaarten Schuppen bekleidet.
F is c a l i, Forstkulturpflanzen. 2. Aufl.