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Das Blatt ist länglich keilförmig, lanzettlioh in den Blattstiel verlaufend,
ganzrandig, etwas spitzig, fest und hellgrün, im Herbste abfallend.
Die Blüthe erscheint aus eigenen u n ter den Blattknospen stehenden,
schon im W inter schwellenden Blüthenknospen sehr zeitlich, oft schon im
Feb ru a r lange vor dem Ausbruche des Laubes. Die Blumen sitzen meist zu
3 dicht beisammen in kleinen Absätzen an deu Zweigen.
Die Einzelblume bestellt ans einem rosenrothen, oder violetten blumen-
kronartigen Kelche, der 8 zweireihige Staubfäden und 1 frei oberständigen
Fruchtknoten mit einfachem Griffel und Narbe enthält [O c tm d r ia MonogyniaJ.
Die Blüthe hat einen zwar angenehmen, aber starken, selbst betäubenden
Geruch.
Die Fru ch t ist eine im Sommer reifende scharlachrothe, etwas längliche
fleischige Steinfrucht, die im Innern einen schwarzen, eiförmigen, spitzigen,
dünuschlagigen Saamenstein enthält. Die Früchte stehen gedrängt unter der
Blätterkrone.
Sämmtliche Säfte der Pflanze, insbesondere aber die der Frucht, sind giftig.
Der Seidelbast kommt nur in feuchten Lagen in starker Ueberschattung
unter dem Gehölze vor, freie trockene Lagen meidet er ganz, dagegen kommt
er in Niederungen eben so gu t wie iu Gebirgsthälern, Mulden und Vertiefungen
bis in beträchtlicher Höhe vor.
Der Seidelbast findet sich nirgends in dichterem Anwüchse, meist steht
er vereinzelt oder in Gruppen von 2 — 3 Sftäuchern.
Im zeftlichen Frü h jah re, wo er oft bei noch liegender Schneedecke
reichlich b lü h t, gewährt er einen schönen Anblick, und ist selbst in Gärten
als Zierstrauch zu treffen.
Forstschädhch oder verdämmend wird er nicht, ist aber auch sonst nicht
nutzbar, als dass seine Beeren officinell sind.
Tafel XYIII.
6 1 . |e r | r 0inbfer|lriiudj. Rubus fruticosus l .
D i e Brombeere gehört der Familie der roseublüthigen Pflanzen [R o sa -
ceaej an.
Der holzige Strauch bestockt sich aus dem Wurzelstock sta rk , und die
langen sehr dünnen ruthenartigen Stämmchen streben zwar vorerst in die
Höhe, dann aber legen sie sich bogenförmig nach Aussen, so dass ihre Spitzen
wieder bis zum Boden gelangen. Zwischen anderem Gehölze erhalten lange
schmächtige Ruthen Unterstützung, und wachsen daun oft bis 2 Klafter in
die Höhe.
Die Rinde ist g la tt, n ur an ganz altem Holze feinschälig. Die Farbe der
Rinde ist meist dunkelroth oder rothbraun.
Die ju n g en Zweige sind stumpf fünfkantig und mit Stacheln besetzt.
Die Knospen stehen abwechselnd an deu Zweigen, und entfalten die
3 — Sschnittigen, bandförmigen Blätter. Die Blättchen sind elliptisch, e i-o d e r
rautenförmig, an der Basis etwas herzförmig, ungleich, doppelt gesägt oder
lappig e ingeschnitten, sp itz ig , etwas flaumig, oben dunkelgi-ün, unten etwas
matter.
Die Blüthen entfalten sich in endständigen, aufrechten Rispen, im Ju n i
und Juli. Die Einzelblüthe besteht aus einem Sspaltigen Kelche, einer aus
5 weissen, ovalen, abstehenden Blättern gebildeten Blumenkrone mit 20 und
mehr Staubfäden nnd mehreren Griffeln [Icosandria PolygyniaJ.
Die nach dem Verblühen sich bildende, im August und im September
reifende Fru ch t ist eine auf dem kegelförmigen Fruchtboden sich bildende
abfällige, aus vielen kleinen zusammengewaehsenen Steinfrüchten zusammengesetzte
saftigfleischige Beere. Die Fru ch t ist ziemlich gross, schwarz, unbereift
glänzend, und ist geniessbar, hat einen etwas pikanten, aber angenehmen
Geschmack.
Die Brombeere ist ein auf gutem humosen Boden häufiges Waldunkraut,
das mitunter selbst für die W aldkultur verdämmend wird. Insbesondere in
fruchtbaren Buchenforsten überziehen sich die Schläge stark mit Himbeeren
und Brombeeren, aber auch im Nadelwalde findet sich die Brombeere häufig
bis zu bedeutender Elevation.
Zwischen Jungwüchsen erwachsen, verfilzt sie die Dickungen und macht
selbe durch ihre stachligen Zweige undurchdringlich.
Ausser ihren geniessbaren, aber nicht sehr gesuchten Früchten liefert sie
in ihren Reisern gute Winteräsung fü r’s W ild , sonst gibt sie keinen anderartigen
Nutzen, ist im Gegentheile häufig lästiges Unkraut.
6 2 . Per Sauerli0nt, |erberi^fn|lrauil). Berberis vulgaris L.
Dieser kleine Strauch bestockt sich sehr dicht am Wurzelstocke, und
treib t viele dünne Triebe von gerader und möglichst senkrechter Richtung und
bildet dichte undurchdringliche Büsche, erreicht aber selten mehr als 5 bis
6 Fuss Höhe.
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