,r 'I
134
Jahreszeit, und selbst bei dem oft gezwungenen hohen Abhiebe, dennoch ganz
gut ist, ihre Schnellwüchsigkeit in der Jugend uud die lange D auer ihrer Stöcke.
Im Hoohwalde kommt sie nur vereinzelt, meist im Nadelwalde auf feuchteren
Stellen oder an Gräben und Bächen in den Thalgründen vor.
Im Mittelwalde als Unterholz finden wir sie selten, weil sie keine Ueberschattung
verträgt, und als Oberbaum kommt sie auch nur vereinzelt au
brüchigen Stellen vor.
Schneidein lässt sich die Erle sehr gut, und die Bachränder und einzeln
freistehende Stämme au f Wiesen werden meist auf diese Weise benützt.
Die Verjüngung der Erle geräth ziemlich gut von natürlicher Besaamung,
indem der Saame ziemlich weit fliegt und an allen wunden Stellen gut
ankeimt, nur im reinen Moraste ist die Ansaamung schwer, weil der grösste
Theil des Saamens auf Wasser fä llt, oder aber abgeschwemmt oder zu sehr
überschüttet wird.
An trockenen Stellen bleibt der im Winter abfliegende Saame am
Schnee haften und keimt dann nach Abgang des Schnees alsbald. Bei künst.
liehen Saaten darf der Boden nur oberflächlich verwundet werden, und jede
tiefere Umarbeitung, die ein Ansammeln stehenden W assers veranlassen könnte,
muss vermieden werden. Der Saame verträgt fast keine Bedeckung. Verpflanzen
lässt sich die Erle recht gut, nur ist es rathsam, diess bei schwächeren
Pflänzlingen mit den Ballen zu th u n , weil sie auf die Austrocknung der
Wurzel sehr empfindlich ist.
Die Pflanzung muss stets sehr seicht, am besten au f Hügeln geschehen.
Stärkere Setzstangen schlagen manchmal a u s , oft treiben Piloten oder
andere theilweise in die Erde vergrabene Stücke Zweige ans, die sich lange
erhalten, schwache Stecklinge gehen aber schwer an.
Die Erle kommt auf ihrem eigenthümlichen Standorte meist allein vor,
nur auf etwas trockenen Stellen in den Augrüuden gesellen sich Pappeln uud
Weiden zu ihr.
Der der Erle zusagendste Boden ist ein leichter Lehmboden mit beträchtlichem
Wassergehalte, und sie ist unter allen unseren deutschen Holzarten
jene, die den grössten Nässegrad verträgt; aus dem Grunde ist sie eine für
die Benützung unabzapfbarer grösser Brüche äusserst wichtige Holzart, indem
sie an solchen Orten noch sehr gute Erträge an Brenn- und Wasserbauholz
gibt, wo keine andere Holzart mehr gedeihen würde.
Auch die bestmöglichste Benützung kleiner Flächen au f Nassgallen,
muldigen Flecken und morastigen Stellen iu den P o rs ten , deren Trockenlegung
mit unverhältnissmässigen Opfern verbunden wäre, ermöglicht die
Erle, und beinahe in jedem Forste finden wir einzelne Erlenbüsche.
Die Nässe da rf aber von keinem ganz stehenden torfigen Wasser herrühren,
am Torfe gedeiht auch die Erle nicht. Flieesende W äs ser, Bäche
oder selbst Moräste, die von Bächen in mehreren Armen und vielen Krümmungen
langsam durchflossen werden, das sind die besten Standorte für die
Erle, doch gedeiht sie auch auf trockenem Boden, nur den dürren Sand und
sehr strengen, bindigen Thon meidet sie.
Die Bodengüte im Erlenwalde ist meist vom Bestände unabhängig, die
Uebersehirmung hat am Moraste wenig Einfluss auf den Boden, der Laubabfall
wird meist durch die Wässer entführt oder er kommt nicht zur gehörigen
Zersetzung und die Bodeukraft muss durch die Humushaltigkeit des zufliessen-
den Wassers erhalten und erneuert werden.
Die Verbreitung der Erle ist eine sehr grosse, sie geht nördlich bis uach
Schweden, wird dann im hohen Norden von ihrer Verwandten, der Weisserie,
ersetzt. Südlich ist sie über ganz Europa verbreitet. Sie ist aber entschieden
Holzart der Niederung, kommt zwar im Gebirge auch bis an 3 0 0 0 Puss Höhe
vor, doch stets nur in Mulden und Einsattlungen oder auf vernässten Hochebenen.
Das rothe Holz ist in vielerlei Beziehung ein sehr werthvolles Materiale.
In steter Berührung mit Wasser zeigt das Erlenholz eine dem Eichenholze
fast gleichkommende Dauer, es ist daher zu Uferbauten, als zu Piloten,
Grundbäumen etc., ein ausgezeichnetes Bauholz. In abwechselnder Nässe oder
ganz im Trockenen dauert es nicht lange. Zu Wasserröhren eignet es sich
recht gut.
Stärkere alte Erlen werden auch verschnitten und von Tischlern verarbeitet
und Wurzelstöoke mit Maserwuchs werden von Drechslern gesucht
und hölzerne Pfeifenköpfe aus ihnen geschnitzt.
Als Brennholz steht es dem Birkenholze ziemlich nahe, nur brennt es
minder lebhaft.
Die Rinde enthält Gerbstoff, auch dient sie zum Rothfärben.
Das Laub wird auch zu F u tte r verwendet.
Von Insekten beherbergt die Erle ziemlich viele.
Am schädlichsten werden BostrichuS dispar durch seine Gänge im
Holze junger Loden und die Cossuslarven. CurcuHo LapatM zerstört auch
die jungen Loden durch seine Larvengänge.
Das Blatt wird von den Erleublattkäfern [Chrysomelu a ln ij und den
Afterraupen der Blattwespen Tenthredo septemtrionatis et Cimbex va r ia -
bitis angegriffen.