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im Buchenwalde fehlt sie meist ganz. Die künstlich erzogenen aus Föhre und
Lärche gemengten Bestände zeigen gutes Fortkommen. Die Fichte wird von
der Kiefer, wenn diese nicht in sehr mässigen Verhältnissen beigemengt ist,
bald erdrückt.
Die Verbreitung der Kiefer ist eine sehr grosse. Nördlich geht' sie bis
zum 7 0. Breitegrade und am südlichsten ist sie in den Pyrenäen. Am häufigsten
und am grossartigsten aber herrscht sie in den Ebenen Russlands und
in den Sandflächen Norddeutsohlands. Sie h ä lt sich im Bereiche Mittel-
Europa’s immer mehr, in niederer Lage in den Ebenen und geht kaum bis
3 0 0 0 Fuss Seehöhe. Sie sucht besonders trockenere sonnige Standorte und
zieht südliche Abdachungen den nördlichen vor.
Bezüglich des Bodens bewährt die Kiefer eine entschiedene Neigung
für den Sand. Der ihr am meisten zusagende Boden ist tiefgründiger, mineralisch
kräftiger, sandiger Lehm. Strenge Böden, wo ihre Pfahlwurzel beschränkt
ist, meidet sie gänzlich, kommt dagegen im reinen Sande noch immer fort.
Im Ganzen gehört die Kiefer zu den genügsamsten Hölzern.
Ihre tiefgehende Wm-zelbildimg befähigt sie schon von Jugend auf, die
nöthige Feuchte aus der Tiefe zu holen, uud sie ist in dieser Beziehung von
der oberflächigen Bodenaustrockuung mehr unabhängig, wenn nur die Bodengründigkeit
eine normale Wurzelbildung zulässt. F ü r die Armuth des Bodens
au organischen Nahrungsstoffen entschädigt sich die Kiefer aus der Atmosphäre,
wie wir denn überall auf armem Standorte eine mächtige Kronen- uud Nadelentwickelung
gewahren. Geringer Kalkgehalt des Bodens sagt ihr zwai- zu,
entschieden kalkige Böden aber liebt sie nicht.
Die Kiefer ist durch ihren reichlichen Nadelabfall im hohen Grade im
Stande, die Humusdecke zu vermehren, mithin den Boden zu verbessern, diess
aber nur insolange, als sie zugleich in gutem Schlüsse bleibt und ihren Boden
vollkommen übersohirmt, in allen schütteren Kieferubeständen schwindet die
Bodenkraft sichtlich.
Die Kiefer eignet sich vorzüglich dazu, verödete Flächen wieder zu
bestocken, und für den Anbau edlerer Hölzer vorzubereiten, n ur muss sie
dicht erzogen und abgestockt werden, wie sie sich zu lichten aufängt. Zu
diesen Zwecken genügt ein 3 0— 40jähriger Umtrieb.
Das Holz der Kiefer zeichnet sich wesentlich durch einen starken Harzgehalt
aus, und diese Eigenschaft ist es eben, die ihm viele Eigeuthümlich-
keiten, stets aber höheren Gebrauchswerth gibt. Altes gutes Kiefernholz hat
unter der Rlndenlage eine 1 bis 2 Zoll starke weisse, minder harzige Splintlage,
die den sogenannten Kern, eine mehr oder minder kienige röthliche
Holzmasse, umschliesst. Der Werth des Holzes steigt in je d e r Beziehung, je
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stärker und kieniger der Kern ist, seine vorzügliche Entwickelung ist aber
an keine bestimmten Waohsthumsverhältnisse gebunden, n ur so viel steht fest,
dass Kiefernholz unter 60 Jah ren weit weniger kernig ist, als sehr altes, und m ehr
frei erwachsenes kerniger, als aus dichtem Waldschlusse.
Als Nutzholz wird das kernige Kiefernholz zu allerlei Zwecken verwendet,
insbesondere aber wird viel davon zu starken Pfosten verschnitten, die meist
zu Wasserbauten, wie zur A nfertigung von Mühlgerinnen etc., oder zu grösseren
Gefässen, wie Bierkühlstöcken etc. verwendet werden. Wo hölzerne Dreschtennen
im Gebrauche sind, werden diese insbesondere von Kiefernholz
angefertigt.
Starke, kernige Stämme eignen sich recht wohl zu Mühlwellen. Stamme
zu 10 — 12 Zoll Stärke werden zu Wasserröhren verwendet.
Als Bauholz in Daohstühlen eignet sich das Kiefernholz wohl auch sehr
gut, nur fä llt es oft schwer, sehr lange Bauholzstücke gerade auszuzimmern,
da der schönste Kiefernstamm nie jenen schnurgeraden Wuchs z e ig t, wie
die Tanne und Fichte. Das kienige Holz ist unter den Nadelhölzern das
schwerste.
Als Brennholz ist das Kiefernholz je nach Alter und Standort oder Wuchs
ausserordentlich verschieden. Das beste ist altes ausgereiftes, kerniges Holz
auf tiefem aber nicht üppigem, sandigen Lehmboden erwachsen, das schlechteste
junges schwammiges von einem stark thonigen Boden.
Ersteres ist hitzkräftiger als Pichte und Tanne und wird vom Buchenholze
nur um 1 0— 12 Percente übertroffen, dagegen steht das junge
schwammige dem Buchenholze um 2 5— 30 Percente nach. Das Kernholz ist
besser als Schwarte, am besten aber Stock- und Wurzelholz. Alte starke Aeste
stehen dem Staminholze an Brenngüte nicht nach.
Das Kiefernholz brennt mit heller und vieler Flamme, doch raucht und
spritzt es sehr stai-k. Der Kern wird als Leuchtkien zur Beleuchtung der
Wohnzimmer und Küchen am L an d e , die gu t spaltbare Schwarte zu Leuoht-
spänen verwendet.
Eine der wichtigsten Nebennutzungen ist die Theergewinnung. Das
kernige Holz, insbesondere das. Stock- und Wurzelholz gibt bei trockener
Destillation entweder in eigens eingerichteten Meilern, oder aber in
besonderen gemauerten Theerofen, eine gute Ausbeute an Holztheer und
guter Kohle. Alte Kieferstöcke insbesondere, wenn sie erst 1— 2 Jahre
nach der Fällung des Stammes aus der Erde gerodet werden , eignen sich zur
Theerschwellerei am b e sten , Stammholz unter 50 Jah ren am wenigsten.
Kienholz, bei geringem Luftzutritte verbrannt, gibt vielen Rauch, der sich m
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