nebst einer langen Pfahlwurzel je nach Gunst dos Standortes einen überirdischen
In e b von 1 - 4 Fuss, und bleibt sofort jährlich bei einer ausserordentlichen
Hohenzunahme, so dass 3 - 4 j ä h r ig e Akazien oft mehrere Klafter lang werden-
noch rascher wachsen Stock- und Wurzeltriebe. ’
^ Die Akazie ist mithin eine der raschwüchsigsten Holzarten, deren Wuchs
bis zu 30 - 4 0 Jahren anhält und deren Lebensdauer unter günstigen Verhältnissen
über 100 Jah re hinausgeht.
Die stärksten Akazien in unserer Lage sind 18 Zoll Durchmesser und
10 Klafter Länge.
Die Akazie ist bis je tz t innerhalb Deutschlands noch kein eigentlicher
Waldbaum, denn überall, wo sie sich im Walde findet, ist sie seit nicht langer
Aeit künstlich angebaut.
Ih re eigentliche Heimath ist Nordamerika, doch ist sie schon seit
der Hälfte des 17. Jahrhunderts in Europa einheimisch. Vorerst war sie
bloss Zmrbaum iii Gärten und Anlagen, dann überging sie als Alleebaum
ms leie und seit 50 — 60 Jah ren wird sie auch im Walde gezogen.
^ Ihre Raschwüchsigkeit und die Güte ihres Holzes verspracli sie anfangs
zu einer der wichtigsten unserer Holzarten zu machen, doch hat bis je tz t die
Erfahrung diese Hoffnung nicht ganz bestätigt.
Ih r ausserordentlich rascher Wuchs in der Ju g en d , ihre besondere
Ausschlagsfähigkeit vom Stocke und Wurzel macht sie entschieden zu einer
Holzart des Niederwaldes.
Sie lässt sich sehr gu t köpfen, und treibt dann schöne, gerade
und lange Triebe, die zu Wein- und Baumpfählen sehr verwendbar sind.
Niederwald-Dickungen von Akazien sind der Jagd sehr hinderlieh, da
sc be sowohl für ffreiber als Hunde unzugänglich sind; dagegen pflanzt man
sie gerne vorzugsweise in Feld-Remisen, die zur Deckung des Federwildes
gegen die Raubvögel dienen, auch zu Hecken und lebenden Zäunen lässt
sie sieh gut ziehen und schneiden, und bildet ihrer Dornen wegen undureh-
driiighohe Wände.
^ Vermengung verträgt sie mit allen unsern Niederwald-Holzarten, da
sie ihrer Schnellwüchsigkeit wegen nicht leicht Unterdrückung zu fürchten
hat, ist aber gegen Uebersehirmung empfindlich, denn sie ist eine im hohen
Grade lichtfreundliche Holzart.
Ihre Verjüngung ist leicht.
_ Sie la^st sich aus Saamen sowohl in Saatschulen als auch in Freisaaten
erziehen. Die junge Pflanze verträgt keinen Schutz.
Ferner lässt sie sich sowohl als Samen-Lode, wie auch als Wurzel-
auslaufer bis zur Stärke von 3 - 4 Zollen mit eingesehnittener Krone recht
gut pflanzen. Dort aber, wo man einzelne Bäume aus ihr zu ziehen wünscht,
nimmt man zur Verpflanzung nicht gerne Wurzelscliösslinge, weil diese die
Neigung zur Lodenbildung beibehalten und ihre nächste Umgebung mit W u rzeltrieben
verunreinigen.
Bezüglich des Bodenbedürfnisses zeigt die Akazie ein sehr verschiedenes
V erhalten.
Im Ganzen genommen, sagt ihr ein lockerer Lehm, der eher trocken als
feucht sein darf, am meisten zu. Am schönsten wächst sie in der Nähe von
Gebäuden und auf altem Bauschutt.
Auch der Sandboden sagt ihr noch immer zu, wenn er nur nicht ganz
arm an Mineralstoffen ist.
Nässe, selbst Feuchte verträgt sie durchaus nicht, und wird gleich gelb
am Laube und vermoset.
In Ungarn sind grosse Anpflanzungen auf Weideflächen in weiten
Verbänden, auf dürrem Pustaboden, die nicht nur gut gedeihen, sondern
im Kopfliolzbetriebe namhafte Erträge geben. Fü r solche Verhältnisse dürfte
die Akazie wirklich eine unschätzbare Holzart sein.
Die Rückwirkung der Akazie auf den Boden ist zwar in der W irk lichkeit
nicht erprobt, weil grössere reine Bestände noch nicht vorhanden
sind, aber ihrem Laubabfalle nach, dürfte sie eine günstige sein, dagegen
lässt sie den Boden der geringen Uebersehirmung wegen verrasen.
Gegen klimatische Einflüsse ist die Akazie gegenwärtig unempfindlich,
wozu wohl auch der späte Laubausbruch beitragen mag. Dagegen wird
namentlich bei freiem Stande ihre Krone dadurch, dass die langen üppigen
mit Laub und Blüthe schwer behangenen Aeste theils durch ihre eigene
Wucht, theils vom leisesten Winde in den Verzweigungspunkten vom Stamme
leicht gerissen rverdeu, sehr beschädigt.
Bis je tz t kommt die Akazie im Walde nur i n . N iederungen und im
Hügellande in den eigentlichen Niederwaldverhältnissen vor, ins Gebirge
steigt sie nicht.
Das gelbliche sehr harte und zähe Holz ist ein sehr nutzbares Materiale,
es erreicht an Dauer zum Verbauen das Eichenholz, nur sind von unseren
Akazien selten genug starke und hinreichend lange Bauholzstücke zu erlangen,
dagegen zu geringerem Baixholz, wie z. B. zu Zaumsäulen, Baumpfählen, ist
es ausgezeichnet; besonders die jungen Triebe aus der Kopfholzwirthschaft,
wenn sie sich vierteln lassen, werden zu Weinpfählen höher als lärchene
geachtet. Auch Tischler und Drechsler verarbeiten das Akazienholz gerne,
und Radspeichen gibt es vortreffliche.
Als Brennholz steht es dem Buchenholze nur um 10 % nach.