12C' Astholz m it einer Üeberschirmungsfläche von circa 9 Quadrat-
Klaftern.
W ir wollen unsere L e s e r nicht ermüden mit Aufzählung anderer, äh n licher
Bestandesverhältnisse, die alle mehr u n d minder Zeugniss von der
höchsten Zufälligkeit geben, welche bei E n tsteh u n g unserer Holzbestände, da
man diess wohl kaum eine Erzieh u n g nennen kann, zu walten pflegt. Nur
des Gegensatzes wegen sei noch eines 1 1 2 jäh rig en Fich tenbestandes a u f vollkommen
entsprechendem Stan d o rte em ä h n t, welcher 4 8 0 Stämme pr. Joch
mit einem Holzgehalte von 1 5 ,0 0 0 Kubikfuss zählt, so dass durchschnittlich
a u f einen Stamm etwas ü b e r 31 Kubikfuss Holzmasse und 0 ,2 8 Kubikfuss
Jahreszuwachs entfallen.
W en n nun diese letz te re Stammzahl für das g en an n te A lte r so ziemlich
als ein Maximum angesehen werden kann, welches kaum von irgend einer
anderen H o lz art überboteu werden dürfte, so sind die frü h er an g efü h rten
2 4 0 Stamme des Buchenbestandes keineswegs das Minimum für eine rationelle
Hochwald-Wirthschaft, indem nach Maassgabe von Holzart, Stan d o rt und ve rlan
g te r Qu a litä t des Holzes dem Zwecke oft mit 2 0 0 , 1 6 0 , oder noch wenig
e r Stammen pr. Joch, zur Zeit de r Benutzuug am vollständigsten wird en tsprochen
werden können.
Is t die Beschaffenheit unserer reiferen, der Aufnutzung nahe stehenden
Hochwälder häufig eine solche, wie sie durch vorstehende Beispiele n u r beiläufig
ang ed eu te t wurde, und können wir uns bei e in d ringender Betra ch tu n g
derselben nicht läugnen, dass die obige P rag en stellu n g keine müssige war
dass die Beantwortung fü r viele F ä lle eine bejahende sein wird, dass es a ls j
eine de r u n entbehrlichsten F e rtig k e iten bei de r W alderziehung ist, schon in
dem ju g en d lich en Holzbestande den dereinstigen H a u b a r k e i t s b e s t a n d zu
erkennen, denselben auszuze ichnen, und seine Umgebung n u r als das zu
behandeln, was sie sein soll, nämlieh n u r ein Mittel zum Zwecke; so re ih e t
sieh n u n sogleich die weitere, n ich t weniger belangreiche F ra g e an - W e l c h e
S t a m m z a h l p r . J o c h , z u r Z e i t d e r H a u b a r k e i t , i s t d e n n n a c h
d e n j e d e s m a l i g e n U m s t ä n d e n u n d im H i n b l i c k e a u f d e n Z w e c k
d e r W i r t h s c h a f t d i e a n g e m e s s e n s t e ?
W en n wir heute diese F rag e g a r n ich t oder n u r sehr unzureichend zu
b eantworten vermögen , so rü h rt diess daher, weil wir b isher die Ausformungsgesetze
unse rer Holzarten u n te r den verschiedenen Stan d o rtsv erh ä ltn issen
bei der Erzieh u n g der Holzbestände grösstentheils unb e ach te t gelassen
haben, weil wir g laubten g en u g g e th an zu hab en , wenn wir hiebei a llen th a lben
die Zwangsjacke des dichten Waldsehlusses, schon vom Keimling oder
lungen Setzling an, das eine, wie das andere Mal gleichmässig in Anwendung
brachten, u n d weil wir das Kennzeichen einer vorzüglichen W alderziehung
darin erkannten, wenn die Holzbestände zur Zeit ih rer H au b a rk e it die möglichst
grösste Anzahl von Stämmen pr. Jo ch enthielten.
Dass aber diese Frag e , wenigstens fü r alle jen e W äld er, die einer
rationellen Erziehung zugänglich sind, endlich b eantwortet werden wird und
muss, kann Niemand bezweifeln, de r an die weitere Vervollkommnung des
forstlichen Gewcrbsbetriebes glaubt. So g u t der Obstzüchter weiss, in welchen
Entfernungen er seine verschiedenen Obstgattungen pflanzen muss, um den
grössten E rtra g von de r F lä ch e zu erzielen, so g u t der Wein- und Hopfenbau
er diess rücksiehtlich de r betreffenden Pflanzen weiss, so g u t de r Gä rtn er
weiss, welche Pflanzenweite er bei seinen Kohlpflanzen anwenden muss, um
deren vollkommenste Ausbildung zu sichern, so g u t endlich der Landwirth
weiss, wie dicht seine Getreid esaa t stehen muss, um im Körner- und Stro h ertrage
das zusagendste Re su lta t zu erlangen : eben so g u t muss auch de r
Forstwirth wissen, wie viele Stämme pr. Jo ch er bei dieser oder je n e r Holzart,
au f diesem oder jenem Standorte, bei diesem oder jenem Hauptzwecke der
Holzzucht, zur H au b a rk e it heranzuziehen hat, um den grössten W ald e rtrag
zu erhalten. — Die F ra g e wird und kann endlich n u r au f rein praktischem
Wege, durch E rfah ru n g gelöst werden, wie diess auch bei allen vorangeführten
Kulturg attu n g en geschehen i s t ; eben so wenig als dem L andwirthe emo
mathematische Formel behilflich sein konnte, um die angemessenste Menge
des Saatkornes für diese oder je n e Bodcnheschaffenheit etc. zu berechnen,
eben so wenig können solche Formeln hier dem Fo rstw irth e von irgend einem
Nutzen sein.
Es muss demnach von dem Forstwirthe de r Weg de r Versuche und der
scharfen Beobachtung eingeschlagen werden, es sollte diess auch ohne Zeitverlust
und in möglichster Ausdehnung und Mannigfaltigkeit geschehen.
Glücklicher Weise finden wir h e u t zu Tag e in allen W äld ern , die sich eines
höheren Kulturziistandes erfi-euen, viele mit Umsicht herangezogene ju n g e
Pflanzbestände, deren n aturgemässer Kronenausformung bis zu r Zeit noch
nicht allzugrosser Zwang ang eth an wurde, die sich also bezüglich de r einzelnen
Pflanzenindividuen noch in jen em Zustande kraftvoller Entwickelung und
Massenmehrung befinden, welchen fernerhin fü r eine bestimmte Anzahl von
Individuen zu e rhalten h ier eben die Aufgabe ist, zu deren Lösung die
umsichtige und immer wiederholte Anwendung de r Axt a u f das Nebengehölzc
zuverlässig führt. Zwar werden die bei den je tz t vorhandenen Pflanzbeständen
ohne Rücksicht au f eine bestimmte, zu r H au b a rk e it heranzuziehende Stammzahl
angewendeten Pflanzweiten u n d Ve rbände es oft unmöglich machen,
eine vollkommen gleiche Ve rth eilu n g dieser Stammzahl erzielen zu können ;