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vorkommt, besondere Beaebtung. Sie ist es, die an mancben Stellen noch
den einzigen Holzertrag gibt, sie ist es, die dem Ungemach der Elemcntar-
cinfliisse widersteht, nnd ein weiteres Herabdrüoken des Holzwnchses einigei*-
massen zurückhält. Nur u n ter dom Schutze der strauchartigen Ebereschengebüsche
ist es oft allein möglich, Fichtonpflanzungen so weit aufzubringen,
dass sie sich selbst erhalten können. Im Winter liefert die Eberesche in jenen
Höhenlagen durch ihre Knospen und jungen Zweige dem Wilde die einzige
Aesung, und verheilt die verbissenen Gipfel und Aeste wieder. In jenen
Gebirgslagen blüht sie dort, wo sie noch zu baumartiger Entwicklung kommt,
erst im J u n i; die niedrigen Büsche aber und die Wurzelloden ausgegangener
Stöcke blühen gar nicht.
Ausser dem Walde wird der Vogelbeerbaum sehr häufig als Alleebaum
gezogen, und auch bei Dörfern findet er sich häufig und gewährt besonders
im Nachsommer, wenn e r reich mit scharlachrotlien Früchten behängen ist,
einen schönen Anblick. Die Anzucht der Eberesche ist eine leichte, sie lässt
sich aus Saamen gut ziehen und bis zu beträchtlicher Stärke sicher verpflanzen.
Auch abgetrennte Wurzelausläufer gehen gu t an. Die zufällige Ansaamung
dieses Baumes wird durch Vögel häufig bewirkt, die den Früchten
begierig nachstellen, und Fruchtkerne mannigfach vertragen, so dass mitunter
häufig Ebereschen aus den Spalten a lter Gemäuer emporspriessen und längere
Zeit fortwaohsen.
Bezüglich des Bodenbedürfnisses zeigt die Eberesche eine grosse Genügsamkeit.
Der angemessenste Boden ist ihr ein frischer lockerer Lehm, und besonders
günstig wirkt au f ilir Gedeihen einiger Kalkgehalt. Allznnasser Boden
bewirkt Vermoosung, und au f dürrem Sande und Gerölle wird sie strauchartig.
Gegen klimatische Einflüsse ist die Eberesche unempfindlich.
Ihre eigentliche Heimath ist Mitteleuropa, sie geht aber auch ziemlich
weit nördlich, so wie sie eine der im Gebirge am höchsten ansteigenden L au b holzarten
ist. Das gelbweisse Holz ist hart, schwer, zähe nnd fest, und eignet
sich zu mancherlei Werkholz. Auch zum Brennen tau g t das Holz gu t, und
steht dem Buchenholze wenig nach.
Die Beeren sind zwar für Menschen nicht geniessbar, doch dienen sie
als Arzneimittel für Bind- nnd Schafvieh und zur Branntweinbereitung,
Die Drosselarten suchen die Beeren begierig au f und werden am Zuge
damit gekirrt. Die Marder stellen den Beeren zur Reifezeit auch begierig
nach, nnd so mancher Marder wurde schon in mondhellen Nächten von Ebereschen
herabgeschossen. Von Insekten wird ihr nu r die Raupe des Eingelspinners
manchmal empfindlich schädlich.
4 9 . | i r Spfijcrljngsbfluitt. Sorbus doinestica L.
Diese der Eberesche im Laube und der B lüthe ähnliche aber weit seltenere
Sorbusart wird bei weitem höher nnd stä rk er als jen e und erreicht bei langsamerem
Wüchse auch ein bedeutend höheres Alter.
Die Stamm- und Kroneubildung ist dem des Birnbaumes ähnlich. Die
ju n g e Rinde ist lichtbraun, die alte rissig und blättrig. Die Knospen sind
kahl uud keglich gelbgrün. Die Belaubung, beim Ausbruch noch mehr wollig
als bei der Eberesche, behält auch für die Folge eine stärkere Behaarung an
der Rückseite der Blättchen, und ist im Ganzen genommen der der Eberesche
gleich gebildet, nur etwas grösser und derber. Die Einzelblüthe ist etwas
grösser, sonst in Bildung und Stellung mit der der Eberesche übereinstimmend.
Die im Oktober reifenden Früchte sind von der Grösse und Form der
Holzbirnen, erst grün, dann gelb, an der Sonnenseite röthlich, endlich braun
und weich, und enthalten beinahe herzförmige, bre ite, p lattgedrückte, licht-
braune Kerne.
Nach überstandener Nachreife sind die Früchte geniessbar, haben einen
angenehmen, stark brauntweinartigen Geschmack und werden nach Wien aus
den Weingärten der Umgebung gebracht und unter dem Namen „Aschützeu“
als Obst verkauft. Im Walde ist der Speyerlingsbaurn selten, und h ä lt sich
überhaupt n ur im milden Klima des niederen Hügel- und Berglandes. Die
eigentliche Heimath des Speyerbaumes ist Süddeutschland und Frankreich,
und dort wird er häufig in Gärten, bei Ortschaften, zwischen Weingärten und
Feldern als Wildobstbaum gezogen. F ü r den Forstbetrieb ist er ohne alle
Bedeutung. Das Holz ist bräunlich und sehr fest und wird zu Kämmen und
Schrauben sehr geschätzt. Als Brennholz kommt es seiner Seltenheit wegen
gar nicht in Betracht. Die Früchte geben guten Branntwein.
Tafel XY.
5 0 . ®raubcttktrfil)e. Prunus padus L.
D i e Kirschenarten gehören der Familie Amygdaleen an, die von der Mandel
ihren Namen erhielt. Die Traubenkirsche entwickelt sich nur auf ausgezeichnetem
Standorte als B aum und wird dann bis 40 Schuh hoch und an 11
stark, bei weitem am häufigsten aber bleibt sie als Strauch,
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