Zu Schnittmateriale werden die schönsten Stämme verwendet, und
Pfosten und Bretter daraus erzeugt. Eichene Zimmermöbel sind schön und
dauerhaft.
Sehr spaltbares Eichenholz wird zu Easstaufeln au f grosse und kleinere
Wein- und Biergefässe verarbeitet, nur für hochgrädigen Spiritus tau g t das
schnellwüchsige Aubodenholz der Stieleiche seiner grösseren Porosität wegen
nicht, indem die Fässer an der Anssenseite schwitzen, dichteres am Berge
erwachsenes Traubeneichenholz eignet sich liiezu am besten.
Als Bauholz in Dachstühle kann das Eichenholz seiner besonderen
Schwere wegen nur bedingt verwendet werden, auch ist es je tz t zu diesem
Zwecke meist schon zu theuer.
Als Brennholz ist das Eichenholz nicht beliebt. Es ist die Ursache hievon
nicht in der niederen Bronnkraft des Holzes, sondern hauptsächlich darin
zu suchen, dass im Eichenwalde meist nur dürre uud schlechtere Gipfelhölzer
zum Brennen gelangen und die Schafthölzer zu Nutzhölzern in Verwerthung
kommen. Das jüngere eichene Schlagholz ist besseres Brennmateriale als
alteichenes und im Allgemeinen brennt das Eichenholz faul mit wenig Flamme
und steht an wirklichem Effekt dem Buchenholze nach. In manchen Gegenden
herrscht gegen das Alteichen-Brennholz eine Antipathie, dass es kaum in dem
Preise des Fichten- und Tannenholzes anzubringen ist.
Nebennutzungen liefert der Eichenwald mannigfache, die wichtigsten sind
die au f Gerbmateriale. Die Eiche en thält in allen ihren Theilen mehr oder
minder Gerbstoff und insbesondere sind es die durch den Stich der Cynips-
arten (Gallwespen) am Kelche (Knoppern), Zweigen und Blättern (Galläpfel)
verursachten Auswüchse, in denen sich Gerbstoff in reichlicherer Menge
ablagert.
In den ungarischen grossen reinen Eichenwäldern sind es besonders die
Stiel- und Zerreiche, welche die Knoppern liefern, und in jen en Forsten ist
oft der Erlös für Knoppern und Mast der einzige, oder wenigstens der wichtigste
E rtrag des Forstes und die Benützung desselben auf Holz tritt in den
Hintergund.
Die Galläpfel dienen zur Tintenbereituug.
Den Knoppern zunächst ist die glatte sogenannte Spiegelrinde ju n g er
Eichen am reichsten an Gerbstoff, und zur Gewinnung derselben werden in
manchen Gegenden ganze Forste eigens in 12 — 20jährigem Umtriebe
bewirthschaftet.
Die Eicheln liefern nicht nur dem Wilde eine sehr gute und beliebte
Aesung, sondern werden in den reinen Bichenforsten durch Eintrieb zahmer
. Schweine zur Mästung benützt. Die grossen ungarischen, slavonischen und
wallachischen Forste sind e s , die beinahe halb Europa mit Borstenvieh
versorgen. .
Das Laub der Eiche ist aus der Kopf- und Schneidelwirthsohaft ein
gutes Futtermaterial, dagegen ist die Streu minder behebt.
Aeusseren Einflüssen unterliegt die Eiche in geringem Grade.
In der Jugend ist sie ziemlich unempfindlich. Ihre Widerstandsfähigkeit
gegen Sturm ist sprichwörtlich.
An sehr alten Stämmen findet sich besonders auf seiohtgründigem Stan d orte
Gipfeldürre und Kernfäule ein, doch grünen oft gänzlich hohle Stamme
noch durch viele Jahrzeheute in der Krone.
Vom Wilde wird die Eiche besonders dort, wo sie nur eingespreiigt ist,
stark verbissen.
Dem Saamen stellen die Eichelheher am Baume und die Mäuse in der
Erde stark nach. Erstere vertragen im Kropfe e i n e Menge Eicheln und ver
graben sie in E rd lö ch e r, ohne sie mehr zu finden, ^
l ie h e n ln Forsten eingepflanzt worden, in denen alte Eichen gar nicht odei
nur in einzelnen Exemplaren zu finden sind.
Insekten h a t die Eiehe viele, doch wird sie nur im jüngeren Alter von
ihnen tödtlich beschädigt; im höheren Alter dagegen ühersteht sie ihre -
Schädigungen entweder ohne Nachwehen , oder nur mit zeitweisem meist
einjährigem Zuwachsverlust.
Am gefährlichsten und vielseitig schädlich ist der Maikäfer.^ Die Larve
(Engerling) benagt die jungen Stämmchen an der Wurzel und bringt
oft grosse Flächen junger Anwüchse zum Absterben.
Am meisten leiden Pflanzschulen mit gelockertem Bo d en , demnächst
Preisaaten, am wenigsten natürliche Anwüchse aus dem Besaamungshiebe mit
g u t vernarbtem und in den ersten Jahren überschirmtem Boden.
Auch der Käfer selbst skelettirt die B lätter und frisst ganze Baume kahl,
doch wird die Belaubung meist im 2. Triebe wieder ersetrt. Die ihrer b ^ e n
Haare wegen so gefährliche Processionsraupe ist in alten Eichenforsten häufig
zu Hause, doch schadet sie unmittelbar nur- durch Entlaubung. Tödtlich wiik
sie für alte Stämme nie.
D e r Eichenwickler [Tortrix mridianaj beschädiget die Blattknospen,
doch auch diess kleine Eäupchen verursacht nur vorübergehende Storungen
im Wüchse.
Den Nutzholzwerth des Eichenholzes beeinträchtiget der grosse Eichenbock
CCerambyx heros und Platipus cylindrusj durch seme Larvengange.