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wechselständig. Die Knospen sitzen auf einem kurzen, aber dicken Stiele und
smd^ meist auf den Zweig etwas gedreht. Sie sind länglich-eiförmig, an der
Zweigseite etwas plattgedrückt, oben und unten stumpf spitzig, ihre Hülle
besteht nicht aus eigentlichen Deckschuppen, sondern die Knospe enthält den
künftigen Blattzweig vorgebildet in sieh, und die dicken Nebenblätter des
Zweiges bilden die braune, mit blauem oder violetera Duft überzogene
Knospenhülle.
Der Laubausbruch erfolgt im Frühjahre meist im April. Junge Blätter
und Triebe sind stark klebrig.
^ Das Blatt ist verkehrt eiförmig, auch rund, an der Basis stets etwas
spitzig zulaufeud, und an der Spitze stumpf und mit einem rundlichen Einschnitte
versehen, der Rand ist undeutlich doppelt gesägt, die Blattfläche ist
parallel gefaltet, die Farbe oben dunkelgrün, unten matter und in den
Rippenwiukeln sitzen rothbraune Pilzbüscheln. Am Grunde jedes Blattstieles
sitzen 2 kleme rundliche Nebenblätter, die später abfallen. Die Blätter sitzen
an jungen üppigen Trieben einzeln, an ä lte re n , verkürzten Zweigen etwas
gedrängt unregelmässig, der Baumsohlag ist kein sehr d ich te r, die Uebersehirmung
nur unter dichten Erlenbüschen sta rk , beim Eiuzelnstamme eine
geringe.
Die halbgetrennte Blüthe erscheint in beiden Geschlechtern schon im
Herbste vor der Entfaltung vorgebildet.
Die männlichen Kätzchen sitzen zu 2 - 4 an kurzen getheilten Stielen
am Ende der Zweige, und sind bis 1 Zoll lange, feste, walzige, viólete Kätz-
Chen, die sich zeitlich im Frühjahre noch vor dem Laubausbruche bis zu
4 Zoll ausdehnen, locker und schlaff hängend werden, und den gelben
Saamenstaub entleeren.
Die an der gemeinschaftlichen Kätzohenspindel stehende Einzelblüthe
besteht aus einer schildförmigen Deckschuppe, unter der sich nebst 4 kleineren
Nebenschuppen 3 kelchartige Hüllen befinden, deren jed e 4 Staubfäden enthalt.
Nach dem Verblühen fallen die männlichen Kätzchen sammt dem Stiele
ab, die weiblichen Blüthen stehen zu 8— 5 in Traubenform an ziemlich
langen Stielen, meist etwas unter den männlichen Kätzchen und sind daher
aus sitzenden Schuppen gebildete, dunkelrothe, etwa Zoll lange Kätzchen.
Unter jed e r Deekschuppe sitzen 2 Fruchtknoten. Jede Deekschuppe ist mit
4 Nebenschuppen versehen.
Nach der Befruchtung verwachsen die Deckschuppen mit den Nebenschuppen
und bilden einen rundlichen, eiförmigen, holzigen, grünen Zapfen
mit grünen Schuppen, zwischen denen sich der Saame entwickelt. Das
Saamenkorn ist eine kleine, schalige, braune Nu ss, die etwas plattgedruckt
und mit Längsstreifen versehen ist.
Die Saamenreife fällt im Oktober ein, und meist im Winter oder gegen
das Frühjahi- öffnen sieh die holzigen Zapfen und lassen den Saamen ausfallen,
der oft auf dem Schnee dicht liegend zu finden ist.
Die leeren Zapfen werden schwarz und morsch, fallen aber meist erst
im folgenden Sommer ab.
Wenn der Saame gesammelt werden soll, so muss er sammt den Zäpfchen
von den Bäumen gebrochen werden. Diese öffnen sich auf luftigem
Boden, wo sie auf nntergelegte Tücher gebreitet weiden, von selbst ohne
Erwärmung.
Der Saame erhält sich 2— 3 Jahre keimfähig.
Die Mannbarkeit tritt bei der E rle , wenn sie aus Saamen erwachsen ist,
und im Schlüsse steht, erst im 30. Jahre ein, freistehende Stämme und Stocktriebe
dagegen tragen viel zeitlicher.
Die Saamenerzeugung tritt nicht alljährlich gleich gut ein, meist sind
nur in Zwischenräumen von 3— 4 Jahren ausgiebige Saamenernten.
Der Saame keimt im Frühjahre nach dem Abfalle mit 2 kleinen rundlichen
Saamenlappen.
Im ersten Jahre bleibt die Saamenpflanze bis 5 oder 6 Zoll lang.
Die junge Pflanze ist zwar empfindlich gegen Fro st, verträgt aber die
Uebersehirmung nicht. Sehr üppige und krautartig emporgeschossene Stockloden
verholzen manchmal nicht vollständig und erfrieren dann über Winter-
Vom 3. bis zum 4. Jahre wird der Wuchs ein sehr rascher, und dauert bis in’s
60. und 60. Jahr, von dort aus hört der Höhenwuchs gänzlich auf, uud ist
mit dem 100. Jahre auch die Lebensdauer geschlossen.
Im Ganzen genommen gehört die Erle zu den schnellwüchsigsten Holzarten,
insbesondere Stockfriebe erreichen in 5— 6 Jahren oft mehrere Klafter
Höhe und geben 2— 3 Zoll starkes Prügelholz.
Die Erle bildet nicht nur grössere Bestände in den Porsten auf solchen
Stellen, die ihr besonders zusagende Verhältnisse bieten, sondern im Bereiche
der Moräste und an irregulären weit ausgegossenen Flüssen bildet sie selbst
ganze Forste, ln denen sie theils allein, theils herrschend mit anderem Gehölze
vorkommt.
Nebstdem findet sie sich theils vereinzelt, theils in Horsten und Büschen
beinahe in jedem Walde an bruchigen Stellen, an den Bachufern und auf
Wiesen.
Die Erle ist entschieden eine Holzart des Niederwaldes.
Dazu macht sie die besondere Ausschlagsfähigkeit, die beinahe zu jeder
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