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Liechtenstein’schen Thiergarten bei Neuschloss stehen viele ausgezeichnete
Eschen mitunter bis zu 60 Zoll Durchmesser, und mit bis zu 1 0— 12 K laftern
sehr astreinen, vollholzigen Schäften.
Die Esche bildet für sich allein weder ganze Forste, noch grössere reine
Bestände, kommt aber in Vermengung mit anderen Laubhölzern mitunter
herrschend, nicht nur in allen Auwäldern, sondern auch im Hügellande, bis
in’s Gebirge in dem Buchenwaldo vor. In Ortschaften und Gärten ist sie ein
häufig gepflegter Baum, und wo der Boden es erlaubt, ist die Esche ein sehr
schöner Strassenalleebaum.
Im Hochwaldbetriebe hält sie mit der Buche und Eiche recht gut einen
120jährigen Umtrieb ans, und gibt sehr geschätzte starke Nutzhölzer.
Im Mittclwalde als Oberbaum ist sie eine sehr schätzbare Holzart, ihre
Uebersehirmung ist für keine Holzart verdammend.
Im Unterholze und im reinen Niederwalde ist sie nicht so geschätzt, weil
ihre Ausschlagfähigkeit nur in der ersten Jugend eine ausgezeichnete ist, und
nach 30 Jah ren schon gänzlich erlischt.
Schneidein lässt sich die Esche sehr gut.
In Vermengung verträgt sich die Esche mit allen harten Laubholzarten,
am besten aber mit der Buche im Gebirgsboden und mit Eiche und Ulme in
dem Auwalde.
Die Esche saamt sich recht gu t auf natürlichem VFege an. Um alle auf
Wiesen oder sonst freistehenden Bäume zeigt sich stets ein ju n g er Nachwuchs.
Im Walde verjüngt sich die Esche in den gewöhnlichen Buchenschlägen
recht gut, wenn derlei Saamenbäume vorhanden sind, uud ist sogar im Stande
die Buche zu verdrängen, wenn nur eine ziemliche Zahl von Esehensaamen-
bäumen stehen blieb und durch lichtere Stellung der Saamenschläge ihr
Gelegenheit zum Ueberwachsen des Buchenaufschlags gegeben wurde.
Künstlich ist die Esche leicht zu erziehen und bedarf in der ersten
Jugend ga r keinen Schutz gegen die Sonne, nu r gegen P ro st ist sie einigermassen
empfindlich.
Sie lässt sich recht gu t verpflanzen bis in ein ziemlich hohes Alter ohne
vorherige Herrichtung des Wurzelsistems, nu r ist es nicht gut, ihr beim Versetzen
den Gipfel zu nehmen, weil sie dann gerne iu Gabelwuchs ausartet.
Im Allgemeinen liebt die Esche einen tiefen, lockern, frischen, selbst
etwas feuchten Lehmboden, der sehr humos sein muss. Der Auboden ist es
also Mtsohieden, der ihr am meisten zusagt, doch auch im Gebirge sehen wir
sie nicht bloss in den Thalgründen mit aufgetragenem humosen Boden vorzüglich
gedeihen, sondern auch in die Berge geht sie bis zu einer Höhe von
3 0 0 0 Fuss hinauf und wächst au f dem Basaltboden mit der Buche ganz gut.
In der Au verträgt sie nicht bloss zeitweise Ueberschwemrnung, sondern
erleidet auch die Verschlemmung und Ueberschüttung ganz gut.
Mitunter sind in Flussauen ganze Flächen, deren Bäume so verschlemmt
sind, dass ihr ursprünglicher Wurzelstock bis an 6 Fuss unter der Bodenoberfläche
liegt.
Wiesengründe mit fliessendem Wasser, selbst die Ränder um Moore
herum sind ein ganz guter Standort für sie, n ur ganz stehendes, torfiges
Wasser verträgt sie nicht.
In ganz reinen Beständen könnte die Esche unmöglich sehr günstig auf
den Boden einwirken, da sie sich ähnlich der Eiche licht stellt und den Boden
nicht sehr gu t beschirmt, auch durch ihr Laub ihm nicht sehi- viel wiedergibt.
Nur auf dem unverwüstlichen Auboden oder in Gesellschaft der Buche erhält
sich bei vorwiegender Mengung mit Eschen der Boden nachhaltig kräftig.
Die geographische Verbreitung der Esche ist eine ziemlich ausgedehnte,
doch liebt sie ein milderes Klima und h ä lt sich in nördlichen rauheren Lagen
nu r in der geschützten Ebene.
Nördlich geht sie etwas weiter als die Rothbuche, bis in’s südliche
Schweden, östlich bis an’s caspische Meer, südlich und westlich ist sie über
ganz Europa verbreitet.
Das weisse oder gelbliche Holz zeichnet sich durch sehr grosse Zähigkeit
und Elasticität aus.
Schnittmateriale wird zu allerlei Zwecken daraus erzeugt, besonders der
Wagner verarbeitet viel Esohenholz.
Dem Tischler liefert sie ein sehr schönes Möbelholz, besonders bei
Maserwuchs. Die Wurzelstöoke aller frei erwachsenen Eschen geben einen
schönen F lad e r, überhaupt zeigt das Eschenholz im Längenschnitte stets ,
schöne Textur, mitunter wellenförmige Jahresringe oder geflammte Streifen.
Das Eschenholz nimmt sehr schöne und auch ganz lichte Po litu r an.
Als Brennholz ist es ausgezeichnet und übertrifft sogar das Buchenholz
um Einiges.
Nebennutzungen liefert die Esche keine, ausser einigem aber sehr gutem
Putterlaub, das der Kopfholz- und Schneidelbetrieh abwirft.
Die Esche leidet zwar etwas vom Froste, doch trifft er meistens nur das
Laub und erzeugt n ur vorübergehende Störungen.
Vom Wilde wird die Esche auch sehr verbissen und verheilet die Bisse
schwerer als manche andere Holzart.
Unter den Insekten erzeugt die spanische Fliege die augenfälligsten
Schäden. Junge Eschen, seihst in Saat- und Pflanzscbulen werden von ihr
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