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Sie sind zwar geflügelt, doch ist der Flügel au der Decksohuppe ange-
wachseu und löst sich vom Kerne sehr leicht reifförmig ab. An ausgelösten
Zirbelnüssen bemerkt mau vom Flügel nichts.
Die Zapfen öffnen sieh im nächsten Frühjahre nach der Reife und der
Saame verbreitet sich trotz seiner Schwere ziemlich weit. Nach dem n a tü rlichen
Abfalle liegt der Saame ein J a h r ohne zu keimen ; nur von künstlich,
gleich nach der Reife im Herbste gebautem Saamen erscheinen einige Pflanzen
schon im nächsten Frühjahre.
Die junge Pflanze bringt die Schale mit heraus und entwickelt zunächst
8— 10 Saamennadeln.
Die junge Pflanze ist von Jugend an unempfindlich gegen äussere E inflüsse,
uud gedeiht ohne allen Schutz, wie in der Uebersehirmung der Mutterbäume,
auch ist diese nie eine vollkommene und starke, weil die Z irbe nirgend
dichtgeschlossene ausgedehnte Bestände bildet. Der Wuchs ist schon von
Jugend an langsam, dagegen gleichförmig und langandauernd.
Die Lebensdauer ist eine sehr hohe bis an 500 Jahre, die Mannbarkeit
tritt auch spät, nicht vor dem 50.— 60. Jahre ein.
Die Zirbe kommt nirgends in grossen reinen Beständen, sondern nur
entweder einzeln und horstweise, oder in Vermengung mit Lärche uud Pichte
in den obersten Gebirgsregionen vor und beschliesst hier den Baumwuchs,
indem sie in einzelnen Exemplaren bis in die Krummholzregion geht.
Sie widersteht allen Unbilden des Sturmes und der extremen klimatischen
Einwirkung jen e r Hoohlagen ausserordentlich hartnäckig.
In Europa findet sie sich nur in den Alpen und Karpathen in einer S e e -'
höhe von 4 0 0 0— 6000 Fuss. Im nördlichen Asien kommt sie auch in grösserer
Ausdehnung vor.
Auf ihren natürlichen Standorten verjüngt sich die Zirbe durch natürlichen
Anflug in der nächsten Umgebung der Einzelnstämme und Horste, auch
wird der Saame häufig von Tannenhehern vertragen. Von einer künstlichen
Verjüngung ist in jener Lage keine Rede.
Durch künstliche Saat wird sie in tieferen Lagen meist für botanische
und Parkanlagen erzogen, und lässt sich aus den Saatsohulen bis zu 5 und
selbst 10 Jah ren auch verpflanzen, doch kann hievon nicht au f unbedingtes
Gerathen ausgedehnterer Verpflanzungen im Walde geschlossen werden, da
diese für ersteren Zweck mit besonderer Sorgfalt und unter Vorsicht ausgeführt
werden, wie sie im grossen Kultursbetriebe nicht möglich sind.
Nicht immer aber gelingt es, von den aus dem Hochgebirge bezogenen
Zapfen eine grosse Zahl kräftiger Pflanzen zu erzielen, weil diese Zapfen meist
entweder uothreif oder aber zu alt sind.
In mehreren Hochgebirgslagen, wo die Zirbe von Natur nicht vorkommt,
hat man es vielfach versucht, sie künstlich aufzubringen und unbewaldete
Hochlagen durch sie aufzuforsten, aber die meisten derartigen Versuche misslangen
gänzlich.
Der Boden, den die Zirbe einnimmt, kann nicht zu den guten gerechnet
werden, meist ist es ein seichter, steiniger Lehmboden, der Verwitterung der
Urschiefergesteine abstammend. Ihre eigenen Humusgebilde kommen ihr nur
in muldigen geschützten Lagen wirklich zu Gute, meist wird sie darum bei
dem vereinzelten Stande durch Stürme, atmosphärische Niederschläge und
Schneeabgang beraubt. Das Holz ist im frischen Zustande weiss, ausgetrocknet,
gelblich, sehr feinjährig und gleichmässig dicht.
Seine wesentlichste Verwendung ist zu Schnitzarbeiten und in manchen
Alpenthälern (Groden in Tirol) leben mehrere Tausende Schnitzer und Holzarbeiter,
die Zirbelholz zu allerlei Kinderspielereien verschneiden, die unter
dem Namen Berchtesgadener Schnitzerei in Handel kommen.
In diesen Gegenden wird aber auch der Zirbe ausserordentlich nachges
te llt, so dass sie ausser den unzugänglichsten Orten überall, wo sie
nur immer abbringhar ist, beinahe ausgerottet wird.
Neuester Zeit wird schon viel solcher Schnitzerei aus Mangel an Zirbelholz
aus Krummholz geschnitzt.
Die Milohgefasse der Aelpler sind meist aus Zirbelholz.
Zu starken Bau- und Werkhölzern wird sie nicht benützt, weil sie m
starken voluminösen Stücken aus jenen Höhenlagen nicht herabgesohafft
werden kann. Zu Brennholz wird auch die geringste Menge davon verwendet,
ausser dort, wo die Zirbelkiefer in den geschlossenen Lärchen- und Fichtenwald
herabgeht und mit eingesclilagen wird. Das Holz ist aber ebenso brennkräftig,
wie gutes Lärchenholz, und brennt ruhig.
Das ätherische Harz der jungen Triebe wird gewonnen und kommt unter
dem Namen karpathischer Balsam m Handel.
Der Saamenkern ist geniessbar, wird sehr stark gesammelt, und die
Zapfen werden aus den Alpenforsten weit auf die Märkte grösser Städte als
Seltenheit verschickt. Auch ein recht gutes Oel wird daraus gewonnen.
Von Krankheiten h a t die Zirbe nicht zu leiden, auch Insekten hat sie
keine, denn das Klima in jenen Höhenlagen Ist für diese kein günstiges. Dem
Saamen stellen die Tannenheher und Eichhörnchen begierig nach.
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