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Die Pichte lässt sich mit Ballon und in Büscheln eben so g u t im H erbste
nach erfolgter vollständiger Verholzung des J a h re s trie b e s , wie im Frühjahre
vor Ausbruch desselben verpflanzen, j a selbst bereits angetriebene Setzlinge
gehen noch g u t, und die Fichte ist in dieser Beziehung weniger empfindlich
als die übrigen N adelhölzer, daher dauert oft die F ichtenpflanzung bei feuchtem
Vorsommer bis in den Ju n i hinein.
Die Fichte liefert au f einem ih r zusagenden Standorte n ich t n u r viel
Holzmasse, sondern ihr Holz vom jü n g sten A lter bis ins höchste, so wie fast
alle übrigen Theile derselben haben eine äusserst vielseitige Anwendbarkeit.
Die stärksten Hölzer werden meist zu Schnittmateriale verwendet. Unter
diesem s teh to b en an das Schiff-Bordenholz, das aus m indestens 2 0— 22 Klafter
langen und 20 — 30 Zoll starken Stämmen durch Zerschneiden in 4—^5 Zoll
starke Pfosten ü ber die ganze Stammlänge erzeugt wird. Zu Bre tte rn und
Pfosten für den L andbau eignet sich Fichten-Holz vorzüglich. Starkes sehr
rein sp a ltb a re s, astreines Stammholz wird zu Binderholz, zu Sieb- und Sohaoh-
tclreifen und zur Schindelerzeugung und ausgezeichnet elastisches zu Resonanz
Böden für musikalische Instrumente verwendet.
Zu Bauhölzern ins Trockene eignet sich die Pichte vorzüglich und
zeichnet sich besonders durch E la stizität aus, in der Nässe aber h a t sie geringe
Dauer.
Durchforstungsstangen werden zu L a tte n , schwächere zu Hopfenstangen
gu t verwerthet, und ju n g e 1 0—^20jährige u nterdrückte Stämmchen werden
zu Wieden ab g edreht, und insbesondere bei der Flösserei zum Binden der
Langholzflösse verbraucht. Als Brennholz ersetzen 1 1 5 Klafter Fichtenstammholz
1 0 0 Klafter Buchenholz, das Holz bren n t ra sch , erzeugt plötzliche
starke Hitze, viel Flamme aber wenig Gluth, beim Brennen kra ch t und spritzt
es bed eu ten d , die grösste H itzk ra ft h a t das Stookholz, das überhaupt bei der
Fichte um so wichtiger ist, als es der starken Wurzelstöcke und der leichten
und vollständigen Rodung wegen ziemliche Massen abwirft, und nicht selten
2 5% der Stammholzmasse erreicht.
Das ausgereifte Stammholz insbesondere aus tro ck en er sandiger Lage ist
bedeutend dichter, als das im feuchten und humosen Boden rasch erwachsene,
und als die Junghölzer.
Das Fichtenholz wird zwar in grossen Massen v e rk o h lt, doch ist seine
Kohle leicht und steht der Buchenkohle bedeutend nach, auch zu r Kohlung
ist das Stockholz das vorzüglichere.
Das Pichtenreisig eignet sich zur Deckung nicht so wie das Tanngras,
da die Nadeln alsbald verdorren und abfallen, ab er es wird meist als Streu materiale
oder zum Aschenbreunen verwendet.
Die Rinde wird, im Safte geschält und gu t getrocknet, als Gerbematerialo
für Rindsleder verwendet, und eignet sich auch zum Eindecken der Köhlerh
ütten und sonstiger kleiner hölzerner Waldgebäude. Die langen und dünnen
Wurzeln werden gewonnen, geschält und gespalten, z u allerlei Ile ch tw e rk
verwendet.
Eine wohl häufige aber dem Pichtenwalde sehr schädliche Nebennutzung
ist die Harzgewinnung. Die Pichte vergiesst alle Rindenverwundungen alsbald
mit H a rz , und durch öfteres Herunterkratzen der nach Verflüchtigung des
ätherischen Oels erhärteten Harzmassen, und durch Erweiterung der Wunde
kann der Harzfluss vermehrt werden. Diese Nutzung darf aber n ur kurz vor
dem Abtriebe eingeleitet werden, denn sie ist in ihren Folgen für den Holzwuchs
äusserst verderblich. Der Zuwachs wird von 1 J a h re der Harzung an
geringer, die Saamenerzeugung h ö rt au f, und bei längerer D auer wird die
Mehrzahl der geharzten Stämme gipfeldürr, abgesehen davon, dass durch die
Harzung die Insektenvermehrung, insbesondere die des Borkenkäfers b egünstiget
wird. Die Streunutzung ist nirgends von verderblicheren Folgen als im
Fichtenwalde. Die flache unmittelbar u n ter der Humusschichte streichende
Bewurzlung wird durch die Streuentnahme ihrer wesentlichsten Nahrungsmasse
und ihrer schützenden und Peuchte haltenden Decke beraubt, der Austrocknung
preisgegeben, und sogar beim Gebrauche der eisernen Rechen
durch unmittelbares Beschinden und Abreissen der feinen Wurzelstränge
aufs empfindlichste beschädigt. Die Streu selbst steht an Düiigerwerth der
Laubstreu oder der Kiefernadelstreu nach, da selbe meist nu r aus sehr
lockerer Moosmasse b e steh t, die höchstens zur Lockerung schwerer T hongründe
gute Dienste leistet. Diese Nutzung sollte aus dem Pichtenwalde unbedingt
verpönt, oder hei dringender Noth au f geringe Flächen a lte r Bestände
beschränkt und sonst mit aller Schonung f ü r Bestand und Boden vorgenommen
werden. Hackstreu liefert die Fichte besonders hei etwas freiem Stande sehr
viel, und durch zweckmässige Benützung des Gereises zu diesem Zwecke kann
aus den Holzschlägen eine grosse Masse Bodenstreu ersetzt werden, n ur dürfen
nicht Aeste stehender Stämme hiezu gehauen werden.
Die Fich te h a t von Ju g en d an mancherlei krankhafte Zustände durchzumachen.
Die Wurzelki-ankheit an ju n g en meist gepflanzten Stämmchen
äussert sich d a rin , dass der Wurzelstock, mitunter auch einzelne Stellen von
den stärkeren Wurzeln ungewöhnlich anschwellen, die Rinde löst sich vom
Splinte, b e rstet stellenweise auf, und entleert Harz. Zwischen Rinde und Holz
setzt sich starke Schimmelbildung an , und die Stämmchen sterben in der R egel
ab. Man h a t dieser Erscheinung bei Büscheln unnatürlichen Wurzeldruck,
bei Ballenpflauzung auch zu tiefes E inpflanzen zu Grunde gelegt, doch scheint
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