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leid e t die Tanne wenig. In de r ersten Ju g en d ist selbe empfindlich gegen
Sonnenhitze und Frost.
Im^ Alter, insbesondere au f minderem Standorte w ird sie häufig stammdürr,
wobei sich im In n e ren eine Menge h o lze ssig a rtig e r, saurer Säfte ansammelt’
und die Rinde sich ablöst. Solches Holz, wenn es nicht gleich aufgespalten
und rasch zur Austrocknung g ebracht wird, verstockt und bren n t nicht mehr
gut. — Als Schmarotzer findet sich in alten Tan n en die weisse Mistel
a l b u m j häufig.
2. Ife ßä)U o k r Rotljtantte. Abies excelsa. De C. — Piiius
picea Du R. — Pinus abies L.
Die F ich te ist für Mittel-Europa, erstlich ihres ausgedehnten Vorkommens,
und ih rer so vielseitigen Verwendbarkeit wegen, un stre itig die wichtigste
Ho lz art, — das Holz aller Hölzer.
Die B w u rz lim g der Fich te ist äusserst flach, und um so oberflächlicher,
je grösser die Bodenfeuchtigkeit ihres Standortes ist. Pfahlwurzel entwickelt
sie n ie, auch Herz wurzeln fehlen, und n u r an g en e ig ten , trockenen Lehnen '
is t sie genothigt, ihre Seitenwurzeln mehr in den Boden zu senken, in nassen
L agen dagegen liegt die gesammte stä rk ere Wurzelmasse beinahe zu Tage,
stre ich t m einzelnen W u rze lsträn g en bis zehn Kla fte r weit vom Wurzelstocke,’
und uberzieht ln geschlossenen Beständen den ganzen Boden mit einem dicht
verschlungenen Wurzelgewebe. _ In früher versumpftem, und durch E n twässerung
abgesetztem Boden stehen die meisten Stämme au f kleinen Erhö-
hungM oder sogar ganz hohl ohne merkliche B e ein träch tig u n g im Wüchse,
in Plänterwäldern und im Urwalde, wo viele Stämme au f modernden Stöcken
und LageiLölzern erwuchsen, stehen diese nach völliger Verwesung dieser
ih ie r einstigen Keimstätte au f dem eigentlichen Boden durch ihre Wurzeln
saulenartig getragen. Im felsigen Grunde streichen die W urzeln oft klafterweit
frei Uber den kahlen F e ls , senken n u r in die Spalten u n d Risse, in denen
sich einige Bodenkrume s am m e lt, Ausläufer, und umklammern hiedurch die
Eelshlöoke au f die mannigfaltigste Weise.
Diese A rt der W u rzelbildung zeig t sich bei der F ich te schon in der
frühesten Ju g e n d , und b leib t ih r bis ins höchste A lter eigen.
D e r unterste Stammtheil des ausgewachsenen Stammes ist h ier mehr als
bei je d e r ändern Holzart durch die seitlich aus ihm entspringenden Wurzeln
mächtig e rw eitert, u n d der Schaft erhebt sich mit auffallender Stärkeabnahme
ü b e r den Wurzelstock.
Im Allgemeinen ist de r Schaft der Pichte schon von Ju g en d an senkrecht
und gerade emporstrebencl, im Querschnitte ru n d , selten spannrückig, erlöst
sich nie in Aeste völlig au f, sondern b eh ä lt seine mehr oder m inder kegelförmige
Gestalt bis zum äussersten Gipfel und w ird von den A esten in A bsätzen
quirlförmig umgeben; seine Hö h en entwickelung, sowie Ausbauchung ü ber
die Kegelform, und die reichliche Beastu n g oder A s treinheit seiner Aussen-
fläche so wie seiner Holzmasse im In n e rn , ist aber n ich t bloss durch die Stand-
ortsgiite und die Gunst oder U n gunst seiner Waohsthumsverhältnisse, sondern
insbesondere durch den Waldesschluss bed in g t.— Im gutgeschlossenen Wald-
bestande erwächst der Pich ten sch aft regelmässig schlank , und ist ziemlich
walzig und in b e trächtlicher Höhe oft bis zu drei Viertheilen seiner Länge
astrein.
Im ganz fre ie n , wenn auch günstigen Standorte erwächst die Fichte mehr
abholzig, ihre M assenzunahme liegt bei weitem mehr in der Stammesstärke als
in der Stammlänge, und de r Schaft bleib t bis in geringe En tfe rn u n g vom
Wurzelstocke von Aussen und In n en ästig.
Gabelförmige Theilung des Gipfels, selbst Zertheilung des Stammes in
mehrere parallel und senkrecht wachsende Schäfte gehört bei der Fichte zwar
nicht zu den Selten h e iten , ist aber stets durch Ursachen von Aussen ve ranlasst.
Stammtheilung gleich vom Wurzelstocke aus findet man oft häufig in
Forsten, wo die Jungwüchse in Folge des Verbeissens von W ild oder W e id e vieh
zur Entwicklung mehrerer Gipfeltriebe gezwungen wurden.
Der innere Bau des Stammes zeigt die den Nadelhölzern ü b e rh au p t eigen-
thümliohe einförmige S tru k tu r der Holzmasse, die n u r aus g leichartigem, dickwandigem
Zellgewebe besteht.
Der Zellsaft b esteht vorherrschend aus H a rz , das durch Auflösung in
ätherischem Oele flüssig e rhalten wird, und an der L u ft in Folge der V e rflüchtigung
des Auflösemittels allmälig erhärtet. Stärkemehl kommt hier wie
bei allen Nadelhölzern in sehr geringer Menge vor.
Die Rinde an den ju n g en Stämmchen ist lich tg elb b rau n , und um so
lichter, je üppiger die Pflanze erwächst. An allen jü n g eren T h e ilen , die noch
mit Nadeln b e setzt sin d , ist selbe mit kleinen Vertiefungen un terh a lb je d e r
Nadel besetzt. — Die Fiohtenrinde b leib t bei kräftigem W ü c h s e , auf ausgezeichnetem
Standorte sehr lange g la tt, reisst erst im späteren Alter auf,
und lässt sich in nicht grossen ziemlich dicken Schuppen ablösen; doch findet
hier nie eine beträchtliche Korkbildung statt.
Die liohtbraune F ä rb u n g der ganz ju n g en Rinde üb e rg eh t sp äter in eine
dunklere, au f manchen L ag en ab er zeigen die noch mit g la tte r Rinde