l)at. 51m beutlichfien jeigt jtch biefe ©rfcheinung natürlich bann, wenn
bie neu erworbene ©igenthümlicf)feit bie ererbte $orm bebeutenb ab«
änbert. SDag-war in ben Seifyielen ber $ a fl, welche ich 3hnen in
bem vorigen Sortrage bon ber Sererbung überhaupt angeführt habe,
bei ben «Kennen m it fechg Ringern unb 3e^en, ben
menfdjen, ben Slutbuchen, Srauerweiben u. f. w. 5lu<h bie Serer«
bung erworbener Sfranfheiten, j. SB. ber ©chwinbfucht, beg 2öafm«
ftn n g , beweifi bieg ©efelj fef)r auffällig, ebenfo bie Vererbung beg
5llbinigmug. 5llbinog ober Äaferlafen nennt man fotc^e 3nbibibuen,
meli^e ftc^ burc^ fa n g e t ber $arbffoffe ober Pigmente in ber p a u t
augjeichnen. ©olche tommen bei Stengen, Spieren unb «Pflanzen fehr
oerbreitet oor. Sei g ie re n , welche eine beflimmte bunfle $arbe
haben, werben nicht feiten einzelne 3nbibibuen geboren, Welche ber
ftarbe gänzlich entbehren, unb bei ben mit 5iugen berfepenen g ie re n
ifi biefer Pgmentmangel auch auf bie 5lugen auggebehnt, fo bah bie
gewöhnlich lebhaft ober bunte! gefärbte Segenbogenhaut ober 3 ri§
be§ 5lugeg farblos i j i , aber wegen ber burebfehünmernben Slutgefäjje
roth erfcheint. Sei mannen S im e n , j.S . ben faninchen, Käufen,
ftnb folche 5llbinog mit Weihern $ell unb rotten 5lugen fo beliebt, bah
man fte in großer Stenge atö befonbere Saffe hält unb fortpffanff.
$ ie § wäre nicht möglich ohne bag ©efep ber angepafjten Serer«
bung.
2öel<he bon einem Drganigmug erworbene Slbänberungen ft<h
auf feine Sacfffommen übertragen werben, welche nicht, ifi bon born«
herein nicht f t befiimmen, unb w ir fennen leiber bie beftimmten Se«
bingungen nicht, unter benen bie Sererbung erfolgt. 2öir wiffen nur
im Sltlgemeinen, bah gewiffe erworbene ©igenffhaften ft<h biel leister
bererben alg anbere, j. S. alg bie burch Serwunbung entfte^enben
Serffümmelungen. £>iefe lederen werben in ber «Regel nicht erblich
übertragen; fonfi mühten bte SDeScenbenten bon Stenffhen, bie ihre
5lrme ober Seine berloren haben, a ü # mit bem Stängel beg entere«
chenben 5lrme§ ober Seineg geboren werben. 5lugnaljmen ftnb aber
auch fytx borhanben, unb man hat j. S. eine föwanjlofe #unberaffe
baburch gezogen, bah man mehrere ©enerationen hiuburch beiben ©e«
fchlech>tern beg punbeg confequent ben ©chwans abffhnitt. So<h bor
einigen 3 a fnm tarn hier in ber Sähe bon 3m a auf einem ©ute ber
$ a ll bor, bah beim unborftchtigen Bufchlagen be8 ©talltfwreg einem
Buchtfüer ber ©chwanj an ber SBurjel abgequetfeht würbe, unb bte
bon biefem ©tiere erzeugten Kälber würben fämmtlich fchwanalog
geboren. £>ag ift allerbingg eine Slugnahme. ©g ij i aber fchr
wichtig, bte Sfmtfache feflgufleHen, bah unter gewiffen ung unbefann«
ten Sebingungen auch folche gewaltfame Seränberungen erblich über«
tragen werben, in gleicher 2Beife - Wie eg bei Äranfheiten fehr allge«
mein ber $ a tl iji.
3 n fehr oielen fä lle n ifi bie 5lbänberung, Welche burch angepajjte
Sererbung übertragen unb erhalten w irb , angeboren, fo bei bem bor«
her erwähnten 5Hbinigmug. SDann beruht bie 5lbänberung auf ber«
fenigen $orm ber 5lnpaffung, welche w ir bie inbirecte ober potentielle
nennen, ©in fehr auffallenbeg Seifbiel bafür liefert bag homlofe
Sinbbieh bon «Paraguay in ©übamerifa. SDafelbji wirb eine befon«
bere Sinbbiel;raffe gezogen, bie ganj ber pörner entbehrt, abjiammenb
bon einem einigen «Stiere, Welcher im 3afne 1770 bon einem ge«
wohnlichen gehörnten ©Iternpaare geboren würbe, unb bei welchem
ber Stängel ber pörner burch irgenbwelche unbefannte Urfacpe ber«
aniaht worben war. 5llle Sachfommen biefeg ©tiereg, welche er
mit einer gehörnten 5luh erzeugte, entbehrten ber pörner bolljiänbig.
Stan fanb biefe ©igenfehaft bortheilhaft, unb inbem man bie unge«
hörnten Sinber unter einanber fortpflan^te, erhielt man eine homlofe
Sinbbiehraffe, Welche gegenwärtig bie gehörnten Otinber in «Paraguay
fafi berbrängt hat. ©in ähnlicheg Seifpiel liefern bie norbamerifaiti«
fchen Dtterfchafe. 3m 3af)m 1791 lebte in Staffachufettg in Sotb«
amerifa ein ßanbwirth, © e t h S ö r i g h t w it Samen. 3 a feiner
Woplgebübeten ©chafheerbe würbe auf einmal ein Samrn geboren,
Weicheg einen auffallenb langen Seib unb ganj fur^e unb frumme
Seine hatte, ©g tonnte baper feine groben ©prünge machen unb na«
mentlicf) nicht über ben Baun in beg Sachbarg ©arten fpringen; eine